Eisborn. Die Frauenfußball-WM läuft gerade an. Der Erfolg von Alexandra Popp & Co. gibt auch Spielerinnen wie Caro Bachstein vom SuS Eisborn den Kick.

Frauenfußball ist im Kommen. Der Erfolg der Nationalelf bei der Europameisterschaft hat dem Sport beim Publikum den Kick gegeben. Kein Wunder, dass das deutsche Fernsehen so intensiv wie nie zuvor über die Spiele von Kapitänin Alexandra Popp & Co. berichten. Am Montag, 24. Juli, wird das erste Weltmeisterschaftsspiel der Gevelsbergerin und ihrer Elf angepfiffen (ZDF, 10.30 Uhr). Was bedeutet das Turnier für den Frauenfußball im Hönnetal?

16.07.2022, Großbritannien, Milton Keynes: Fußball, Frauen: EM, Finnland - Deutschland, Vorrunde, Gruppe B, 3. Spieltag, Stadium MK: Deutsche Fans vor dem Spiel. Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
16.07.2022, Großbritannien, Milton Keynes: Fußball, Frauen: EM, Finnland - Deutschland, Vorrunde, Gruppe B, 3. Spieltag, Stadium MK: Deutsche Fans vor dem Spiel. Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Sebastian Gollnow

Beim SuS Eisborn ist Carolin Bachstein des Gesicht des Frauenfußballs. Sie treibt ihr Team an – zwischenzeitlich sogar als Trainerin. Vereinsvorsitzender Georg Schulte sagt voller Hochachtung: „Sie kümmert sich um alles.“

Sich um alles kümmern: Das bedeutet viel Arbeit, ehrenamtliche Arbeit zwischen Job und Familie. Für die Westfalenpost hat sich „Caro“, wie Carolin Bachstein üblicherweise genannt wird, ein bisschen Zeit genommen. Der „Kurze“ läuft gerade herum, da steht auch noch der Postbote vor der Tür.

Natürlich interessiert sich Caro Bachstein dafür, wie die Spiele der Frauenelf laufen. Doch die Begegnungen kann sie absehbar kaum verfolgen: „wegen der Zeitverschiebung“. Gekickt wird am anderen Ende der Welt, in Australien und Neuseeland, die Zeitverschiebung beträgt bis zu zehn Stunden. So zeigt das deutsche Fernsehen die Partien durchweg tagsüber – schlecht für Berufstätige wie Caro Bachstein. Sie ahnt: „Live sehen – das wird nichts.“

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Dabei guckt sie gern Fußball: „Bundesliga-Spiele werden grundsätzlich jedes Wochenende geschaut.“ Bundesliga-Spiele der Herren, wohlgemerkt. „Frauenfußball eigentlich erst seit letztem Jahr.“ Die Vize-Titel der deutschen Damen bei der Europameisterschaft in England im vorigen Jahr hat Caro Bachsteins Begeisterung geweckt. Sie mag den athletischen Stil des Teams: „Das Spiel ist viel dynamischer geworden als früher.“

Toooooooooor! Alexandra Popp bejubelt eines ihrer Tore bei der Europameisterschaft in England im Vorjahr.
Toooooooooor! Alexandra Popp bejubelt eines ihrer Tore bei der Europameisterschaft in England im Vorjahr. © dpa | Nick Potts

Mit dieser Einschätzung steht Caro Bachstein nicht allein. Frauenfußball findet immer mehr öffentliche Beachtung. „Das kann man nur positiv hervorheben“, sagt die Spielerin. Der Erfolg auf der Profi-Ebene hilft auch den Damen im Amateurbereich. „Früher wurden die Frauen von den Vereinen ja nicht so supportet“, stellt Caro Bachstein fest, „aber inzwischen wird immer mehr gemacht.“ Sie setzt hinzu: „Ich höre immer öfter von unseren Herren, dass sie stolz darauf sind, dass wir eine Damenmannschaft haben.“

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SuS Eisborns Vorsitzender Georg Schulte ehrt Breitensport-Expertin Monika Köster für 25-jährige Mitgliedschaft. Der Verein kann mehr als Fußball.
SuS Eisborns Vorsitzender Georg Schulte ehrt Breitensport-Expertin Monika Köster für 25-jährige Mitgliedschaft. Der Verein kann mehr als Fußball. © SuS Eisborn

Die neue Lust auf Fußball lässt sich auch an der Zahl der Aktiven ablesen. „Im Moment sind wir 20“, rechnet Caro Bachstein vor. „Wir haben im letzten halben Jahr viele Neue dazugewonnen. Manche haben vorher woanders gespielt, andere haben wieder neu angefangen.“ Warum? „Viele Frauen waren vorher im Fitnessstudio, und im Team macht es einfach mehr Spaß. Zwei, drei haben uns gesagt: Das Feeling ist einfach anders, Ihr macht neben dem Platz noch etwas.“ Quatschen, Lachen, Feiern: Das ist für die Eisbornerinnen mindestens genauso wichtig wie Training und Spiele. „Wir sind danach lange zusammen beim Bier.“ Caro Bachstein fügt augenzwinkernd hinzu: „Trinken ist auch Sport.“