Eisborn. .

Eine zerbeulte Alu-Trinkflasche und ein massiver Wanderstecken waren nicht die einzigen Erinnerungen, die Ingo Nickel vom Sauerländer Gebirgsverein (SGV) Deilinghofen mit in die Schützenhalle nach Eisborn gebracht hatte.

Beim traditionellen Grünkohlessen des Eisborner SGV am Samstagnachmittag konnte der 1. Vorsitzende Hubert Peters zahlreiche Gäste aus den befreundeten Ortsgruppen aus Langenscheid, Hachen, Stemel, Deilinghofen, Witten, Neheim, Wennigloh und Iserlohn begrüßen, um ihnen einen besonderen Programmpunkt zu bieten. Er hatte Ingo Nickel eingeladen, etwas von seinem Weg auf dem spanischen „Camino“, dem bekannten Jakobsweg, zu berichten. Nickel war im heiligen Jahr 1999, also vor Bestsellerautor Hape Kerkeling, von Burgos bis nach Santiago de Compostela gepilgert, und konnte durch die in der übrigen Zeit zugemauerte Pforte der dortigen Kathedrale das Grab des Heiligen Jakobus besuchen.

Kritik an Hape Kerkeling

„Ich halte nicht viel von Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“. Viele Dinge stimmen einfach nicht. Er kritisiert etwa den schlechten Zustand der Herbergen, vergisst aber zu erwähnen, dass die meisten Pilgerunterkünfte von ehrenamtlichen Helfern in ihrer Freizeit betreut werden, die viel Engagement in ihre Aufgabe stecken“, sagte Nickel über den berühmten Autor.

Für Nickel waren die vier Wochen und die über 500 Kilometer auf dem damals noch nicht so überfüllten Camino vor allem eine Zeit, in der er, wie er erzählte, innerlich gewachsen ist. „Ich wollte natürlich das Land kennen lernen. Unterwegs habe ich dann aber auch diese Vertrautheit unter den Pilgern erlebt. Fremde Menschen erzählen einem beim Laufen nebenbei Dinge, die sie wahrscheinlich nicht mal ihrem Lebenspartner anvertrauen würden.“

Den Zuhörern erklärte Nickel nicht nur die biblische Überlieferung zum Heiligen Jakobus, die Geschichte des Jakobswegs und seine Entwicklung bis heute, sondern zeigte vor allem viele Fotos der Stationen seines Weges. Bücher zum Jakobsweg hatte er für die Interessierten ebenfalls im Gepäck.

Das Pilgern ausprobieren

Wer im Kleinen das Pilgern einmal erleben möchte, kann sich (im Übrigen auch als Gast) dem Eisborner SGV anschließen, wenn dieser im Mai den Upländer Pilgerweg bei Willingen laufen wird. „Wir werden zwei Gruppen bilden, eine für die Kurz- und eine für die Langgeher, sodass für jeden mit gutem Schuhwerk und angepasster Kleidung die Strecke zu bewältigen ist. Am Ende des Wegs treffen wir uns dann alle im Paradies“, erklärte der Organisator der Tour, Manfred Renford vom SGV Deilinghofen, mit einem Augenzwinkern. „Das Paradies ist in diesem Fall aber nur eine Gaststätte.“

Informationen zu dieser Tour wird es als Aushang am Eisborner Wanderheim, das ab dem 1. April wieder an den Sonntagnachmittagen selbst gemachten Kuchen im Angebot haben wird, geben – oder unter der Telefonnummer 02379-643 bei Hubert Peters.

Die Generalversammlung für die rund 80 Mitglieder des SGV Eisborn wird am 19. März um 19.30 Uhr im Wanderheim stattfinden.