Langenholthausen/Garbeck. 5000 Euro für die Partnerbäckerei in Uganda: Charly Grote hat sein Projekt nicht vergessen, das er 2007 startete. Denn die Not ist groß.
5000 Euro für die Bäckerei im ostafrikanischen Uganda: Die Spende aus den Betriebsbesichtigungen ist ein Segen, denn das Herzensprojekt von Goldbäckerei Grote, Ugandakreis und Dr. Cosmas Alule erlebt schwierige Zeiten. Dafür gibt es einen besonderen Grund.
Monsignore Dr. Cosmas Alule ist wieder in Balve um als Urlaubsvertretung im Pastoralverbund Messen zu feiern, seit über 20 Jahren ist das nun so, und die Hönnestadt, insbesondere Garbeck, seine zweite Heimat geworden.
Bis Mitte August bleibt er noch hier, denn stattet er – auch das ein liebgewonnener Termin mittlerweile – Ordensschwestern bei Frankfurt noch einen Besuch ab, bevor es wieder in die Heimat Uganda geht.
Mit im Gepäck des Priesters, zumindest im übertragenen Sinne, sind dann auch 5000 Euro von der Goldbäckerei Grote.
Rückblende. Sie führt zurück ins Jahr 2007. Damals ging ein bemerkenswertes Projekt an den Start: eine Bäckerei in der Stadt Arua.
Arua ist eine Stadt mit mehr als 150.000 Einwohnern im Nordwesten Ugandas in der Nähe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts Arua und katholischer Bischofssitz. Wie kamen Menschen damals, im Jahr 2007, an frisches Brot?
Brottransport über 500 Kilometer
Frisches Brot musste zuvor gut 500 Kilometer weit her geholt werden aus Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Dann wurde vor allem dank der Technik aus Deutschland und des Wissens von Bäckermeister Charly Grote die Bäckerei gebaut, von Dr. Cosmas Alule feierlich gesegnet.
Eine zweite Bäckerei folgte schon kurze Zeit später. Den Stürmen und Herausforderungen dieser Zeit müssen sich Betriebe wie diese immer wieder stellen, weiß Alule nur zu gut zu berichten: „Erst hat Corona viele Unternehmen kaputt gemacht, und jetzt die Inflation.“ Da ist die finanzielle Unterstützung aus dem Sauerland umso nötiger. Was macht die Situation im Osten Afrikas besonders?
Die Rohstoffe für Brot und die Energie schießen dort kostenmäßig im Moment noch mehr durch die Decke, als es hier bei uns zu verzeichnen ist, unterstreicht auch Theo Steffens, eines der Gesichter des Ugandakreises: „So etwas kann man sich bei uns nicht vorstellen.“
Auswirkungen hatte vor allem auch der Beginn des Ukraine-Krieges, schließlich ist das osteuropäische Land ein großer Getreidelieferant. Wie die aktuelle Aufkündigung des Getreideabkommens durch Russland sich auswirken wird, darüber können die Beteiligten im Moment nur bange Vermutungen anstellen.
Umso mehr sind alle heilfroh und dankbar für die 5000 Euro der Goldbäckerei. Die Garbecker Kolpingsfamilie traf sich kürzlich in der Backstube in Langenholthausen zu einer Werksbesichtigung. Beim gemütlichen Ausklang mit Kaffee und Kuchen überreichten Charly, Monika und Carl Grote das Geld an Alule und den Ugandakreis.
Hintergrund: Statt eines Eintrittsgeldes bittet die Bäckerei bei den regelmäßig stattfindenden Backstubenbesichtigungen die Gruppen um Spenden für die ugandischen Bäckereien. Im letzten Jahr waren das etwa die Kolpingsfamilie aus Müschede, die Senioren-Union des Märkischen Kreises, Stadtfrauen Lüdenscheid, die Lukaskirche Sundern, aus Menden, das Bildungszentrum des Handels, die Herzsportgruppe von TuS Sundern, die Gemeinde St. Matthäus Altena, der Schützenverein Amecke, das Orgateam des Weihnachtsmarktes Allendorf und aus dem Hönnetal die Senioren Volkringhausen und die Ortsgruppe Balve/Neuenrade des Sozialverbandes SoVD.
Dazu kämen Backstubenbesichtigungen von Schulen und Kindergärten, von denen man aber kein Geld verlangen wolle, wie Charly Grote erklärt, zusammen genommen sind es insgesamt 30 bis 40 Führungen pro Jahr.
Ochsen statt Autos
Grote erinnert sich noch gerne und augenzwinkernd an die ersten Ideen für die Bäckerei in Uganda, er war auch immer wieder vor Ort seitdem. „Dann hat man geschaut, welcher Bäcker bescheuert genug ist, das zu machen.“ Vor allem Dr. Cosmas Alule habe das Projekt dann vorangetrieben. „Cosmas ist ein Macher!“ Deswegen nennt er grinsend eine Leitidee, die immer noch genauso aktuell sei wie während des Baus: „Wir kriegen das gebacken.“
Und auch Theo Steffens hängt auch mit über 90 Lebensjahren weiter mit Herzblut am Ugandakreis und dessen Projekten, auch wenn er die Arbeit in der ersten Reihe mittlerweile etwa an Ulrike und Willi Schmoll abgegeben hat. Mit leuchtenden Augen erzählt er von den Hilfsaktionen, von der Schul- und Berufsförderung insbesondere für Mädchen, von der Krankenstation, dem Bau von Schulen und Brunnen.
Aktuell könne beziehungsweise müsse man außerdem Ochsen für Familien und Betriebe dort anschaffen, sagt Theo Steffens: „Denn der Sprit ist so teuer geworden.“