Bösperde. Die Räume stehen auch Privatpersonen und Vereinen zur Verfügung, sind aber jetzt schon so beliebt, dass man womöglich Geduld braucht.
Nina Schreiber ist am vergangenen Samstag eine gefragte Person. Der Jugendtreff in Bösperde, den sie leitet, ist nach etwa dreijähriger Umbau- und Renovierungszeit in neuem Glanz offiziell eröffnet worden. Da gibt es natürlich viele Fragen an die Einrichtungsleiterin, viel Lob für das alles, was hier geschaffen wurde. Viele bekannte Gesichter, die herzlich begrüßt werden sollen. Und durchaus schon einige Terminanfragen. Denn der Treff steht auch der Öffentlichkeit zur Verfügung, Privatpersonen und Vereinen.
Da fragen dann am Samstag zum Beispiel Eltern, ob sie hier den Geburtstag ihrer Kleinen feiern können. Diesen Spätsommer könnte es schon eng werden mit freien Terminen, muss Schreiber antworten, aber für das kommende Jahr könne man den Ehrentag des Nachwuchses ja schon mal vormerken. So eine große Nachfrage ist sicher eine der schönsten Formen von Wertschätzung, für die neu gestalteten Räume des Jugendtreffs Bösperde, vor allem aber auch für die Arbeit des Teams.
Im laufenden Betrieb saniert
Drei Jahre wurde umgebaut und saniert. Das Besondere: alles im laufenden Betrieb. Kinder und Jugendliche konnten weiterhin die Angebote am bekannten Ort nutzen. Wenn auch freilich mit wechselnden Einschränkungen durch die Bauarbeiten. „Danke, dass ihr durchgehalten habt und immer da wart“, sagt deshalb Nina Schreiber am Samstagmittag vor allem an die regelmäßigen Nutzer gerichtet. Die waren natürlich auch gekommen zum Fest der Neueröffnung, genauso deren Familien, Politik und Stadtverwaltung, Vereine und Gruppen aus dem Dorf, wo der Treff fest im Gemeinschaftsleben verankert ist.
Auch Mendens Stadtoberhaupt Dr. Roland Schröder blickte dabei auf diese Zeit der Arbeiten zurück: „Aber alle wussten, dass sich das Warten und die Geduld lohnen werden.“ 2,3 Millionen Euro habe die Stadt in die Maßnahme gesteckt. Auch das „Zentrum“ als Anlaufpunkt für den Nachwuchs in der Innenstadt ist kürzlich erneuert worden. Deshalb sagte der Bürgermeister weiter: „Auch in schwierigen Zeiten, und solche haben wir ja gerade, stehen wir zur offenen Kinder- und Jugendarbeit.“
Umgestaltung dient auch zur bedürfnisorientierten Trennung von Kindern und Jugendlichen
Und was erwartet einen nun im frisch sanierten Treff Bösperde? Vielleicht das Wichtigste nach der Baustellen-Zeit, so sagt Nina Schreiber, ist es, dass die Bereiche für Kinder und Jugendliche nun wieder getrennt voneinander sind. Die haben ja je nach Alter dann doch immer wieder andere Interessen, Bedürfnisse, Redebedarf oder Wunsch nach Privatsphäre. Und bei Bedarf können natürlich trotzdem alle zusammenkommen. Ansonsten wirken die umgebauten Räume groß und hell, von innen fast wie ein kompletter Neubau. Die Werkstatt bietet viel Werkzeug und Platz, um sich bunt und kreativ auszuleben. Gleiches ist draußen an der Graffitiwand möglich. Viel neues Mobiliar ist angeschafft worden, auch Spielgeräte.
Der Treff soll auch von der Straße aus gut sichtbar sein, um die Menschen, ja vielleicht potenzielle neue Besucher anzusprechen. Grundschule und OGS sind kaum einen Steinwurf entfernt, die Kooperation sei auch jetzt schon eng. Die wichtigste Erweiterung: die neue Mehrzweckhalle, gut und gerne dreimal so groß wie der ähnlich genutzte Raum vorher. Unter anderem die Tanzgruppe von der DJK Bösperde trainiert einmal die Woche in diesem neuen Raum. Was sie dabei einüben, konnten die Mädels am Samstagmittag bei der Wiedereröffnungsfeier zeigen. Auf dem Außengelände, denn zum Glück war es frühlingshaft warm und trocken.
Jugendliche konnten mitentscheiden
Über viele Details am Umbau, ob die Farben oder die Auswahl von Sofas, konnten die Kinder und Jugendlichen mitentscheiden, erzählt Nina Schreiber. Sie und das Team warten und hoffen nun darauf, dass die Politik weitere Haushaltsmittel bereitstellt, um die Ausstattung des Treffs noch zu erweitern. Zu dem bunten Fest am Samstag waren bei weitem nicht nur Gäste aus Bösperde und Menden gekommen, sondern gar aus Nordfrankreich, aus Bösperdes Partnerstadt Maroeuil. Vincent Vaniet aus dem Vorstand des Freundschaftsvereins wurde fast etwas wehmütig beim Blick auf das Gebäude. „Vor 30 Jahren war ich schon hier als Begleiter beim Jugendaustausch und auch bei den Turnieren. Das hier war immer unser Treffpunkt.“ Denn oft genug hat er hier auch übernachtet, aber nicht alle der Erlebnisse damals sind für die Zeitung bestimmt. Aber zumindest war Vincent Vaniet, wie viele andere bestimmt auch, auf den Gang durch die neuen Räume gespannt, auch wenn man vom alten Aussehen kaum noch etwas wiedererkennt.