Balve. .

Der Kirchenvorstand der Katholischen Kirchengemeinde St. Blasius Balve fühlt sich von den Bürgern und der Öffentlichkeit nicht gerecht behandelt. „Wir sind natürlich daran interessiert, das St.-Marien-Hospital zu erhalten und tun deshalb alles in unserer Macht stehende“, versichert Martin Gruschka. Er räumt aber auch auf Vorhalt ein, die Öffentlichkeitsarbeit sei nicht immer optimal gewesen. „Das werden wir jetzt ändern“, sagt Gruschka, der gestern Abend vom Kirchenvorstand zum neuen Geschäftsführenden Vorsitzenden gewählt werden sollte, weil Paul Stüeken aus persönlichen Gründen für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung steht.

Im Gespräch mit dieser Zeitung machte Martin Gruschka deutlich, dass der Kirchenvorstand sehr stark daran interessiert sei, eine Schließung des St.-Marien-Hospitals zu vermeiden. „Uns liegt vielmehr daran, sehr schnell einen Käufer zu finden, wenn es keine Möglichkeit gibt, das Haus auch nach wichtigen Korrekturen weiter zu führen. Deshalb haben wir uns am Donnerstag mit einem potenziellen Interessenten getroffen und dabei zwei Geschäftsführer kennengelernt, die uns beeindruckt haben“, informiert Martin Gruschka.

Top-Anwalt engagieren

Jetzt gehe es für den Kirchenvorstand darum, die rechtlichen Fragen zu klären. Vor diesem Hintergrund hätten sich die Vorstandsmitglieder dazu entschlossen, einen Top-Rechtsanwalt zu verpflichten. „Wir benötigen einen Fachanwalt an unserer Seite, der uns aufzeigt, wie wir in die Freiheit entlassen werden können. Denn unser Ziel ist es, aus der Hospitalvereinigung des Märkischen Kreises herauszukommen“, sagt Martin Gruschka. Er ist zudem der Ansicht: „Die Kirchengemeinden Iserlohn und Menden müssen angesichts der finanziellen Situation der Hospitalvereinigung im Märkischen Kreis doch daran interessiert sein, uns los zu werden.“

Mühlings Zwickmühle

Dieser Meinung ist auch Bürgermeister Hubertus Mühling. Für ihn ist die Dynamik, die hinter der beabsichtigten Schließung des St.-Marien-Hospitals steckt, schockierend. Noch im Juli 2011 sei im Verwaltungsrat nicht zu erkennen gewesen, dass das Balver Krankenhaus in seiner Existenz bedroht sei, sagt der Balver Verwaltungschef, der ebenso wie Siegfried Keil im Verwaltungsrat die Interessen des Kirchenvorstandes von St. Blasius Balve vertritt.

Und genau dieses Mandat bereitet Mühling derzeit Kopfzerbrechen, denn auf der einen Seite ist er für den Erhalt des St.-Marien-Hospitals und auf der anderen Seite ist er als Verwaltungsratsmitglied verpflichtet, dem Aus des Balver Krankenhauses zuzustimmen, damit die beiden Kliniken in Iserlohn und Menden nicht in die Insolvenz schlittern.

„Ich sitze in einer Zwickmühle. Emotional bin ich auf der Seite der Balver, andererseits muss ich mich am Gesellschaftsrecht orientieren. Ich muss höllisch aufpassen. Realistisch betrachtet, ist es ohnehin egal, wie wir Balver abstimmen, wenn die Vertreter der beiden Kirchengemeinden Iserlohn und Menden ihre Stimmen bündeln. Sie können auch gegen unser Votum der Gesellschafterversammlung empfehlen, das St.-Marien-Hospital zu schließen“, sagt Mühling. Er ist, wie der Kirchenvorstand von St. Blasius, an dessen Votum er bei der Abstimmung im Verwaltungsrat gebunden ist, der festen Überzeugung: „Wir müssen uns selbst helfen, wenn der Krankenhaus-Standort Balve eine Zukunft haben soll.“