Balve/Hemer. Die Friedenstaube hoch überm Hönnetal zwischen Balve und Hemer - sie ist beschmiert. Was sagt der MK, was sagt der NHV?

Sie ist ein Hingucker, seit Jahrzehnten schon: die Friedenstaube im blauen Kreis. Hoch überm Hönnetal ist sie für Verkehrsteilnehmer auf der B 515 in der Nähe der T-Kreuzung nach Hemer unübersehbar. Unübersehbar ist inzwischen auch, dass das Symbol der Friedensbewegung vor kurzem verschmiert wurde.

Wem gehört die Felswand? „Die Friedenstaube in unmittelbarer Nähe des Uhu-Tunnels ist auf dem Grundstück des Märkischen Kreises“, erklärt Kreis-Sprecher Alexander Bange auf Anfrage der Westfalenpost. „Wir gehen davon aus, dass sie seit den 80er Jahren dort zu sehen ist. Im vergangenen Jahr ist sie – mutmaßlich von geübten Sportkletterern – nachgezeichnet worden.“ Zur Erinnerung: Im Frühjahr vergangenen Jahres begann der Überfall Russlands auf die Ukraine. Seither herrscht dort Krieg.

Die Größe des gemalten Symbols ist unbekannt. Nachgemessen hat bisher niemand. Fakt ist: Die Friedenstaube ist vom Tal aus gut sichtbar.

Eine Lizenz zum Bemalen der Felswand hatte niemand. Die Friedenstaube ist aber über Jahrzehnte hinweg geduldet worden. Inzwischen gilt sie als kleine Landmarke im Hönnetal.

Jüngst gab es in der Wand erneut Aktivitäten mit Pinsel und Farbe. Die Friedenstaube erhielt ein knallrotes Herz in Brusthöhe. Zudem wurde das Symbol mit einem ebenfalls knallroten A übermalt.

Alexander Bange nennt es „überschmiert“. Weiter sagt er: „Von naturschutzbehördlicher Seite wird geprüft, ob wir rechtlich dagegen vorgehen. Ob ein Schaden im Naturschutzgebiet – dort gibt es sehr seltene Pflanzenvorkommen - entstanden ist, wird der Märkische Kreis eingehend prüfen. Grundsätzlich besteht in Naturschutzgebieten wie diesem ein Kletterverbot. Auch zum Schutz der Tiere, Flora und Fauna dürfen Naturschutzgebiete außerhalb gekennzeichneter Wege nicht betreten werden.“

Andreas Kolarik vom Naturhistorischen Verein Hönnetal (NHV) kennt den rechtlichen Hintergrund der Wandmalereien. Am Fels habe auch die Friedenstaube „eigentlich nichts zu suchen“, erklärt der NHV-Vorsitzende auf Anfrage der Westfalenpost. „Aber eine Friedenstaube ist ein Symbol, was man ja noch nachvollziehen kann.“

Für die rote Farb-Attacke indes hat Andreas Kolarik kein Verständnis: „Das finden wir komplett daneben. Das hat nichts mit politischer Einstellung zu tun. Das geht gar nicht. Das zeugt schon von Dummheit.“ Der NHV hofft, dass oder die Verantwortlichen „gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden“.

Andreas Kolarik stellt grundsätzlich, die Felswand sei eben „keine Leinwand“. Sie stehe unter Naturschutz: „Mit jeder Pinselei macht den Lebensraum der dortigen Tiere ein Stück weiter kaputt. Durch die Kalkwerke ist da schon genug kaputt, da muss man nicht noch mit Farben und Lacken negativ in das Naturschutzgebiet eingreifen.“

Eine Anzeige lag der Polizei am Mittwoch noch nicht vor.