Balve. Ein fast vergessenes Opfer der Hochwasser-Katastrophe: das Jugendamt in Balve. Was der Jugendhilfeausschuss MK bei einem Ortstermin erfuhr.

Sie beraten über die Themen die für die Jüngsten in unser Gesellschaft wichtig sind: Der Jugendhilfeausschusses des Kreises kam in Balve zusammen, verbunden mit einer Ortsbesichtigung. Dafür gab es einen guten Grund.

Der Jugendhilfeausschuss ist als politisches Gremium für die Kinder- und Jugendhilfe im Kreis zuständig. Auch Balver Politiker sind vertreten, SPD-Ratsfrau Sigrid Schmidt etwa ist die stellvertretende Ausschussvorsitzende. Der Kreis stellt zugleich das Jugendamt für kleine Kommunen wie Balve. Statt der sonst üblichen Zusammenkünfte im Lüdenscheider Kreishaus tritt der Ausschuss auch schon mal zu Reisen in die jeweiligen Kommunen an. Nun war Balve Gastgeber mit dem Ratssaal, und ein Teil der Verwaltungsspitze hörte bei der Sitzung interessiert zu.

Sachgebietsleiterin Kathrin Dudeck (2. von links in grauer Jacke) zeigt den Ausschusmitgliedern die Räume des Jugendamtes in Balve.
Sachgebietsleiterin Kathrin Dudeck (2. von links in grauer Jacke) zeigt den Ausschusmitgliedern die Räume des Jugendamtes in Balve. © WP | Alexander Lück

Während der Sitzung wurde der Ausschuss an einer Stelle personell umbesetzt, weiter gab es einstimmig grünes Licht dafür, dass die Jugendbildungsstätte des Märkischen Kreises in Lüdenscheid zum neuen Jahr moderat ihre Nutzungsgebühren erhöht. Außerdem stellten zwei junge Leute, die sich aktuell in einem Dualen Studium der Sozialen Arbeit befinden, ihre Tätigkeiten vor die sie im Jugendamt ausüben.

Und dann machte sich das Gremium – in einer Sitzungspause – auf zu einem kleinen Spaziergang. Direkt neben dem Rathaus befindet sich das für Balve zuständige Jugendamt, eine Außenstelle des Kreisjugendamtes. Die Mitarbeiter hier sind neben Balve auch für Neuenrade und Herscheid zuständig. Sachgebietsleitung in diesem Büro ist Kathrin Dudeck.

Im Rahmen des Jugendhilfeausschusses hieß sie Mitglieder in den Räumen willkommen, berichtete von der Arbeit. Es sind helle, offene Räume, mit Büros und Platz auch für vertrauliche Gespräche, mit Spielecken, Infomaterial und vielem mehr.

Im Juli 2021 sah es ganz anders aus als heute, da traf die Jahrhundert-Flut nach dem verheerenden Starkregen auch die Jugendamtsräume, die sich zumindest in Teilen am tiefsten Punkte der Umgebung befinden. „Wir hatten einen großen Aktenverlust“, berichtete nun Kathrin Dudeck, doch auch froh darum, dass es letztlich eben nur Papier war, was das zu Schaden kam. Wobei letztlich auch eine Mitarbeiterin eine brenzlige Situation erlebte, als das Wasser hereinbrach. Sie rettete sich durch das Fenster, über einen Meter hoch stand die Brühe in manchen Teilen, drückte auch durch die Kanalisation hoch. Kathrin Dudeck: „Danach haben wir viel Solidarität erfahren, die Nachbarn haben mit angepackt und sehr geholfen.“

Neuer Glanz, neue Ausstattung

Die Innenräume erstrahlen in neuem Glanz, viel neue Ausrüstung wurde angeschafft, für einen möglichen Fall des Falles gibt es nun besseren Schutz durch mobile Spundwände. Auch Sandsäcke liegen bereit. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung bietet das Balver Jugendamtsbüro am Donnerstag, 25. Mai, eine Informationsveranstaltung für Eltern zu den Nachwirkungen der Coronapandemie bei Kindern und Jugendlichen an, mit Schwerpunkt auf Medikamenten- und Drogenmissbrauch. Beginn ist um 18 Uhr im Bürgerhaus am Platze, Anmeldungen sind nicht nötig.