Balve. Balves Schützenfest: So war die Samstagnacht. Höhle voll, Stimmung toll – allerdings nicht bei allen.
Beim Großen Zapfenstreich drängen sie in die Höhle. Schulter an Schulter spürt die Besucherschar des Balver Schützenfestes die majestätische Macht der Bläser. Nachdem die Festmusik die Nationalhymne gespielt hat, donnert Applaus durch die Naturarena. Doch einem Mädchen ist es zu eng. Sie muss als medizinischer Notfall aus der Höhle gebracht werden.
Die große Lust aufs Feiern – Thomas Scholz, Geschäftsführer der Balver Schützenbruderschaft St. Sebastian, sieht sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Selten zuvor hat das Feiervolk so schnell wie diesmal sämtliche Tickets im Vorverkauf bei Sparkasse und Volksbank abgegriffen – und noch nie haben die Schützen den Zugang zur Höhle bereits um 18.40 Uhr sperren zu müssen. Sonst wäre es zu voll geworden. Dabei sind die jungen Feierbiester noch gar nicht dabei. Thomas Scholz weiß: Sie kommen erst gegen zehn.
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Tatsächlich stehen an der Hönnetalstraße, zwischen Discountern und Höhle, Gruppen junger Leute, durchweg ausstaffiert mit eigenen Alkoholika. Sie haben, wie sich später herausstellt, mitgekriegt, dass der Zugang zur Höhle dicht ist. Versuchen wollen sie’s trotzdem – ein Fall für die Security.
Drinnen, in der Höhle, herrschen indes so viel Freude und Frohsinn, als würde das Schützenfest zum ersten Mal gefeiert. Zum ersten Mal? Auf jeden Fall zum ersten Mal ohne Angst vor Corona-Infektion.
Es ist das Fest der Generationen. Jungschützen trinken Hüte. Es ist – das sei Zugereisten gesagt – ein Trinkspiel zur richtigen Aufnahme in die Bruderschaft. Da müssen die Jungen durch, wenn Altgediente signalisieren, nicht noch einmal einen Hut trinken zu wollen.
Es ist das Fest der Cliquen. Monika Köster, Jugendwartin des SGV Balve, ist mit ihrer „Frühstücksrunde“ da. Auch andere Frauen kommen gemeinsam mit Freundinnen.
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Es ist das Fest der Ankunft und des Abschieds. Pfarrerin Antje Kastens dreht eine Abschiedsrunde durch die Höhle, grüßt, scherzt, plaudert. Unterdessen sind auch ihre beiden Nachfolger gekommen: Doreen Wahl und Sven Körber. Sie haben gleich Besuch mitgebracht.
Dennoch sind nicht alle zufrieden. Paul Stüeken, Vorsitzender des Musikvereins, ist stocksauer. Das Aufwärmkonzert des Musikvereins am Freitagabend am Musikheim ist nur mäßig besucht worden. Paul Stüeken fühlt sich im Stich gelassen – von anderen Vereinen und vom Vorstand der Bruderschaft. Es gibt Redebedarf.
Wer Redebedarf hat, kommt am besten im Schützenheim weiter. Olaf Keul und das Team von Lehmann-Catering sorgen dafür, dass der Speiseraum Kontrastprogramm zur prallen Party in der Höhle bietet: eine Insel der Ruhe.