Volkringhausen. Der MGV Volkringhausen macht Lust auf das Jubiläumsjahr 2024. Der fast 125 Jahre alte Chor präsentierte sich taufrisch.

Ein Dankeschön und eine Überraschung: Der MGV „Cäcilia“ Volkringhausen hatte am Freitag zum Konzertabend eingeladen. Und er lies neue Talente erkennen aus seinen Reihen.

Etwa 50 Zuhörer kamen am Freitagabend in die kleine Volkringhauser Schützenhalle
Etwa 50 Zuhörer kamen am Freitagabend in die kleine Volkringhauser Schützenhalle © WP | Alexander Lück

Dem Chor mitten aus dem Hönnetal steht ein besonderes Jahr bevor: 2024 wird der MGV 125 Jahre alt. Dass dieses Datum angemessen gefeiert werden soll, dürfte klar sein. Auch mit neuem Liedgut, und zwar mit eigenem.

Sagenhaft: Andre Stracke
Sagenhaft: Andre Stracke © WP | Alexander LücK

Noch ist aber das Jahr 2023, die Einschränkungen der Coronazeit sind noch gar nicht so lange her, den vorherigen runden Geburtstag feierte der MGV Volkringhausen Ende vor vier Jahren. Der Event war einer der letzten großen Veranstaltungen, bevor erst einmal nichts mehr ging. Krise?

Denkste! Das Dorf hielt zu seinen Sängern, auch wenn die nicht gemeinsam proben konnten. In sicherem Abstand zog man von Haus zu Haus, bat auch um finanzielle Unterstützung, die dann auch reichlich kam.

Deshalb war es allen Mitgliedern des Chors ein Anliegen, dafür Danke zu sagen. Und wie könnte man das besser machen als mit Musik? Mehr als ein Dutzend von Lieblingsliedern – eigene sowie die der Zuhörer – hatte der MGV rausgesucht, in den Proben wo nötig aufgefrischt und dann für Freitagabend in die kleine Schützenhalle eingeladen.

Gut 50 Zuhörer folgten dem Aufruf gerne. Und sie wurden am Ende auch mit einer Überraschung belohnt, im Programm nur einfach als „Der MGV Cäcilia“ angekündigt war. Was verbarg sich dahinter?

Premiere als Lied-Texter

Thomas Dodt, auch Vorsitzender der Chores, hat sich nämlich in auch nicht mehr ganz blutjungen Jahren zum ersten Mal überhaupt, wie er erzählt, als Liedtexter versucht. Herausgekommen ist ein Stück des eben genannten Namens. Kurz und knackig ist es und nennt all das, was den Chor aus Volkringhausen ausmacht: Hier wird Wert gelegt auf musikalische Qualität, schließlich fällt eine Auszeichnung als Meisterchor auch nicht vom Himmel. Aber mindestens genauso viel zählen Gemeinschaft und Geselligkeit. „Der MGV Cäcilia hat viele gute Sänger. Und manchmal nach der Probe bleiben sie auch etwas länger“, fasst Thomas Dodts Zeile diese Eigenschaft wohl am besten zusammen. „Der MGV Cäcilia“ ist ein schwungvoller Swing, mit viel rhythmischem „Dum-dum“ der Sänger, die einzelnen Stimmlagen stellen sich darin akustisch vor. Aber wer hat die Melodie geschrieben?

Schöne Harmonien als Dankeschön
Schöne Harmonien als Dankeschön © WP | Alexander Lück

Die Musik zu Dodts Text hat Michael Schmoll geschrieben, aus Menden stammender Musikprofessor und Komponist, der schon viele Spuren in Chören hinterlassen hat und der in der vergangenen Woche auch ein Coaching mit den MGV-Musikern durchführte. Genaue Vorgaben machte ihm Thomas Dodt nicht für die Umsetzung, wie er berichtet, nur so viel: „Es sollte etwas flotter werden.“

Und tatsächlich: das Lied geht ins und bleibt im Ohr, es wird vielleicht auch ein Markenzeichen und Hymne des MGV Cäcilia werden.

Frage an Thomas Dodt kurz vor der Uraufführung, ob er denn nervös sei, wie der Song ankomme im Publikum: „Ein bisschen schon.“ Wie kam der neue Titel an?

Am Ende strahlten alle Chor-Mitglieder, es gab viel Applaus für die insgesamt über eine Stunde Musik. Und es darf noch mehr eigene Musik aus MGV-Feder erwartet werden, wie Chorleiter Klaus Levermann am Freitag erzählte.

Das kommende Jubiläumsjahr soll der passende Rahmen für deren Vorstellung sein. Andre Unkhoff hat da auch noch was im Block, auch Thomas Dodt sprach von einem weiteren Lied. Mehr wird aber noch nicht verraten.

Am Freitag standen zuvor noch Lieder auf dem Programm, die man im Unterschied dazu schon öfter und immer wieder gerne gehört hat: das „Hallelujah“ von Leonard Cohen etwa, „Die Rose“ oder ein Lied über die südliche Sommernacht. Das hauchzarte „All night, all day“ erfreute auch mit einem Solo von Dominik Dodt, saisonal passend ging es aber auch um den Herbst.

Zwerg und Hirtenmädchen

Premiere: Thomas Dodt hat ein neues Lied getextet, Michael Schmoll hat die Melodie geschrieben.
Premiere: Thomas Dodt hat ein neues Lied getextet, Michael Schmoll hat die Melodie geschrieben. © WP | Alexander Lück

Doch es gab noch mehr als Musik. Chorsänger Andre Stracke las die alte Sage „Der Zwerg von Volkringhausen und das Hirtenmädchen“ vor. Die junge Frau war darin dem Zwerg nur scheinbar für ganz kurze Zeit in sein unterirdisches Reich in die Berge gefolgt, während tatsächlich schon Jahrzehnte vergangen waren, bis sie ins Heimatdorf zurückkehrte und ihre Liebsten die verzweifelte Suche schon lange aufgegeben hatten.

Passend dazu folgten unter anderem die Lieder „Heimat“ und „Elternhaus“. Nach einer Zugabe blieb dann noch Zeit für weitere gesellige Stunden für Sänger und Gäste. Dass der MGV auch das beherrscht, weiß man ja nicht erst, seitdem Thomas Dodt darüber ein Lied geschrieben hat.