Balve. Gänsehaut pur! So haben ungezählte Balver das Schützenfest erlebt. Zugleich meldet der Vereinsvorstand rekordverdächtige Zahlen.

Der Tag danach. Das Balver Schützenfest 2023 ist Geschichte. Übrig bleibt die Erinnerung an eine rekordverdächtig hohe Besucherzahl. Das ist längst nicht alles.

In der Balver Höhle ist Kehraus angesagt. Das heimische Unternehmen HochTon baut Licht- und Soundtechnik ab, Getränkewart Manfred Niehoff hat buchstäblich alle Hände voll zu tun, Kisten mit leeren Flaschen in Transporter zu hieven. Arbeitskluft statt Schützendress.

Das Königspaar Carl von Croy und Viktoria Nagel (vorn) ist zufrieden - und der Vorstand der Balver Schützen ist es auch.
Das Königspaar Carl von Croy und Viktoria Nagel (vorn) ist zufrieden - und der Vorstand der Balver Schützen ist es auch. © WP | jürgen overkott

Mitten drin: das Königspaar Carl von Croy und Viktoria Nagel. Seine Eltern – Engelbert und Elisabeth von Croy – sind ebenfalls vor Ort. Statt Bier ist allerdings Fassbrause angesagt. Die Nacht war lang. Das Königspaar schlägt sich wacker: „den Umständen entsprechend“, wie es König Carl formuliert. Alles hat geklappt. Das Kleid wurde auf die Schnelle in Eslohe besorgt und passend gemacht. Carl von Croy und seine Queen genossen den Trubel, die Proklamation, den Festzug, den Königstanz. „Wir hatten“, gesteht Schützen-Geschäftsführer Thomas Scholz, „alle Gänsehaut.“ Das Königspaar kann sein Glück kaum fassen. Und der Vorsitzende?

Christoph „Keksi“ Rapp kann seinerseits nicht fassen, „dass die Leute am Samstagabend in Dreier-Reihen vorm Kassenhäuschen standen und von der Security zurückgehalten werden mussten.“ Er fügt hinzu: „Das habe ich noch nicht erlebt.“

Auch mit der Zuschauerzahl bei den beiden Festzügen am Samstag und am Sonntag zeigt sich der Schützen-Chef zufrieden: „Alles super gelaufen.“ Und die Getränke, wie lief es da?

300 Fans kommen nicht rein

Geschäftsführer Thomas Scholz präsentiert am Dienstagmittag zunächst eine vorläufige Bilanz: „Der Tankwagen bei der Brauerei in Grevenstein wird noch leer gepumpt.“ Aber die Tendenz steht fest: „Normalerweise ist die Planung so, dass wir beim Schützenfest nie nachbestellen müssen. Aber wir mussten am Samstagabend nachbestellen, auch am Sonntag um 22 Uhr haben wir nachgeordert, dann noch mal am Montagmorgen um sieben.“ Selbst das hat noch nicht gereicht. Am Montagmittag war das Bier schon wieder weg: „Wir mussten 30 Hektoliter nachbestellen.“ Nicht nur Pils wurde gern genommen – alle Getränke-Kategorien mit oder ohne Alkohol waren gefragt. „Normalerweise haben wir immer einen Puffer drin, damit wir eben nicht nachbestellen müssen. Das war diesmal anders. So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Nach Corona erlebten Balver Schützen einen Ansturm auf die drei Partys in der Höhle wie selten zuvor. Unterm Strich feierten rund 7500 Gäste. Das ist rekordverdächtig. „Wir wurden überrannt und waren froh, dass wir die Security hatten“, bilanziert Thomas Scholz.

Zugleich lernen die Schützen aus dem überraschend großen Andrang: „Beim Einlassprozess lief es noch nicht so richtig rund. Die Karten-Inhaber konnten durch das große Tor, die anderen mussten durch den Kassenbereich – das müssen wir demnächst anders ausschildern.“

Wegen Ansturms musste die Security auch „unangenehme Gespräche“ führen. Rund 300 Schützen-Fans kamen am Samstagabend nicht in die ausverkaufte Höhle. Die Security reagierte – und stockte ihr Personal aus eigenem Antrieb auf. Mehr noch: „Zum ersten Mal haben wir bis um zwei Uhr keinen Einlass von neuen Gästen zugelassen“, sagt Thomas Scholz. Die Maximalgrenze der Besucherzahl sollte keinesfalls überschritten werden – aus Sicherheitsgründen.

So verlagerte sich ein Teil der Party auf den Kirmesplatz. Schausteller und Gastronomen fanden’s gut. „Auf dem Kirmesplatz wurde an einem Abend drei Mal so viel Bier verzapft wie sonst beim ganzen Schützenfest.“

Viel Bier bedeutete allerdings beim Großen Zapfenstreich auch viel Unruhe – zumal einige Gastvereine, wie Thomas Scholz feststellt, den Besuch in Balve als Ende eines alkoholreichen Tagesausflugs ansehen. Festmusik und Schützen hätten gern mehr Ruhe im Publikum gehabt.

Freundschaften entstanden

Insgesamt jedoch zeigten sich alle Beteiligten zufrieden, darunter auch das Tambourkorps aus dem Arnsberger Ortsteil Holzen, erstmalig in der Naturarena. „Da sind viele Freundschaften“, weiß „Keksi“ Rapp, „das ist allein daran zu erkennen, wie die Musiker mit den Grünröcken kommunizieren.“ Oberst Andreas Fritz fügt hinzu: „Die Musiker waren alle super zufrieden.“ Si stehen die Zeichen gut, dass es im kommenden Jahr heißt: Fortsetzung folgt.