Balve. .

Ab auf die Couch, Beine hoch und den Herrgott einen guten Mann sein lassen – das kennt Wolfram Schmitz (49) nur aus Erzählungen. Er ist Hauptanlaufstelle für die Vermietung der Balver Höhle, war bis Januar Kassierer der St.-Sebastian-Schützen und arbeitet in vorderster Front bei der Balver Bürgerstiftung mit. Seit einem knappen Jahr ist Schmitz zudem Geschäftsführer des Sauerländer Schützenbunds (SSB). Neben den Ehrenämtern ist er Geschäftsführer eines Softwarehauses mit 20 Angestellten, hilft seiner Ehefrau Birgit beim Weinhandel und hat drei Kinder. Als er mal etwas Zeit hatte, schaute auch noch die WP vorbei. Lesen Sie heute Teil eins des Interviews und morgen Teil zwei.

Wann haben Sie das letzte Mal gedacht: „Heute habe ich nichts vor“?
Freizeit kenne ich nicht. Allerdings möchte ich nicht jammern, ich mache alles, was ich mache, gern. Allerdings war es so weit gekommen, dass ich mir in den Terminkalender eintragen musste, wenn ich was im Garten machen wollte. Auch deshalb habe ich das Amt des Schatzmeisters der Balver Schützenbruderschaft abgegeben.

Sie haben diesen Job neun Jahre erledigt. Können Sie so einfach loslassen?
Ganz ehrlich: Ich bin froh, dass ich diese Arbeit jetzt nicht mehr machen muss. Mein Nachfolger Tobias Keil und ich haben im vergangenen Jahr ein Paarlaufen veranstaltet. Er war bei jeder Buchung dabei und ist bestens eingearbeitet. Hat er Fragen, stehe ich selbstverständlich zur Verfügung.

Was haben Sie während Ihrer Zeit als Kassierer bewirkt?
Mein Vorgänger hat mich während der Übergabe auf offene Flanken hingewiesen, die ich als Neuer einfacher schließen konnte als er. So bekommt kein Schützenbruder Geld für seine Arbeit. Wir müssen allen für ihre ehrenamtliche Arbeit danken. Auch deshalb geht es der Bruderschaft so gut.

Sie haben schließlich im Januar das beste Ergebnis in der Geschichte der Bruderschaft verkündet.
Das darf aber nicht falsch bewertet werden. Wir investieren Jahr für Jahr etwa 50.000 Euro in die Höhle und das Umfeld. Fakt ist: Wir können die Höhle nur vom Schützenfest allein nicht halten. Wir sind zwingend auf die Einnahmen aus dem Public-Viewing und der Vermietung angewiesen, um die immensen Kosten zu tragen. Außerdem müssen wir Rücklagen bilden, falls plötzlich eine große Maßnahme notwendig wird.

Stichwort Vermietung. Warum haben Sie diese Verantwortung nicht mit der Kasse abgegeben?
Das ist zwar eine abgedroschene Phrase, aber dieser Bereich ist für mich eine absolute Herzensangelegenheit, wenngleich er sehr viel Arbeit bedeutet. Die Höhle hat eine riesige Strahlkraft als Veranstaltungs- und Drehort. Bei mir haben sich schon Mitarbeiter von Hollywood-Produktionen und weltbekannten Stars gemeldet. Die klappern aber halb Europa ab und meist höre ich nichts mehr davon. Trotzdem finden immer wieder Top-Veranstaltungen in der Höhle statt.

Auch in diesem Jahr?
Verhandlungen laufen immer, aber ich kann noch nichts außerhalb unserer tollen regelmäßigen Veranstaltungen verkünden, außer, dass die Beckumer Schützen gemeinsam mit dem Musikverein Balve das Weinfest, das bisher die Kolpingsfamilie ausgerichtet hat, übernehmen.