Garbeck. Die Kfd Garbeck hatte Grund zu feiern. Die katholischen Frauen blicken auf 100 Jahre zurück. Aber was bringt die Zukunft?
Die Kfd Garbeck hat am Wochenende einen runden Geburtstag gefeiert. Der Verein wurde 100 Jahre alt.
Am 16. Dezember 1923 fand im Saal der Wirtschaft Vollmer im Brauke, auch als Deutsches Haus bekannt, unter Leitung des Pfarrers Stahl eine Versammlung der „Frauen und Jungfrauen“ der Gemeinde Garbeck statt, in deren Verlauf ein Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbundes gegründet wurde. Pfarrer Stahl wurde zum geistlichen Beirat gewählt. Erste Vorsitzende war Frau Lotze.
„Man kann schon sagen, dass diese Frauen recht mutig waren, wenn man bedenkt, dass erst 1919 das Wahlrecht für Frauen in Kraft getreten ist“, meint Gunhild Busche vom Leitungsteam der Kfd. „Bis 1958 durften Frauen den Führerschein nur machen, wenn der Ehemann (oder der Vater) zustimmt. Auch bis 1958 konnte der Mann entscheiden, ob seine Frau arbeiten geht. Er konnte auch ohne Einverständnis der Ehefrau ihr Arbeitsverhältnis kündigen. Es gab das Lehrerinnen-Zölibat. Noch bis 1951 wurden Lehrerinnen nach der Eheschließung aus dem Staatsdienst entlassen und verloren sogar, je nach Region, ihre Pensionsansprüche. Erst 1958, mit dem Inkrafttreten des Gleichberechtigungsgesetzes, waren Frauen berechtigt, ihr eigenes Bankkonto zu eröffnen.“
Bei der Eröffnung der Feierlichkeiten in der Garbecker Schützenhalle erinnerte Gundhild Busche daran. Was hat die Kfd in Garbeck in all den Jahren unternommen?
Kurse für Krankenpflege
1924 gab es erstmalig einen Vortragsnachmittag über Krankenpflege und Erste Hilfe bei Unfällen, im Februar 1927 sogar einen dreitägigen Kurs über Krankenpflege. Wallfahrten nach Werl wurden am 14. Juni 1926 ins Leben gerufen. Eine erste Elisabethfeier veranstaltete der Verein am 22. November 1931 mit gemeinschaftlichem Kaffeetrinken bei Syré. Es waren damals 98 Frauen anwesend.
Der Zweite Weltkrieg brachte das Vereinsleben der Kfd zum Stillstand. „Am 19. November 1948 wurde die Gemeinschaft als „Frauen- und Mütterverein St. Elisabeth“ unter Pfarrer Weber wieder weitergeführt. Zu dieser Zeit waren zehn Frauen im Vorstand aktiv. Die Vorsitzende war Maria Keggenhoff. Der Verein hatte 307 Mitglieder. „Beachtlich: Zurzeit haben wir 291 Mitglieder“, meinte Gundhild Busche.
Im Februar 1964 wurde Frau Martha Vedder zur Vorsitzenden gewählt“, erzählte sie. Ein Singekreis von acht Kfd-Frauen hat 1966 der Frauenchor Garbeck (heute Cantiamo) gegründet. Martha Vedder war Gründungsmitglied. Der erste Adventsbasar fand am 4. und 5. November 1972 in der Schule statt. Der Erlös von 1.500, Mark ging an das aussätzigen Hilfswerk. 1974 hatte der Basar in der Schützenhalle einen Erlös von 4.000 Mark. Letztmalig wurde der Basar im Jahre 2016 im Pfarr- und Jugendheim durchgeführt. In 45 Jahren wurden mehr als 130.000 Euro für Missionsstationen in Afrika, Peru und für das DAHW gespendet. Martha Vedder legte 1975 ihr Amt als erste Vorsitzende in jüngere Hände. Anita Schulte übernahm die Kfd. Während ihres Vorsitzes wurde die der Krabbelstube für Mütter mit Kleinkindern bis zum Kindergartenalter ins Leben gerufen. Die jetzigen Krabbelgruppen sind eigenständig.
2001 ließ die Kfd Garbeck Kreuzweg in der Winterlyt aufstellen lassen. Die Bronze-Reliefs waren ursprünglich ein Geschenk der Kfd an Pfarrer Goermann und hingen bis zur Renovierung der Kirche im Jahre 1988 in der Garbecker Kirche. Mit Geldspenden und auch mit finanzieller Unterstützung des Ortsausschusses konnten damals die Anschaffung der Stelen und die Aufstellung finanziert werden.
Zum Thema Beiträge erklärte Busche:„Betrug der Beitrag in den Anfängen 30 Pfennig pro Monat, so zahlen wir zurzeit einen Jahresbeitrag von 20- Euro, von dem 6,50 Euro in Garbeck verbleiben. Die allgemeine Preissteigerung macht auch nicht vor der Kfd halt. Ab 2024 muss der Beitrag auf 30 Euro angepasst werden. Auf den Monat gerechnet, sind das nur 2,50 Euro, also noch bezahlbar.“
Die Zukunft der Kfd
Fragen über Fragen stellen sich die Mitglieder, wie die Zukunft der Kfd in Garbeck denn aussieht. Gundhild Busche: „Zurzeit sind in unserem Leitungsteam: Annegret Haarmann, Klaudia Jörgens, Michaele Pütter, Renate Grevener, Monika Vielhaber und meine Wenigkeit. Weitere 19 Frauen stehen uns als Mitarbeiterinnen mit Rat und Tat zur Seite. Dafür herzlichen Dank. Allerdings endet für alle im Führungsteam die Wahlperiode im Jahr 2025. Wie es dann weiter geht, wissen wir nicht.“
Früher waren die meisten Frauen nicht berufstätig und freuten sich, mit der Kfd vor die Tür zu kommen. Heute ist fast jede Frau und Mutter auch noch berufstätig und ihre Zeit ist begrenzt. Gundhild Busche: „Wir wünschen uns, dass sich trotzdem junge Frauen finden, die den Verein weiterführen und mit neuem Elan und neuem Konzept unsere Nachfolge übernehmen. Es wäre schade, wenn der heutige Abend die letzte große Veranstaltung der Kfd Garbeck wäre“.
Aber natürlich kam an diesem Nachmittag die gute Laune nicht zu kurz.Nach Grußworten von Dechant Andreas Schulte und Alexander Schulte, betrat mit Hettwich von Himmelsberg ein Garant der guten Laune die Bühne und sorgte mit ihren Anekdoten für beste Stimmung im Saal. Noch bis in den späten Abend wurde gefeiert und gelacht.