Langenholthausen. .
Anna Grote aus Langenholthausen macht im kommenden Jahr am Walburgis-Gymnasium in Menden ihr Abitur. Mit viel Ehrgeiz bereitet sie sich auf das Leben nach der Schule vor, zum Beispiel bei Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf. Denn der Weg nach dem Abi zeigt für sie nur in eine einzige Richtung: Raus aus Balve und nicht mehr zurückkommen. Ein Leben, das immer mehr hoch gebildete junge Hönnestädter einschlagen.
Ein halbes Jahr vor dem Abi: Wie soll es ab dem Sommer weitergehen?
Ich will internationales Management studieren, habe Zusagen von drei privaten Unis. Ich werde wohl nach Dortmund gehen und dann auch dort hinziehen. Weil ich kein großer Lerntyp bin, will ich ein duales Studium machen. Das heißt: Während ich studiere arbeite ich schon im Betrieb.
Gibt es ein solches Angebot nicht auch an der BiTS in Iserlohn?
Keine Ahnung. Da habe ich mich gar nicht erkundigt, weil ich auf jeden Fall raus aus Balve will.
Warum wollen Sie so schnell wie möglich von zu Hause ausziehen?
Weil ich in einem international tätigen Unternehmen arbeiten möchte, das ist von Balve aus nicht möglich. Man soll niemals nie sagen, aber in die Stadt will ich auch nie wieder zurück.
Was macht Balve für Sie derart unattraktiv?
Das Einkaufen stirbt für junge Leute komplett aus. Ich komme überall schlecht hin. Bis zur nächsten Autobahn dauert es ewig. Als Jugendlicher ohne Führerschein in Langenholthausen kann man kaum selbstständig werden. Kino, Schwimmbad – immer müssen die Eltern einen fahren.
Sie haben aktuell den australischen Austauschschüler Fergus bei sich wohnen, waren im Sommer selbst fünf Wochen lang in Down Under. Ist Auswandern eine Option für Sie?
Auf gar keinen Fall. Dazu bin ich viel zu gern bei meiner Familie. Und wenn ich in Dortmund wohne, bin ich ja innerhalb von einer Stunde wieder bei Ihnen. Das heißt aber nicht, dass ich nicht gern unterwegs bin. Wie Mama und Papa liebe ich das Reisen, habe mich mit zwei Freundinnen fast allein darum gekümmert, dass der Austausch funktionierte. Australien war einfach traumhaft.
Was war anders als in Deutschland?
Wir waren in einer reinen Jungenschule und wurden als Mädels oft angegafft. Wir waren eine Attraktion. Die Schule war top ausgestattet und technisch sehr weit. Hausaufgaben werden zum Beispiel per Mail abgegeben. Es gibt keine Schulbücher, die sind alle auf modernen Laptops gespeichert. Ansonsten war dieses Land unheimlich gelassen. Wir haben uns auch das Outback angeschaut und viele Sehenswürdigkeiten.
Jetzt wollen Sie den Weg in die große Wirtschaft gehen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ich habe mich bei Unternehmen wie Peek & Cloppenburg, IKEA oder SinnLeffers beworben. Ich wollte immer schon etwas in diesem Bereich machen. Mein Praktikum bei Fortuna Düsseldorf hat mich in dieser Entscheidung bestärkt.
Wie das?
Weil ich eigentlich ins Sportmanagement wollte. Die Arbeit mit Spielergehältern, Ticketverkauf und der Organisation des mobilen Stadions während des European Vision Song Contests hat mir riesigen Spaß gemacht, war mir schließlich aber zu speziell. Jetzt bekomme ich einen größeren Überblick.
Wie sind Sie an ein so begehrtes Praktikum gekommen?
Ich war mit Papa im Stadion, habe dort den Finanzvorstand Paul Jäger kennengelernt und einfach nachgefragt. Kurz darauf konnte ich mein Praktikum beginnen.