Balve. .

Wenn der Weg das Ziel ist, sind gute Schuhe der Start. So steht es nicht nur in großen Buchstaben im Schuhgeschäft Schneider. Diesen Spruch macht sich auch die neue Chefin des Schuhhauses, Irene Schneider, zu eigen, die im Bemühen nach neuen Kunden auch neue Wege gehen will.

Vor 130 Jahren öffnete das Schuhgeschäft Schneider erstmals seine Pforten. Zu Beginn des neuen Jahres gab es den angekündigten Generationswechsel. Irene Schneider hat das Sagen in dem Familienbetrieb an der Hauptstraße. „Ich bin jetzt Rentner und nutze meine Freizeit“, sagt Christoph Schneider, der das Schuhgeschäft 19 Jahre so erfolgreich führte, dass seine Tochter ein Fachgeschäft übernommen hat, das sich zahlreicher Stammkunden aus Balve und den umliegenden Städten erfreut.

„Die werde ich natürlich weiter pflegen, aber ich muss mich auch um die jungen Leute bemühen, die zuletzt etwas vernachlässigt worden sind“, sagt Irene Schneider, die schon weiß, wie sie den Kontakt zu den Kunden aus ihrer Altersklasse herstellen wird. „Wir werden Veränderungen vornehmen, und zwar nicht nur im Verkaufsraum. Schon jetzt sind wir dabei, die ehemalige Werkstatt zu einem schmucken VIP- und Show-Raum umzubauen“, lässt sich die Chefin in die Karten schauen.

Am 1. März, wenn das Schuhgeschäft in neuem Glanze erstrahlt, steht die Neueröffnung auf ihrem Terminkalender. Zuvor wird das Schuhhaus Schneider Ende Februar wegen Umbauarbeiten geschlossen sein. Auf die Frage: Warum sie ihren mit viel Herzblut ausgeübten Beruf als Gesundheits- und Krankenpflegerin nach zehn Jahren an den Nagel hängt, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Ich will einfach mal etwas anderes machen, und zwar etwas Konsumhaltiges. Andere kaufen sich in meinem Alter eine Eigentumswohnung, ich übernehme stattdessen das Schuhgeschäft meiner Eltern“, sagt die 26-Jährige, die allerdings nicht auf die Erfahrung ihres Vaters verzichten will.

Wenn es um den Einkauf von neuen Schuhen geht, werden die Rollen allerdings anders verteilt sein. War es in den vergangenen neun Jahren so, dass Tochter Irene eine beratende Funktion ausübte, übernimmt diese Aufgabe nun der Papa, denn so sagt sie: „Ich darf mich nicht nur auf meinen Geschmack beim Einkauf der Schuhe verlassen. Ich muss vorrangig an die Kunden denken. Deshalb ist Papa mit seiner langjährigen Erfahrung eine wichtige Stütze für mich“, sagt Irene Schneider, die bereits im März zur ersten Von-Kopf-bis-Fuß-Party in ihren neuen Raum einlädt.

Gemeinsam mit der Friseurmeisterin und Freundin Silke Weggen aus Garbeck hofft sie auf junge Neukunden, zumal ihre Freundin schon zahlreiche Stammkunden aus dem Raum Lüdenscheid, Werdohl, Neuenrade und Küntrop hat. „Ich will den jungen Leuten deutlich vor Augen führen, dass wir die gleichen Preise haben wir in Dortmund und zum Teil auch noch darunter liegen“, sagt Irene Schneider, die mit der Übernahme des Geschäftes dafür gesorgt hat, dass sich der Schatzmeister der Gemeinschaft Balver Fachhandel, Helmut Schäfer, nicht schwarz ärgern muss. Denn er ist der Ansicht: „Wir haben in Balve genügend junge dynamische Leute, die gute Ideen in die Geschäftswelt einbringen können.“

Wenn er eins nicht ausstehen könne, dann seien es Schaufenster an der Hauptstraße, die mit Papier zugeklebt sind, so der Immobilienmakler, der sich aber genau mit dieser Situation aktuell konfrontiert sieht. Denn klammheimlich hat die traditionsreiche Blasius-Apotheke ihre Pforten geschlossen. Jetzt soll Helmut Schäfer das Gebäude vermarkten.