Balve. UWG-Chef Lorenz Schnadt führt die Diskussion um Windkraft im Ausschuss USB weiter. Er befürchtet Schlimmes.

Mit dem geplanten Ausbau der Windkraft im Grenzgebiet zwischen Langenholthausen und Affeln hat sich der Ratsausschuss USB in seiner jüngsten Sitzung auseinandergesetzt. UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt weitet inzwischen den Blick.

Windräder in größerer Menge. Windpark bei Brilon-Martfeld im Hochsauerland. Der Ingenieur Thomas Hachmann aus Olsberg ist seit rund drei Jahrzehnten Projektentwickler für Windkraftanlagen und plädiert für einen koordinierten Ausbau, an dem Menschen,  Kommunen und Unternehmen vor Ort partizipieren können. Balves UWG-Chef Lorenz Schnadt sieht seine Heimatstadt künftig von Windenergieanlagen umzingelt.
Windräder in größerer Menge. Windpark bei Brilon-Martfeld im Hochsauerland. Der Ingenieur Thomas Hachmann aus Olsberg ist seit rund drei Jahrzehnten Projektentwickler für Windkraftanlagen und plädiert für einen koordinierten Ausbau, an dem Menschen,  Kommunen und Unternehmen vor Ort partizipieren können. Balves UWG-Chef Lorenz Schnadt sieht seine Heimatstadt künftig von Windenergieanlagen umzingelt. © WP | Jens Helmecke

Bekannt sei, dass auf Balver Gebiet bereits einige Windräder in Betrieb sind, etwa im Beckumer Feld, auf dem Hahnenberg und in Leveringhausen. Darüber hinaus sind die sechs Windenergieanlagen – kurz: WEA – auf dem Neuenrader Kohlberg „gerade vom Balver Stadtgebiet aus gut sichtbar“. Öffentlich bekannt ist mittlerweile auch die Genehmigung von drei weiteren WEA durch den Märkischen Kreis auf dem Garbecker Kriegerbrandt. Auf der Karte des Märkischen Kreises ist „ebenfalls gut sichtbar die Planung von sechs weiteren WEA oberhalb des Balver Baumberges“. Dazu gekommen ist – das war Thema im USB – die Planung von vier WEA rund um den Steltenberg in Langenholthausen. Auf der vom Projektentwickler Prokon präsentierten Karte seien auch die weiteren fünf WEA auf Sunderaner Gebiet, nämlich in Wulfringhausen, gut erkennen. In Nieringsen im Balver Wald, allerdings auf Hemeraner Gebiet, sollen mindestens vier weitere WEA aufgestellt werden. „Und kann man den Ornithologen und anderen Naturforschern glauben, die Ende letzten Jahres um den Bollenberg in Mellen gelaufen sind, dann sind dort auch vier WEA geplant“, meint Schnadt.

Windkraft: Blick von Eisborns Ebbergturm
Windkraft: Blick von Eisborns Ebbergturm © Westfalenpost | Arne Poll

„In allen Fällen handelt es sich übrigens um die Mega-Ausführungen mit fast 250 Metern Gesamthöhe“, schreibt der UWG-Fraktionschef weiter. „Wer jetzt die Standorte kennt und die Aufstellorte zusammenbringt, erkennt sehr präzise, dass Balve in wenigen Jahren komplett von Windrädern umzingelt ist.“

Schnadt sagt, es geht „nicht um das Pro und Contra Windkraft, sondern alleine um die Konzentration auf Balve und seine Dörfer“. Rhetorisch fragt er: „Warum ist das eigentlich so, und warum weht offensichtlich nur in Balve der Wind besonders gut?“

Die Landesregierung erlässt den Landesentwicklungsplan (LEP), daraus entwickelt die Bezirksregierung den Regionalplan. Diesen Regionalplan hat der Märkische Kreis mit seinen beiden involvierten Balver Landräten Thomas Gemke und Marco Voge derart umgesetzt, dass rund 90 Prozent der Windvorrangflächen des gesamten Märkischen Kreises sich auf Balver Stadtgebiet befinden oder angrenzen, behauptet Lorenz Schnadt. „Dass hier in Balve die Projektentwickler nun Schlange stehen, verwundert jetzt keinen mehr. Praktischerweise ist der Märkische Kreis auch noch Genehmigungsbehörde.“

Schnadt weiter: „Ich habe es seinerzeit schon für einen schweren Fehler gehalten, fast alle Windvorrangflächen in Balve zu konzentrieren.“

Ein Hinderungsgrund bei der Aufstellung von Windrädern kann die sogenannte optisch bedrückende Wirkung sein. Fakt sei: Eine WEA habe eine Genehmigungsdauer von 20 Jahren, mindestens. „Was das jetzt für Balve bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.“