Garbeck. DJ Oliver Schubert hat’s immer noch drauf. Garbecks Schützenhalle wird „Point One“. Warum SG Balve/Garbeck hin und weg ist.
Draußen vor der Garbecker Schützenhalle hört man am Samstagabend keine Schlager und keinen Pop. Stattdessen dringt Musik nach draußen, wie sie im legendären „Point One“ in Hemer aufgelegt wurde. Seit über zwei Jahrzehnten ist der Laden, der wie ein Magnet Jugendliche anzog, geschlossen. „Das war ein tolles, wildes Lebensgefühl“, so Michael, ein ehemaliger Stammgast des kurz „Point“ genannten Schuppens, der aus Dortmund angereist war, um in Erinnerungen zu baden. Der Garbecker Rock-Club hat den damaligen Zeitgeist und die Musik aufgenommen.
Er hat inzwischen ein Stammpublikum. Es ist für fast alle eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit, in der die Eltern und Lehrer oftmals gar nicht begeistert davon waren, wenn die Schützlinge in das berüchtigte „Point“ gingen, wo der Fußboden von Bier, Asche und Cola klebrig war. Das Konzept aus Musik, Nostalgie und der Möglichkeit zum Treffen alter Freundinnen und Freunde ging auf. Es kommen jedes Jahr neue Gäste hinzu, die das „Point“-Revival-Gefühl lieben.
„Wir haben die Schützenhalle dem ,Point’ ähnelnd ausgestattet“, erklärt Christian „Otti“ Müller, Vorsitzender der SG Garbeck. „Wir hoffen, damit den Nerv des Publikums zu treffen.“ Über 500 Besucherinnen und Besucher erwarte man. Es kamen im Laufe des Abends mehr, und sie blieben bis in die frühen Morgenstunden.
Die Deko: Es gab zwei Kicker, alte Sofas zum Rumlümmeln und eine lange Theke. Tanzen macht hungrig: Dagegen gab es Sandwiches und natürlich die draußen hinter der Halle gegrillten Würste, die anschließend drinnen mit Sauce und Curry zur Delikatesse aufgepimpt wurden. Das Pils gab es zünftig aus der Flasche.
Discjockey Oliver Schubert, inzwischen 50 Jahre alt, hatte sich gut auf die Musikwünsche des meist zwischen 40 und 60 Jahre alten Publikums vorbereitet. Auch Jüngere konnte er mit Rock, New Wave oder Indie und Funk begeistern. Der DJ hat früher in Hemer im „Point“ für den von einer ganzen Generation heiß geliebten Sound gesorgt. Er verfügt über ein riesiges Musikarchiv. Bald erklingen „People are People“ und „Tainted Love“ sowie andere Ohrwürmer der Zeit. „Ich habe die Musik mitgebracht, die heute noch von diesem Publikum heiß geliebt wird“, so der DJ.
Die Tanzfläche füllte sich. Oliver Schubert tauchte sie in buntes Licht und reichlich Nebel. Viele kannten die Songtexte ihrer Stars noch immer auswendig. Schnell fühlten sich die Besucherinnen und Besucher zu Hause wie damals im „Point“. Kaum eine andere Institution lebt, obwohl schon fast ein Vierteljahrhundert geschlossen, so nachhaltig in der Erinnerung weiter.
Christian Müller, Volker Griese und eine große Anzahl an Helferinnen und Helfern von der SG Garbeck hatten ganze Arbeit geleistet: „Auch wenn wir beim neunten Mal schon Routine haben, muss doch im Vorfeld an vieles gedacht werden. Da stecken schon einige Tage an Arbeit drin.“