Balve. Kirchenmusiker Maximilian Wolf muss ab 2024 nicht nur in Balve, sondern auch in Hemer spielen. Was heißt das für Balves Chor und die Orgelreihe?

Balves Kirchenmusiker Maximilian Wolf wird vom kommenden Jahr an weniger im ehemaligen Katholischen Pastoralverbund Balve-Hönnetal spielen. Das bestätigte der 30-Jährige auf Anfrage der Westfalenpost. Er werde seine Arbeitszeit künftig im neuen Pastoralen Raum Balve-Hemer aufteilen. Die Hälfte seiner Arbeitszeit ist er in Kirchen des ehemaligen Amts Balve zu hören, die übrige Zeit setzt er in Hemers Pastoralverbund ein. Dennoch hat Maximilian Wolf für Orgel-Fans im Hönnetal eine gute Nachricht.

Am Sonntag, 29. Oktober, 19 Uhr, endet sein neues Musikformat in der Pfarrkirche St. Blasius in Balve. In der warmen Jahreszeit bat Maximilian Wolf alle vier Wochen sonntagabends zu einem Mini-Konzert in den Hönnetal-Dom. Zum Finale der Reihe gibt es etwas Besonderes: „Es wird ein reines Improvisationskonzert“, sagte der Kirchenmusiker bei einem Redaktionsbesuch. „Ich werde auf jeden Fall etwas machen, dass sich Stil-Kopie nennt: eine Improvisation im Stil von Bach, auf der Grundlage des ersten Präludiums und Concertos. Die beiden Abendlieder werden etwas spätromantisch. Bei der Choralfantasie und Fuge denkt man gleich an Max Reger.“ Wie kann sich ein Musiker den Stil einer Musiklegende drauf schaffen?„

Viele Stücke des Komponisten hören“, entgegnet Maximilian Wolf. „Und dann ein bisschen hören, mit welchen Harmonien er arbeitet, um dann zu versuchen, es nachzumachen. Also ein gutes Gehör ist wichtig – und ein gutes Gedächtnis.“ Spielt Wolf auch Wolf?

„Einen eigentlichen Personalstil zu entwickeln ist schwer“, sagt der Regensburger, „weil es alles schon einmal gegeben hat.“ Welche Rolle spielt das Instrument bei der Art der Improvisation?„Das macht schon einen Unterschied, ob ich eine große Orgel habe, oder ein kleines Barock-Instrument mit zehn Registern“, meint Maximilian Wolf. „Auf einer großen Orgel kann symphonisch improvisieren.“

Das Konzept ist beim Publikum angekommen. „Das war ja das erste Mal, dass ich so etwas gemacht habe, und positiv ist festzustellen, dass bei jedem Konzert mindestens 50 Leute da waren. Das hat meine Erwartungen übertroffen.“ Üblicherweise gilt Klassik als Musikgenre für eine ältere Zielgruppe. Nicht jedoch bei der Orgelreihe: „Beim Nachwuchs schaut es gerade sehr gut aus bei der klassischen Musik. Ich habe auch beim Filmmusik-Konzert in der Höhle gesehen, dass viele junge Leute da waren, und Filmmusik ist ja auch klassische Musik. ,Fluch der Karibik‘ hätte auch von Wagner sein können. Und sehe auch bei mir, dass Jüngere dabei sind.“ Doch was passiert nach der Jahreswende?

Maximilian Wolf weiß, dass er mit seiner Arbeitszeit vom kommenden Jahr an haushalten muss. Doch Balves Kirchenchor muss nicht drunter leiden, auch die neue Musikreihe ist ihm ans Herz gewachsen. Sie geht nächstes Jahr weiter. Bei den Mini-Konzerten gibt es eine Neuerung. Der Organist spielt mit Gästen. Die Termine stehen schon.