Balve. Die Balver Sebastianschützen haben sich mit großer Mehrheit entschlossen, in Zukunft Veltins und nicht mehr Iserlohner Pilsener in der Höhle auszuschenken.

Die Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve nutzte ihre mit über 200 Mitgliedern sehr gut besuchte Generalversammlung zur Generalabrechnung mit der Privatbrauerei Iserlohn. Am Ende einer emotionalen Diskussion, die von Geschäftsführer Martin Terbrüggen geleitet wurde, fassten die Schützenbrüder den Beschluss, zukünftig Veltins Pilsener in der Balver Höhle durch ihre Kehlen rinnen zu lassen.

Dass Veltins 150 der 192 abgegebenen Stimmen auf sich vereinen konnte und schon vor dem Balver Schützenfest im Juli Einzug in die Höhle hält, ist erstens der Unzufriedenheit der Balver mit der Privatbrauerei Iserlohn geschuldet und zweitens unterbreitete die Brauerei C. & A. Veltins GmbH & Co. KG aus Grevenstein der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft ein Angebot, das nach Aussage des Vorstandes mit weitem Abstand das beste war.

„Die Konditionen der Veltins-Brauerei sind um 30 Prozent besser, als von der Iserlohner beziehungsweise Krombacher und Warsteiner“, führte Martin Terbrüggen aus, als die Diskussion immer emotionaler wurde. Denn auch am Samstag gab es Schützenbrüder, wenn auch nur wenige, die der Meinung waren, man solle der Privatbrauerei Iserlohn die Treue halten. „Wir haben zig Jahre sehr gut mit der Iserlohner Brauerei zusammengearbeitet, und deshalb gibt es keinen Grund, die Biermarke zu wechseln“, sagte Mario Cortina, der sich wie andere Schützenbrüder darüber ärgerte, dass die Abstimmung über die Biermarke bereits voll im Gange war, obwohl die Versammlung noch einige Fragen an den Vorstand hatte. So auch Werner Betten und Franz-Josef Fongern. Sie wollten wissen, was die Bruderschaft erwartet, wenn es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit der Privatbrauerei kommt, die nach Meinung einiger Schützenbrüder zurecht auf den noch bis 2015 laufenden Vertrag mit der Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve besteht.

Theater mit den Höhlen-Gästen

Davon will die Balver Bruderschaft jedoch nichts mehr wissen. Sie kündigte die Vereinbarung mit der Brauerei aus dem Grüner Tal Ende 2012 fristlos, weil sie mit dem Iserlohner Pilsener nicht mehr zufrieden ist.

„Der Geschmack des Iserlohners ist so unterschiedlich, dass wir sowohl auf unserem Schützenfest als auch auf der Abrechnung Theater mit unseren Gästen hatten. Da wir aber unsere Höhle, auch was das Marketing betrifft, weiter nach vorne bringen wollen, geht so ein Bier gar nicht. Zudem sind wir nicht die Einzigen in Balve, die die Marke gewechselt haben, verwies Martin Terbrüggen auf die Schützen aus Beckum, Volkringhausen und Garbeck und ging dann auf Details ein.

„Wir haben viele Jahre vertrauensvoll mit der Privatbrauerei zusammengearbeitet, trotz der veralteten Technik. Als jedoch der Bierverleger Mertens das Iserlohner austauschen musste, weil es abermals Beschwerden gab, da hatten wir die Schnauze voll und haben gekündigt.“ Um jedoch Ärger mit der Krombacher Brauerei zu vermeiden, unterbreitete die Schützenbruderschaft Balve laut Vorstand der Brauerei aus dem Siegerland ein Umstellungsangebot. „Wir hätten bis 2015 Krombacher in der Höhle getrunken und dann die Bierlieferung neu ausgeschrieben“, informierte der Vorstand. Darauf habe sich die Krombacher, die für den Fassverkauf der Iserlohner zuständig ist, nicht eingelassen. „Die Krombacher besteht auf einem Fünf-Jahres-Vertrag“, informierte der Vorstand, der dieses Angebot ablehnte, weil er sich für Veltins entschieden hatte, nachdem er mit allen Brauereien gesprochen hatte.

Nachdem auch die Schützenbrüder für die Brauerei aus Grevenstein votierten, kann auf die Schützenbruderschaft Balve Ungemach zukommen. Wenn die Krombacher das Kriegsbeil ausgräbt, kann es durchaus sein, dass die Sebastian-Schützen 20.000 Euro auf den Tisch legen müssen, um aus dem Vertrag zu kommen.

„Aber auch in diesem Fall wird uns die Veltins-Brauerei zur Seite stehen“, informierte und beruhigte Terbrüggen die Schützen.