L.A./Sundern.

Zitternd und hastig an ihrer Zigarette ziehend, saß die junge Frau auf der Landstraße 686 und versuchte, den Unfall, bei dem ein 71-jähriger Plettenberger tödlich verletzt wurde, zu verarbeiten.

Das gelang ihr aber ebenso wenig wie den anderen Zeugen, denn das, was sich gegen 20 Uhr zwischen Langenholthausen und Amecke in Höhe des Bauernhofs Leppelmann ereignet hatte, war für den Hauptzeugen, Bernd Buntenbach „etwas Urgewaltiges“. So etwas habe er noch nicht erlebt, erzählte der Neuenrader Apotheker, der hautnah mitbekam, wie es zu dem folgenschweren Unfall kam.

Bernd Buntenbach war nach seinem Dienst im Golf-Club Amecke auf dem Heimweg. „In Gedanken war ich schon mit meinem Grill beschäftigt, denn ich hatte mich schon auf das Grillen gefreut.“

Dieser Freude sollte wenig später blankes Entsetzen folgen. Denn beim Blick in den Rückspiegel sah der Audi-Fahrer aus Neuenrade, wie der 71-jährige Plettenberger mit seinem Motorrad, einer etwa 180 PS starken Ducati, mehrere Pkw überholte.

Als der Kradfahrer trotz Überholverbots auch noch an ihm vorbei sauste und bereits den vor ihm fahrenden Motorradfahrer im Visier hatte, ahnte Bernd Buntenbach nichts Gutes. „Das war der Wahnsinn. Der Mann hat seine Maschine immer weiter aufgedreht und sich in die Kurve gelegt. Als er dann noch weiter beschleunigen wollte, ist es passiert“, sagt der Apotheker, der dann nur noch gesehen hat, wie die Maschine in der Linkskurve abschmierte. Laut Polizei war die Schräglage des Plettenbergers so extrem, dass er auf den Rollsplitt geriet und dadurch die Kontrolle über seine Rennmaschine verlor.

Die Folge: Der Plettenberger raste auf die angrenzende Wiese zu, streifte die Sträucher und krachte dann mit seiner Ducati so heftig vor einen Baum, dass sie anschließend wieder auf die Fahrbahn geschleudert wurde.

„Wir haben sofort angehalten und haben ihm den Puls gefühlt und über den Notruf Hilfe geholt. Die Rettungssanitäter forderten zwar noch den Rettungshubschrauber an, aber der konnte nur unverrichteter Dinge nach Lünen zurückkehren. Denn trotz Reanimation war dem Kradfahrer nicht mehr zu helfen“, sagt Bernd Buntenbach, der anschließend half, den Mann zu identifizieren. Das war für die Polizei nämlich nicht ganz einfach. Der Tote hatte keinen Personalausweis bei sich und auf seinem Führerschein war ein Passbild aus den 60er-Jahren.