Balve. .

„Die beabsichtigte Schließung des St.-Marien-Hospitals ist ganz schlimm. Weil es allem Anschein nach keine Hoffnung mehr gibt, das Haus doch noch zu retten“, sagt der 1. Vorsitzende der Balver Heimwacht Werner Ahrens.

Mit Blick auf die Schließung, die laut Gutachter unumgänglich ist, um die Katholische Hospitalvereinigung im Märkischen Kreis vor der Insolvenz zu bewahren, beklagt sich der Heimwacht-Chef über die scheibchenweise vorgenommene Reduzierung der ärztlichen Leistungen im St.-Marien-Hospital.

Auch die zahlreichen Ärztewechsel seien eine Ursache für die schwache Auslastung des Balver Krankenhauses. „Als Geschäftsführer muss man wissen, dass ein Arzt nicht von heute auf morgen die Anzahl der Patienten steigern kann, wie dies von Dr. Denkers erwartet worden ist. Aber ich habe ohnehin den Eindruck, dass nicht alles getan worden ist, um das St.-Marien-Hospital Balve zu erhalten. Hier ist einfach Schluss gemacht worden. Deshalb habe ich auch von dem Gutachten nichts anderes als die Schließung erwartet“, sagt Werner Ahrens. Er fügt hinzu: „Ich weiß auch nicht, was von der Kirche wirklich geleistet wurde, um das Krankenhaus zu erhalten.“

Die WP begab sich zudem auf die Straße und fing die Stimmungslage unter den Menschen in der Hönnestadt ein.

Dabei standen zwei Fragen im Vordergrund: Überrascht Sie die Schließung des St.-Marien-Hospitals? Glauben Sie, dass ein privater Unternehmer das Krankenhaus weiterführt?

Der Grundtenor zur ersten Frage ist eindeutig. Überraschung über die Schließung herrscht nach den Entwicklungen der vergangenen Wochen nicht, auch wenn bei dem einen oder anderen genährt durch die massiven Proteste aus der Bevölkerung die Hoffnung keimte, das St.-Marien-Hospital sei noch zu retten. Verwundert sind die Balver hingegen darüber, dass von der ersten Nachricht, dass das Krankenhaus bedroht sei, bis zum Beschluss, das Haus zu schließen, nur so wenig Zeit verstrich. Mit dieser Rasanz hatte niemand gerechnet.

Das mögliche Engagement eines privaten Betreibers beäugen die Balver skeptisch. Sie können sich schwer vorstellen, dass ein privates Unternehmen das Krankenhaus weiterführt. Sollte das so sein, würden sie es begrüßen.

Hier exemplarisch einige Antworten:

Anna Stein, 55, Altenpflegerin, und Marion Honert, 64, Betreuerin im Vorkindergarten: „Wir haben das so vorausgesehen. Es hieß ja immer, die arbeiten so darauf zu. Bei der Küche haben sie mit den Schließungen angefangen und dann ging es immer weiter. Andere Orte müssen auch weit zum Krankenhaus fahren.“

Elisabeth Prior, 81, Rentnerin und Mitglied im Förderverein: „Es hat mich schon überrascht, weil man ja immer noch Hoffnung hatte und es so aussah, als hätte man Erfolg. Es ist mir ein bisschen suspekt, dass das jetzt so plötzlich kam. Mit der Schließung geht auch ein Stück der Stadt als solche verloren.“

Ute Nikolay-Warszeit, 57, Restaurantfachfrau: „Es ist furchtbar, dass das Krankenhaus schließt, es hängen ja auch 100 Arbeitsplätze daran. Für mich sind das Fehlplanungen, man hätte anders wirtschaften müssen, um das Krankenhaus zu retten.“

Ursula Schneider, 73, Rentnerin: „Ich hatte es schon gehört, wollte es aber gar nicht glauben. Ich bin auf jeden Fall für den Krankenhauserhalt, sonst ist Balve bald eine tote Stadt. Aber wenn sich ein Unternehmen als Krankenhausträger finden würde, warum nicht? Hauptsache, das Krankenhaus bleibt erhalten. Wir haben in Balve ein Pflegeheim, wo sollen denn die Kranken hin?“