Eisborn. Was für eine Party! Die Eisborner Schützen haben am Wochenende mit der MKG Kornblumenblau ein tolles Programm auf die Beine gestellt.
„Eisborn Helau! Menden Helau!“, tönt es durch die Schützenhalle im Bergdorf. Wo Piraten und Meerjungfrauen zu Garde- und Showtänzen feiern, kann nur eines passiert sein: Der Karneval ist eingezogen.
Ein Blick durch die Reihen vor der Bühne verrät den Stimmungscocktail der Besucher: begeisterte Augen und lachende Münder, dazu tanzende Beine. Denn die Gruppen auf Eisborns Bühne haben so einiges zu bieten. Gemeinsam mit ihren Mendener Freunden von der Karnevalsgesellschaft Kornblumenblau stellen die Eisborner Karnevalisten ein vielseitiges Programm auf. Für jeden ist etwas dabei. Die Gardetänzerinnen von Klein bis Groß lassen das Publikum staunen. Im Solo und in Gruppen werfen sie die Beine in die Luft, meistern Hebefiguren und wechseln von einer Formation in die nächste.
„Christian ist im letzten Jahr als Tanzmariechen aufgetreten. Dabei hat er wohl Blut geleckt.“
Zwischendurch verwandelt sich die Bühne vom Tänzerischen ins Närrische. So auch bei der Anmoderation von Mönch Antonius. Mit langen, braunen Gewändern betritt Christian Dornsiepen die Bühne. Doch als „You‘re simply the best“ aus den Boxen klingt, verwandelt sich der fromme Geistliche in die Königin des Rock‘n‘Rolls. Tina Turner singt ihren Hit im schwarzen Pailletten-Kleidchen und die Menge tobt. „Christian ist im letzten Jahr als Tanzmariechen aufgetreten. Dabei hat er wohl Blut geleckt. In diesem Jahr ist er als unser Schutzpatron Antonius und Sängerin verkleidet“, erzählt Gisbert Sprenger, erster Brudermeister der Eisborner Schützen.
Karnevals-Party in Eisborn: Die besten Bilder
Sprenger moderiert gemeinsam mit Thomas Stock, zweiter Vorsitzender der Schützenbruderschaft und Jörg Spiekermann, Vorsitzender von Kornblumenblau durch den Abend. Der Eisborner entschied sich verkleidungstechnisch für Sterne und Streifen. Ein Anzug im amerikanischen Stil mit einem gewieften Hintergedanken. „Mit dem Kostüm stimme ich die Eisborner auf unsere Reise in die USA an. Mitte September fliegen wir zur Steubenparade nach New York“, freut sich Sprenger. Und auch sein Moderationspartner Stock hat sich bei seiner Kostümwahl etwas gedacht. „Ich war vier Jahre bei der Marine. Heute gehe ich wieder zur See“, erklärt der Eisborner Pirat.
Stolz auf die Freundschaft zwischen Schützen und Karnevalisten
Beide sind stolz auf die Freundschaft zwischen den Schützen aus dem Bergdorf und den kornblumenblauen Karnevalisten. „Die Mendener bringen immer ein super Programm mit“, lobt Stock. Seit 51 Jahren kommen die Karnevalisten aus Menden zum Eisborner Karneval. Und auch das Stadtprinzenpaar Silke und Stephan Valera und das Kinderprinzenpaar Hannes der Erste und Victoria die Zweite haben sie mitgebracht.
Victoria und Hannes kennen sich aus der Schule. Sie besuchen die fünfte Klasse und sind damit eigentlich schon zu alt für das Kinderprinzenpaar. „Normalerweise sind die Kinder im Grundschulalter. Aber wir haben mittlerweile eine Warteliste für die Prinzenpaare“, erklärt Spiekermann. Das Amt ist beliebt unter den Karnevalisten.
Stadtprinzenpaar ist immer mittendrin
Das Stadtprinzenpaar ist immer mittendrin. Silke Valera freut sich über das Programm. „Mir ist ein guter Mix aus Garde- und Showtanz wichtig“, erzählt sie. Auch Stephan Valera freut sich über die Auftritte. Und welches ist sein Lieblingskostüm? „Auf jeden Fall der Eisborner Hofstaat verkleidet als alte Omas“, sagt er lachend. Auch sie haben einen Auftritt vorbereitet.
„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“
„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, schallt es durch die Halle, während die alten Damen in ihren Bademänteln auf die Bühne kraxeln. Auch den Eisborner Schützenkönig Marcel Danne zerren sie mit auf die Bühne und platzieren ihn auf einem Stuhl in ihrer Mitte. Ein Mix aus „Macarena“, „YMCA“ und dem Fliegerlied bringt sowohl die Omas auf der Bühne als auch das Publikum zum Tanzen. Als „Pony“ aus dem Striptease-Film „Magic Mike“ angestimmt wird, ändert sich die Stimmung auf der Bühne. Die Omas öffnen ihre Bademäntel und zeigen erst dem König und dann dem Publikum was sie drunter tragen. Ein Ganzkörperanzug im Sinne der freien Körperkultur. Das Publikum ist außer sich vor Lachen. Damit hat wohl niemand gerechnet.
„Kuhle Kostüme“
Und auch die Männer des Eisborner Hofstaats haben sich „kuhle“ Kostüme einfallen lassen. Auf der Bühne tanzen sie in aufgeblasenen Kuh-Anzügen und wiederholen ihre Choreografie in der Zugabe direkt nochmal. „Die beiden Hofstaatsgruppen habe ich schon gebucht“, freut sich Jörg Spiekermann. Die Frauen treten bei der Herrensitzung auf, die Männer laufen beim Mendener Karnevalsumzug mit.
Pömpelgarde macht den Abschluss
Den Abschluss macht die Mendener Pömpelgarde. Die Männergruppe legt eine Mischung aus Gardetanz und tanzendes Theater aufs Parkett. Mit Proleten-Goldkettchen und Leoparden-Jacken überraschen sie das Publikum in nur einer Nummer wieder und wieder. „Die Pömpelgarde ist Münsteraner Meister im Männerballett“, berichtet Spiekermann stolz. Auch der letzte Auftritt wird mit tosendem Applaus beendet. Und selbst dann ist noch nicht Schluss in Eisborn. Bis in die Morgenstunden heizen die Narren die Tanzfläche ein.