Balve. Fahrrad-Demo im Hönnetal, die dritte. Balves und Mendens Bürgermeister setzen Zeichen. Die nächste Runde findet in Sundern statt.

Am Ziel waren sich nach 19 Kilometern Strecke alle einig: Ein durchgehender Hönnetal-Radweg muss her. Die Lücke zwischen Binolen auf Balver Seite und Oberrödinghausen auf Mendener Seite muss geschlossen werden.

Dafür traten am Sonntagmorgen insgesamt 500 Radlerinnen und Radler, darunter auch viele Kinder, in die Pedalen: in Polizeibegleitung von der Balver Höhle mit Station auf dem Mendener Marktplatz bis zum Fröndenberger Rathaus.

Weil der Mendener ADFC-Vorsitzende Dr. Günther Reichle als Organisator das Ganze als Demonstration angemeldet hatte, wurden die Pedalritter auch ganz offiziell von Polizeimotorrädern, Streifenwagenbesatzungen und Rad-Polizisten geschützt. Es war bereits die dritte Demo-Fahrt nach 2021, als man noch mit Masken fuhr, und dem vergangenen Jahr, als sich etwa 500 Radler zur Schlusskundgebung vor dem Mendener Rathaus einfanden.

Der Abschluss fand zur Freude von Bürgermeisterin Sabina Müller diesmal vor dem Verwaltungssitz der Hönnestadt Fröndenberg statt – „und Fröndenberg ist eine der fünf Hönnestädte, auch wenn es die Ruhr im Namen trägt“, erklärte Reichle den immer noch gut 300 Demonstranten, die bis Fröndenberg durchgefahren waren.

Anders als bei Demonstrationen üblich, war diesmal auch die Obrigkeit mit dabei: Balves Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU) war ebenso mitgeradelt wie Mendens Erster Bürger Roland Schröder. „Und im nächsten Jahr“, schlug die Sozialdemokratin Sabina Müller vor, „könnte Fröndenberg vom Ziel- zum Startort werden“. Da würde sie dann mitradeln, denn, so verriet die Bürgermeisterin, „ich habe mir jetzt auch ein E-Bike angeschafft“.

Darüber dürfte mancher Nicht-Stromer nur milde gelächelt haben, und in den Reihen der Demonstranten saß einer sogar ganz hoch im Sattel – auf einem Einrad!

Fröndenberg sitze mit seinen Nachbarstädten in einem Boot, sowohl im Wunsch nach neuen Radwegen als auch die vielen Probleme auf dem langen Verwaltungsweg dorthin, stellte Müller in ihrer Begrüßungsansprache an die Radfahrer fest. „Wir wünschen uns hier eine bessere Anbindung des Ruhrtal-Radwegs, denn wir haben 15 Kilometer Ruhr in Fröndenberg, mit denen der Radweg aber überhaupt nicht in Berührung kommt.“ Und: Es solle einen richtigen Radweg von der Stadtmitte nach Ardey geben – schon „damit die Leute auf der engen Landstraße nicht mehr neben den Autos herradeln müssen. Das kann gefährlich werden“, erklärte die Fröndenberger Bürgermeisterin gegenüber der WP.

Doch auch sie kann sich wünschen, was sie will, bei der Erfüllung reden andere mit. Für die Fröndenberger Pläne gilt wie auch für den Durchbau des Hönnetal-Radwegs von Menden-Oberrödinghausen nach Balve-Volkringhausen, dass die beteiligten Städte nicht die Straßenbaulastträger sind. Damit bleiben sie auf andere Behörden wie etwa Straßen NRW angewiesen. Im Hönnetal steht ein flussbegleitender Radweg vor mutmaßlich hohen Baukosten, aber auch Naturschutzfragen. Ansprechpartner für den Naturschutz im Nadelöhr am Klusenstein ist der Märkische Kreis.

Andernorts bewegt sich bereits etwas. Die Leader-Region „Bürgerregion am Sorpesee“ mit den Kommunen Arnsberg, Balve, Neuenrade und Sundern will die Bürgerschaft im Rahmen eines Projektes erklärtermaßen dazu motivieren, zukünftig mehr Wege mit dem Rad zu fahren. Mit Hilfe von EU-Fördermitteln in Höhe von rund 31.500 Euro konnte das Vorhaben initiiert werden. Um das Ziel zu erreichen, bedarf es vor allem der Entwicklung eines attraktiven Alltagsradverkehrsnetzes mit sicheren, hochwertigen Radwegen.