Langenholthausen. Manfred Steins Tod mischte die Chor-Szene auf. Der MGV Langenholthausen blickt derweil wieder nach vorn. Was ist passiert?
„Natürlich war das ein Schock“, erinnert sich Gerhard Schwartpaul, Vorsitzender vom MGV Langenholthausen zurück. Anfang des Jahres verstarb Manfred Stein, der über zehn Jahre diesen Chor geleitet hatte. „Das hat uns allen sehr weh getan.“
Gesundheitlich schon deutlich angeschlagen, hatte Stein seine Schützlinge im Advent bei einer Roratemesse in der Langenholthauser Kirche unbedingt noch dirigieren wollen. Es sollte der letzte gemeinsame Auftritt werden.
„Er war ein toller Chorleiter, mit einem ganz feinen Gehör, sogar wenn wir nur um eine Viertelnote zu tief gesungen haben“, würdigt Gerhard Schwartpaul. „Mit seiner akribischen Arbeit an Klang und Aussprache haben wir uns sehr verbessert, als Chor.“ Auch möchte der Vorsitzende betonen, dass Stein den MGV trotz sinkender Sängerzahl in den letzten Jahren nicht im Stich gelassen habe. Zunächst hatte Stein reingeschnuppert beim MGV Langenholthausen, sang mit, war damals aber auch als Vizechorleiter beim Balver Männerchor eingespannt. „Und aus diesem Reinschnuppern sind dann über zehn Jahren geworden“ erinnert sich Schwartpaul.
Aber so galt es nun auch, nach vorne zu schauen für die Gemeinschaft, die zwar nicht mehr groß ist, aber dank einer ausgewogenen Verteilung auf die einzelnen vier Stimmen doch meist gut singfähig. Und dabei half auch der Blick zurück.
Ein alter Bekannter ist neuer Chorleiter
Manfred Steins Vorgänger Hermann Diebecker hat den Kontakt nie abreißen lassen, war immer wieder mal eingesprungen, letzte Jahr zum Beispiel beim Jubiläumsfest vom Frauenchor Eisborn. „Und Hermann hat ein großes Herz für Chöre in Nöten,“ unterstreicht der MGV-Vorsitzende.
Vor einem Jahr half er etwa beim Festspielchor aus als Dirigentin Kristin Lichtenberg ein Baby erwartete. Schied Hermann Diebecker seinerzeit beim MGV Langenholthausen auf eigenen Wunsch auch wegen der beruflichen Belastung aus, ist dieses Thema für den Musiker aus Menden mittlerweile passé. Und er erklärte sich schnell bereit, den MGV Langenholthausen wieder zu übernehmen. Und nicht nur das. Auf seiner Initiative fußt die neue Zusammen mit dem MGV Stockum aus dem benachbarten Sundern, den er ebenfalls leitet. Auch dieser Chor kämpft mit schrumpfender Mitgliederzahl und Überalterung. Zusammen aber kann man sich bei Auftritten als größere Sängerschar auf der Bühne präsentieren.
Chemie stimmt
Auch das Persönliche zwischen alle Beteiligen habe ganz schnell gepasst, erzählt Gerhard Schwartpaul. Und so probt man nun abwechselnd in Langenholthausen und Stockum. Etwa für das Sängerfest vom MGV Volkringhausen Ende dieses Monats. Auch aus Lendringsen kann für die neue Chorgemeinschaft hin und wieder Unterstützung kommen, ist vereinbart.
Jubiläumsjahr 2025
Und der MGV Langenholthausen plant Großes für 2025: Dann wird der Chor 105 Jahre alt. Das ganz große, runde Jubiläum 2020 wurde bekanntlich durch Corona zunichte gemacht. „Jetzt wo wir wissen, dass es weitergeht, sind wir in die Planungen eingestiegen“, erzählt Gerhard Schwartpaul. Er lobt den neuen Dirigenten: „Er ist auch sehr offen für die Geselligkeit mit uns und verbreitet viel Spaß in den Proben.“