Balve. Die Werbegemeinschaft hat durch Eisbahn-Verzicht beim „Adventszauber“ eine Debatte ausgelöst. Auch Matthias Streiter hat eine Idee.
Die Zukunft des „Adventszaubers“ hat in Balve eine intensive Diskussion ausgelöst. Als „Goldbäcker“ Charly Grote davon erfuhr, dass die Werbegemeinschaft aus Kostengründen auf die Eisbahn auf dem Drostenplatz verzichten wolle, fiel er „aus allen Wolken“.
Rote Zahlen
Die Werbegemeinschaft beklagt nach der jüngsten Adventsveranstaltung eine Kostenexplosion. Unterm Strich sei sie auf einem Betrag in deutlich fünfstelliger Höhe sitzengeblieben, sagte Vorsitzender Daniel Pütz im Gespräch mit der Westfalenpost. Bei ihrer Jahreshauptversammlung habe die Werbegemeinschaft einstimmig beschlossen, auf die Eisbahn zu verzichten. Stattdessen will sie sich auf eine Bühne für „Best of Musical-Zauber“ des Festspielvereins konzentrieren. Daniel Pütz zeigte sich davon überzeugt, dass der mitgliederstarke Festspielverein genügend Publikum für einen erfolgreiche Event ziehe.
Freundschaftspreis
Eisbahn-Besitzer Tobias Pröpper sagte der Westfalenpost, er habe der Werbegemeinschaft einen Freundschaftspreis gemacht. 3500 Euro seien für die Eisbahn angefallen. Dazu seien 500 Euro für die Dienste der Young Roosters gekommen. Iserlohns junge Puckjäger hatten sich um den Schlittschuhverleih gekümmert. Tobias Pröpper trat als sichtbarer Sponsor des winterlichen Freizeit-Spaßes auf. Ein Banner seines auch im Stadtgebiet tätigen Immobilien-Unternehmens Fischer & Schäfer war deutlich zu sehen. Die Sparkasse, ebenfalls im Immobilien-Geschäft tätig, zog sich daraufhin als Förderer von der Veranstaltung zurück.
Unbestritten ist, dass die Eisbahn Balves junge Generation zum Drostenplatz lockte. Sie galt als Publikumsmagnet.
Tobias Pröpper findet die Entscheidung der Werbegemeinschaft „schade für Balve“, wie er der Westfalenpost sagte. Er selbst habe keinen Schaden. Die Eisbahn sei gefragt.
Tobias Pröpper meinte, die Kosten könnten durch höhere Preise für Tagestickets begrenzt werden. Der bisherige Preis von fünf Euro sei vom Publikum als ausgesprochen günstig empfunden worden. Zumindest Teile der Kufen-Fans seien bereit gewesen, zehn Euro zu bezahlen: „Viele Leute sind wegen der Eisbahn gekommen.“
Charly Grote machte sich für Tobias Pröpper stark: „Gerade diese Ideengeber sind wichtig, diese Leute aus dem mittleren Alter, die dynamisch unterwegs sind. Da muss man diesen Leuten auch mal das Vertrauen geben und ihnen das Zepter in der Hand lassen.“ Charly Grote erinnerte an frühere Zeiten, als Franz Jedowski in Balves Bogenstraße einen großen Handwerkermarkt organisiert. Dafür habe er „Klinken geputzt und die Kohle zusammengeholt“. Die einstige Interessengemeinschaft Balver Stadtentwicklung habe bei heimischen Unternehmen um finanzielle Unterstützung für Events in der Innenstadt geworben. Franz Jedowski und er hätten den fehlenden Betrag aus eigener Kasse gedeckt, sagte Charly Grote. Er sieht attraktive Veranstaltungen als Mittel an, um die Innenstadt zu beleben: „Dadurch entwickelt sich etwas.“
Charly Grote warb für eine Zusammenarbeit mit der Stadt: „Da muss eine Kooperation stattfinden. Gemeinsam sind wir stark.“ Die Verwaltung sei ohnehin seit längerem dabei, die Fördermittel zu gewinnen, um die Innenstadt aufzuwerten.
Schritte in die richtige Richtung sieht Charly Grote die Vergrößerung von „Blumen Schepper“ durch den Seitenwechsel auf der Hauptstraße. Wilhelm Schepper jr. hat das einstige Ladenlokal von Markus Busche angemietet. Seine bisherigen Räume neben Rolf Biggemanns Uhren-Geschäft sind von Andreas Peters und einem Barbershop-Duo aus Menden gepachtet worden.
Balves Ortsvorsteher Matthias Streiter (CDU) bedauerte den Verzicht der Werbegemeinschaft auf die Eisbahn. Er sehe auch andernorts, wie attraktiv ein derartiges Angebot für vorweihnachtliche Events sei: „Eine Eisbahn zieht immer.“ Außerdem locken nach seiner Erfahrung Handwerkliches und Kreatives.
Matthias Streiter weiß aber auch, dass zu einem attraktiven Weihnachtsmarkt auch attraktive Speisen und Getränke gehören.
Der Ortsvorsteher kann sich vorstellen, künftig einen vorweihnachtlichen Kreativmarkt in der Balver Höhle zu veranstalten. In früheren Zeiten hatte für die Vermietung zuständige Schützenbruderschaft St. Sebastian darauf hingewiesen, aus Sicherheitsgründen sei Veranstaltungen im Winter dort nicht möglich. Inzwischen hat das Bergamt der Bezirksregierung Arnsberg eine andere Sicht der Dinge. Ergebnis war das Offene Weihnachtssingen in der Höhle. Es wurde vom Publikum bereits zweimal gut angenommen.
Die Werbegemeinschaft hatte früher gegen Pläne eines Höhlenmarktes mit der Befürchtung argumentiert, das Weihnachtsgeschäft würde leiden. Matthias Streiter meinte dazu: „Vielleicht kann man einen Shuttle zwischen Innenstadt und Höhle organisieren.“