Balve. . Nachdem die letzten Backwaren in der Vorwoche über die Verkaufstheke gegangen sind, hat die Bäckerei Sondermann ihr Café an der Hauptstraße geschlossen. Die neuen Pächter stehen aber mit Rainer und Solène Tillmann bereits in den Startlöchern.
Die Stadtbäckerei Tillmann wechselt Mitte März aus ihren eigenen vier Wänden in die des ehemaligen Cafés Sondermann, das vor einer Woche seine Pforten geschlossen hat.
Fünf ehemalige Mitarbeiterinnen der Bäckerei aus Drolshagen haben durch die Schließung ihren Arbeitsplatz in Balve verloren. Nicht alle sind mit der Kündigung einverstanden, so dass sich eventuell das Arbeitsgericht mit dem Vorgang befassen wird – zumal es Differenzen wegen der Abfindung geben soll.
Uwe Kröber, Geschäftsführer ANH Hausbesitz GmbH & Co. KG, wollte bereits Ende Januar einen Schlussstrich unter das Kapitel Bäckerei Sondermann und damit unter die bisherige Nutzung des Cafés Kaiserliches Postamt in Balve ziehen. Daraus wurde nichts, denn nach dem Auszug der Bäckerei befanden sich die Räumlichkeiten in einem unakzeptablen Zustand.
Raumproblem gelöst
So sieht es auch der neue Mieter. „Erst wenn die Räume so sind, wie sie nach Beendigung eines Mietvertrages aussehen müssen, werden wir aktiv“, sagt Bäckermeister und Betriebswirt Rainer Tillmann, der mit seiner Frau Solène das Café betreiben wird.
Als er von der Kündigung der Bäckerei Sondermann Kenntnis bekommen hatte, war für ihn nach Rücksprache mit seinen Eltern Franz-Josef und Elisabeth Tillmann sehr schnell klar, dass er seine Backwaren zukünftig ein Haus weiter zum Verkauf und Verzehr anbieten werde. Dafür gibt es zwei Gründe: „Erstens wollten wir nicht abermals einen Mitbewerber direkt neben uns und zweitens reicht unsere Verkaufsfläche und der Platz für die Café-Bestuhlung nicht mehr aus. Schon mehrfach ist überlegt worden, die Garage abzureißen, um mehr Raum zu schaffen. Dieser Gedanke wurde aber immer wieder verworfen, weil diese Baumaßnahme nicht wirklich unser Raumproblem gelöst hätte“, sagen Rainer und Elisabeth Tillmann.
Café professionell führen
Nachdem sich die Stadtbäckerei mit dem Eigentümer auf den Mietpreis hat einigen können und die Tinte unter dem Vertrag getrocknet ist, soll schon in Kürze mit den Umbauarbeiten und der Einrichtung des Kaiserlichen Postamtes begonnen werden. „Wir gehen davon aus, Mitte März zur Neueröffnung einladen zu können“, sagt Rainer Tillmann, der diesen Termin aber keineswegs als in Stein gemeißelt ansieht. „Die Eröffnung kann eine Woche früher oder auch später erfolgen“, sagt der Bäckermeister, der das Café „professioneller“ führen will als sein Vorgänger.
Genau deshalb hat sich Uwe Kröber, Geschäftsführer ANH Hausbesitz GmbH & Co. KG, für die Stadtbäckerei Tillmann entschieden: „Ich wollte an gescheite Leute vermieten, die mit viel Herzblut hinter der Sache stehen. Leider ist es bei Sondermanns nicht gut gelaufen, da sie nicht serviceorientiert gearbeitet haben.“ Das soll sich unter der Regie von Rainer Tillmann ändern. Er wechselt mit seiner achtköpfigen Verkaufs-Crew ins Nachbargebäude und geht davon aus: „Wenn es so gut läuft, wie wir es uns erhoffen, kann es durchaus sein, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt zwei neue Arbeitsplätze schaffen. Erste Bewerbungen liegen bereits vor.“
Verwaltung bleibt im Stammhaus
Dies gilt auch für die jetzige Verkaufsfläche, denn „Franjo“ und Elisabeth Tillmann wollen ihren Laden vermieten. „Aber wir werden nichts überstürzen“, heißt es aus der Stadtbäckerei, die ihre Verwaltung im eigenen Haus belassen will.