Balve. Kritik aus Menden am Baugebiet Hönnewiesen in Balve: So sieht der Konter von Bürgermeister Mühling aus.
Sommerfest, Kinovergnügen und politische Halbzeitbilanz: Die Balver CDU hatte am Samstagabend auf den Sportplatz eingeladen, Arbeitstitel „Popcorn und Kino“. Bürgermeister Hubertus Mühling wies dabei deutlich Vorwürfe aus der Stadt Menden zum Thema Hochwasserschutz zurück.
Balve möchte die innenstadtnahen Hönnewiesen bebauen, auch wenn dieser Bereich im Juli 2021 unter Wasser stand. Den entsprechenden Beschluss fasste die Politik 2022. Vor den diesjährigen Sommerferien kam scharfe Kritik an diesen Plänen aus Menden, von Politik wie Verwaltung. Tenor: Weil Balve in einem gefährdeten Bereich baue, schlage das im Fall des Falles hönneabwärts bei einem nächsten Hochwasser negativ durch.
Natürlich werde nur außerhalb des Überschwemmungsgebietes gebaut, hieß es in Balve. „Wir halten uns deutlich an die Grenzen“, betonte Mühling. „Was uns die Mendener vorwerfen, ist nicht richtig.“ Bekanntlich gab es ja auch innerhalb Balves deutliche Kritik an dem Vorhaben. Balve tue aber viel für den Hochwasserschutz, so der Bürgermeister weiter, wovon ja auch Menden profitiere. Maßnahmen, um der Hönne im Stadtgebiet mehr Raum zu geben, seien schon in der Umsetzung oder für die nächste Zeit geplant. Aber, so Hubertus Mühling mit Blick auf das Neubaugebiet Hönnewiesen, ein 100-jähriges Hochwasser mit all seinen Auswirkungen sei auch hier wie anderswo sicher nicht zu verhindern.
Halbzeit-Bilanz
Hubert Sauer, Balves CDU-Stadtverbandschef, hatte den Abend als politische Halbzeitbilanz von Seiten der Mehrheitsfraktion. 2025 stehen erneut Kommunalwahlen an. Geprägt sei diese bisher von verschiedenen Krisen gewesen wie lange nicht, nannten Mühling und Sauer in dieser chronologischen Reihenfolge als Beispiel die Coronapandemie, das Hochwasser 2021 und dann den Ukrainekrieg. „Mit extremen Verwerfungen für jeden einzelnen von uns und die ganze Stadt.“
So wurde ein Teil der alten Hauptschule kurzfristig zur Flüchtlingsunterkunft für Menschen aus der Ukraine. Das gesamte Areal soll umgestaltet werden, möglicherweise ein Treffpunkt für junge Leute ebenso ein Versammlungsort für Vereine und Gruppen entstehen. So weit die Ideen. Hubertus Mühling zum aktuellen Stand, mit Blick auf die weiter erstmal nötige Unterbringungskapazität: „Wann das umgesetzt wird kann man im Moment wirklich noch nicht sagen.“
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Anders ist der Stand mit dem Kindergarten, der ebenfalls hier gebaut wird. „Wir sind gerade dabei, die Verträge abzuschließen.“ Aus der Runde der knapp 40 Gäste, darunter auch Vereine der Stadt, deren ehrenamtlicher Einsatz an diesem Abend gewürdigt werden sollte, gingen auch immer wieder Fragen an das Stadtoberhaupt.
Beim Thema Schulzentrum/Krumpaul etwa zu der in die Jahre kommenden Dreifachturnhalle und ihrer Zukunft. „Das ist noch ein offener Denkraum“, betonte Mühling dazu. Besonders die beiden heimischen Handwerker Wolfgang Werth und Rainer Schäfer wollten einiges wissen vom Bürgermeister, zum Beispiel bezüglich neuer Gewerbeflächen. Hubertus Mühling benannte das Problem, dass durchaus geeignete Flächen da wären, aber nicht im Besitz der Stadt. „Das ist ein Problem. Lösungen habe ich so noch nicht.“
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Fragen gab’s auch zum Feuerwehr-Neubau in Sanssouci. Hier passiere ja im Hintergrund schon einiges, so werde etwas das Baufeld freigemacht, erklärte Mühling.
Botschaft an Landesbehörde
Auch die große Lkw-Belastung der Innenstadt wurde angemahnt, ursächlich durch A-45-Sperrung in Lüdenscheid. Hierzu kam die Antwort, Balve trete beim Landesbetrieb schon dafür ein, die Brummis vermehrt über die Kreisstraße (K) 12 in Richtung Garbecker Ortsumgehung zu führen statt über die Hauptstraße. Dem Wunsch aus der Runde nach vermehrtem Tempo 30 an neuralgischen Punkten machte der Bürgermeister wenig Hoffnung weil der Landesbetrieb so was in der Regel ablehne.
Da traf es sich gut, dass zu diesen Ausführungen am Samstagabend dann mittlerweile auch der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Eggers eingetroffen war, der diese Botschaft an die Straßen NRW doch bitte mit nach Düsseldorf nehmen möge.
Verbessert habe sich indes im Stadtgebiet die Radwegeinfrastruktur in jüngster Zeit. Ein Manko bleibe allerdings, wie Hubertus Mühling mit Blick auf die große Raddemo am 3. September anmerkte: „Die wichtigste Ader wäre das Hönnetal.“