Langenholthausen.

Um dem drohenden Fachkräftemangel vorzubeugen, hat die Goldbäckerei Karl-Heinz Grote sieben Auszubildende eingestellt. „Eigentlich wollten wir nur vier junge Leute nehmen, aber die Bewerbungen waren so gut, dass wir keinem abgesagt haben“, sagte „Charly“ Grote, der insgesamt 117 Mitarbeiter in seinem Unternehmen beschäftigt.

Die Goldbäckerei legt nach Auskunft von Junior-Chef Carl Grote sehr großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung. „Die ist aber nur dann möglich“, heißt es in der Bäckerei, „wenn die Auszubildenden auch das nötige Rüstzeug, wie beispielsweise eine gute Schulbildung und den Spaß an der Arbeit mitbringen.“ Dies ist bei den neuen Auszubildenden der Fall. Denn als sie gestern Morgen von der Firmenleitung in der Zentrale in Langenholthausen begrüßt wurden, war deutlich zu spüren, dass sich alle auf ihre Ausbildung freuen.

So auch Franziska Guthoff aus Fröndenberg, die auf eine nicht alltägliche Art und Weise an ihren Lehrvertrag gekommen ist. Sie hat mit ihrem Berater von der Barmer Ersatzkasse über ihren Berufswunsch gesprochen. Kurze Zeit später legte er ihr eine Namensliste vor, auf der sich auch die Goldbäckerei Grote befand.

„Nachdem ich eine Woche in der Bäckerei gearbeitet hatte, stand für mich fest, dass ich mich um einen Ausbildungsplatz bewerbe“, sagt Franziska Guthoff, die jeden Morgen knapp eine Stunde im Auto sitzt, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. „Davor ziehe ich den Hut“, sagt „Charly“ Grote, der auch Claudia-Lucille Köhler eine Chance gibt.

Die junge Frau war lange Zeit erfolglos auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Als sich dann der Fernsehsender RTL II für sie und ihre Familie interessierte und in der Goldbäckerei Grote drehte, reifte bei Claudia-Lucille Köhler der Wunsch, das Bäckerhandwerk zu erlernen. „Wir haben sie aber nicht genommen, weil das Fernsehen bei uns im Betrieb war“, erklärte „Charly“ Grote im Gespräch mit dieser Zeitung. „Vielmehr ist es so, dass sie während ihrer Probearbeit in unserer Backstube einen hervorragenden Eindruck bei den Kolleginnen und Kollegen hinterlassen hat“, stellte der Firmen-Chef der Auszubildenden ein gutes Zeugnis aus.

Auf qualifizierte Ausbildung wird großer Wert gelegt

Wie sehr Claudia-Lucille Köhler an einer Ausbildung in der Goldbäckerei Grote liegt, war während des zweiwöchigen Praktikums zu erkennen. Gleich am ersten Tag nahm sie einen langen Fußmarsch von Langenholthausen nach Lendringsen in Kauf. Weil sie keine Fahrgelegenheit besaß und auch niemand aus der Bäckerei gefragt hatte, ob er sie nach Hause fahren könne, machte sie sich auf den Weg. „Ich bin immer der Straße entlang gegangen und dann über den Hönnetalwanderweg nach Lendringsen“, erzählte die junge Dame, die ebenso wie Katharina Fischer, Franziska Guthoff, Fatma Arpacik, Kevin Eckertz, Sonja Aukam und Justin Hagen gestern Morgen die verschiedenen Filialen der Goldbäckerei in Augenschein nahm, bevor sie heute ihre Arbeitskleidung anlegt.

Um einen Beruf zu erlernen, der ihr große Freude bereitet, ist Justin Hagen nach sieben Jahren ohne ihre Eltern aus Griechenland nach Garbeck zurückgekehrt. „Ich möchte gerne Bäckerei-Fachverkäuferin werden“, erzählte die 19-Jährige, die sich für eine Ausbildung in Deutschland entschieden hat, weil sie das duale Ausbildungssystem schätzt. „So etwas gibt es in Griechenland nicht. Dort beträgt die Lehrzeit nur zwei Jahre. Ich möchte aber gerne drei Jahre ausgebildet werden“, betonte Justin Hagen, die heute im City-Cafe ihren Dienst aufnimmt.