Balve. Eine besondere Ausstellung macht auf Einladung der Malteser Station in Balve. Die Bilder sind das Ergebnis eines Fotowettbewerbs.
Fröhlich, traurig, nachdenklich oder irgendwie auch alles gleichzeitig: Alt werden ist nicht schwarz und weiß und kann ganz vieles bedeuten - Schönes wie Unangenehmes. Und deshalb sind all die Bilder auch so vielfältig und zum Nachdenken anregend, die ab sofort im Eingangsbereich des Gesundheitscampus zu sehen sind.
„Was heißt schon alt?“ So lautet die Frage in der Überschrift der neuen Ausstellung des Bundesministeriums, die noch bis zum 20. Dezember auf Einladung der Malteser Station in Balver macht. Zu sehen auf den großen und mehrseitig bedruckten Aufstellern sind Senioren, die sich ihren Leidenschaften hingeben, moderne Technik entdecken und beherrschen, mit ihren Enkelkindern Spaß haben oder auch mal alleine sind in Trauer und Erinnerung. Hervorgegangen sind all die Fotos aus einem Wettbewerb des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wo Menschen ihr Bild vom Alter einschicken konnten.
Zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung auf dem Gesundheitscampus sagte Raimund Neuhaus, Geschäftsführer der Balver Malteser, nachdem er auch dem Team des Campus für das Ermöglichen dankte: „Es soll ein neues, differenziertes Bild vom Alter und Älterwerden in der Gesellschaft verankert werden.“ Es gehe auch darum, eigene Erwartungen zu reflektieren. „Wir sehen überall aktive, ältere Menschen.“ Er nannte beispielhaft auch für Balve die vielen Vereine, Gruppen und Institutionen. „Was wären diese ohne das Engagement der älteren Generation?“
Einsatz für ältere Menschen: Teilhabe und schöne Erlebnisse ermöglichen
Aber auch das ist eben nur eine Seite, Aktivität auch noch im fortgeschrittenen Alter. Bei anderen wiederum lassen körperliche oder geistige Kräfte nach, sagt er. Und gerade diesen Menschen wollen sich auch die Malteser widmen, ihrem Selbstverständnis nach, denen weiter Teilhabe und schöne Erlebnisse ermöglichen. So gibt es einerseits die aktiven Senioren, die sich ehrenamtlich engagieren, und die Kranken, Bedürftigen oder Einsamen als Zielgruppe des mitmenschlichen Handelns.
Ein längst in Balve etabliertes Angebot in dieser Richtung ist der Menüservice. Für den könnte man übrigens noch weitere Helfer gebrauchen. Acht, neun sind es im Moment regelmäßig, ein Dutzend wäre besser. Zum Kaffeetrinken kürzlich im Pfarrheim St. Blasius brachten die Malteser etwa auch Menschen im Rollstuhl, assistieren ihnen den Tag über auch bei Notwendigkeiten wie dem Toilettengang. Andere fühlen sich angesprochen durch den Computerkurs für Ältere.
Schwierig, Menschen mit Nöten zu erreichen
Manchmal sei es aber auch schwierig, genau die Menschen mit ihren Nöten zu erreichen, die man ansprechen wolle, erzählt die neue Stadtbeauftragte Kristina Stadelhofer. Weil sich gerade Bedürftige manchmal schwertun würden, sich mit ihren Anliegen zu melden - aus Scham und Scheu. „Was brauchen wir für Balve, das ist immer unsere Frage. Wir wollen mit unseren Angeboten noch vor den Problemen sein.“
Zu alledem passt auch die aktuelle Meldung des Märkischen Kreises, dass laut jüngsten Erhebungen nicht nur die Zahl der Pflegebedürftigen in den vergangenen Jahren steige, sondern vor allem der prozentuale Anteil von denen, die Zuhause versorgt werden: Fast 85 Prozent der Pflegebedürftigen betrifft das mittlerweile und damit viel mehr Menschen, als noch vor einigen Jahren. Vielleicht stehen gerade diese Menschen und ihre be- oder ausgelasteten Angehörigen manchmal im Schatten der Wahrnehmung. Auch deshalb weist der Kreis auf seine vielfältigen Beratungsangebote hin.
Möglichst viele Menschen für die Ausstellung begeistern
Da passt die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Älterwerden in Form dieser Wanderausstellung in Balve gut. Auch deshalb holten die Malteser sie nun nach Balve, kurz nachdem sie von diesem Projekt erfahren hatten. „Wir hoffen doch, dass einige den Weg hierher finden“, sagt Raimund Neuhaus. Im Foyer des ehemaligen Krankenhauses liegt sie zumindest für jeden Besucher direkt auf dem Weg, soll aber natürlich auch darüber hinaus Betrachter finden.
Der Eingangsbereich des Campus ist in der Regel zu den üblichen Öffnungszeiten der Praxen zugänglich - montags, dienstags und donnerstags von morgens bis zum späten Nachmittag, mittwochs und an Freitagen bis zum Mittag. Mindestens bis 20. Dezember sind die Bilder zu sehen, ebenso auch das Multimediaterminal mit vielen weiteren Fotos und Videos. Ob auch noch länger als bis kurz vor Weihnachten, das hänge von der nächsten Station der Ausstellung ab.