Balve.

Weil es für die Initiative St.-Marien-Hospital Balve, die sich bereits vor drei Wochen in der Sebastianklause gründete, klar war, wie das Gutachten ausfallen würde, ist sie sofort aktiv geworden, um Balve als Krankenhausstandort oder Medizinisches Zentrum zu erhalten.

Inspiriert durch das St.-Vinzenz-Krankenhaus in Altena, das auch in Trägerschaft der Katholischen Kirche war und zum 1. Juli in den Besitz der Deutschen KlinikUnion übergangen ist, nahm die Initiative St.-Marien-Hospital Kontakt zu einem der beiden Geschäftsführer der DKU auf. Im Gespräch mit Dr. Dietmar Stephan wurde deutlich, dass die KlinikUnion bereit ist, sich mit dem Balver Krankenhaus zu befassen. Weil zu diesem Zeitpunkt das Gutachten der Firma Admed noch nicht vorlag, wurde ein Treffen mit der Initiative St.-Marien-Hospital auf einen späteren Zeitpunkt terminiert. „Nachdem die Entscheidung über die Schließung des St.-Marien-Hospitals für die Gremien Verwaltungsrat und Gesellschafterversammlung nur noch eine Formsache ist, werden wir uns so schnell wie möglich mit der ­Klinik­Union an einen Tisch setzen. Denn sie ist ein interessanter Partner, der sich wahrscheinlich Synergieeffekte zwischen dem Krankenhaus in Balve und Altena verspricht“, sagt Wolfram Schmitz.

Der Schatzmeister der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft und Cheforganisator der Demonstration für den Erhalt des Krankenhauses diskutierte aber auch mit den anderen Gremiumsmitgliedern die Möglichkeit, den Krankenhausverbund Arnsberg, dem die Häuser in Arnsberg, Hüsten und Neheim angehören, für den Standort Balve zu begeistern. „Wir sind mit unserem Auto genauso schnell in Hüsten und Neheim wie in Menden oder Iserlohn. Deshalb wäre es fahrlässig, sich nicht auch mit dieser Variante zu befassen“, sagt Ludger Terbrüggen.

Eine weitere Option für die Balver Initiative ist die Installation eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) am St.-Marien-Hospital mit verschiedensten Fachabteilungen. Das hatten die niedergelassenen Ärzte in Balve schon vor Jahren gefordert und auch jüngst wieder ins Spiel gebracht. Denn auch für sie ist die Erweiterung der Internistischen Abteilung durch eine Geronto-Psychiatrische Abteilung mit Fachkollegen sinnvoll, zumal die Patienten immer älter werden. Die Hospital-Gesellschaft hatte diese Forderung bislang nicht erfüllt, in dem Sanierungs-Gutachten wird ein MVZ auch abgelehnt.

Doch die Initiative ist auf diesem Sektor aktiv geworden, denn sie hat ein erfolgreiches Beispiel vor Augen: Auf Initiative von Udo Klösel haben sich die engagierten Balver mit Dr. Föcking aus Velen darüber unterhalten, wie er das Krankenhaus dort wieder auf Erfolgskurs gebracht hat. Denn auch in Velen hatte die Klinik finanzielle Schwierigkeiten. Den dort Verantwortlichen ist es aber im Gegensatz zur Katholischen Hospitalvereinigung im Märkischen Kreis gelungen, durch eine Strukturreform die ­Probleme zu beseitigen. Und zwar mit einem Medizinischen Zentrum.

In Velen sind die Fachärztliche Versorgung, ambulantes Operieren, Privatklinik und Rehabilitation sowie die ­Adaptionsbereiche Apotheke, Dentallabor, Cafeteria, Betreutes Wohnen das Erfolgsrezept. Ob diese Mischung auch in Balve fruchten kann, will die Initiative St.-Marien-Hospital in den nächsten Tagen erkunden.

Bevor dieses Gremium, dem Bürgermeister Hubertus Mühling und Siegfried Keil angehören, an die neuesten Fakten gelangt, wird sich der Verwaltungsrat der Katholischen Hospitalvereinigung im Märkischen Kreis in seiner Sitzung am nächsten Freitag in Iserlohn mit der Situation der drei Krankenhäuser in Iserlohn, Menden und Balve befassen.

An diesem Tag muss der Verwaltungsrat angesichts der „dramatischen finanziellen Situation“ (Hubertus Mühling) eine Empfehlung für die Gesellschafterversammlung abgegeben, sie entscheidet letztlich über die Schließung des St.-Marien-Hospitals Balve.

„Dass es zu dieser prekären finanziellen Situation der Hospitalvereinigung gekommen ist, geht zu Lasten des Geschäftsführers Thomas Wülle. Ihn zum jetzigen Punkt abzuberufen, wie dies von vielen Balvern gefordert wird, macht aber keinen Sinn. Denn für einen neuen Geschäftsführer reicht die Zeit nicht aus, um die Häuser schnell wieder in die Erfolgsspur zu bekommen. Leider hat Wülle alles dafür getan, das St.-Marien-Hospital Balve vor die Pumpe laufen zu lassen“, sagt Wolfram Schmitz von der Initiative St.-Marien-Hospital, die gestern deutlich machte: „Wir werden weiterhin mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten versuchen, den Krankenhaus-Standort Balve zu erhalten.“

Kritik, das Balver Krankenhaus zu früh aufgegeben zu haben, weist Geschäftsführer Thomas Wülle im Gespräch mit unserer Zeitung zurück: „Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht hätte man das Haus bereits im Jahr 2004 schließen müssen. Wir haben uns aber unserem Unternehmensziel, an den drei Standorten Balve, Iserlohn und Menden die Krankenhausversorgung zu sichern, so lange wie möglich verpflichtet gefühlt.“