Balve. Ehrenamt prägt Südwestfalen. Doch Vereinen fehlen Vorstände und Nachwuchs. SGV-Chef Thomas Gemke will den Trend drehen. Was hat er vor?

Ehrenamt prägt Balve wie ganz Südwestfalen. Vielen Vereinen und Vorständen mangelt es aber an Nachwuchs und neuen Mitstreitenden. Sauerländischer Gebirgsverein (SGV) und Westfälischer Heimatbund (WHB) und Partner wollen den Trend drehen. Ihr Projekt „Zukunft Ehrenamt sichern“ ist von einem Ausschuss der Regionale 2025 mit dem dritten Stern ausgezeichnet worden. Das bedeutet Fördergeld, wie Stephan Müller von der Südwestfalen-Agentur mitteilte.

Profitieren soll die komplette Vereinslandschaft in Westfalen. „Der erste Teil des Vorhabens ist abgeschlossen, nun geht es in die Praxis“, wird SGV-Präsident Thomas Gemke zitiert. Vorarbeit haben die Projektpartner bereits geleistet. Eine große Umfrage unter Ehrenamtlichen und Vereinsmitgliedern und anschließende Workshops halfen den Verantwortlichen einzugrenzen, wo der Schuh in der Vereinsarbeit besonders drückt. „Wir haben festgestellt, dass es strukturelle Probleme gibt. In vielen Vereinen fehlen eine stetige Willkommenskultur und auch Anerkennung für geleistete Arbeit. Und: Oft geht Wissen mit ausscheidenden Ehrenamtlichen verloren. Da muss man früher ansetzen“, hieß es.

Aus Befragungen und Workshops in der ersten Projektphase wurden vier Kernziele und viele Maßnahmenpakete entwickelt. Nun werden Vorstände, Abteilungen und Vereine anderthalb Jahre begleitet und betreut – vor allen Dingen von Sarah Kissler, die das Projekt beim SGV betreut. „Das Interesse an einer Begleitung war groß. Wir arbeiten nun mit verschiedenen Abteilungen und Vereinen zusammen, die verschieden strukturiert, unterschiedlich groß und in vielseitigen Themen unterwegs sind. So wollen wir gemeinsam herausfinden, was wirklich funktioniert und was nicht, um schließlich ein nachhaltiges Unterstützungsnetzwerk mit ausreichend Erfahrungswerten aufzubauen.“

Möglichst viele Vereine in ganz NRW sollen von den Ergebnissen und Erkenntnissen profitieren. Egal, ob sie im Kulturbereich aktiv sind, im Sport oder im Schützenwesen. „Im Rahmen des Projektes werden Lösungen für strukturelle Probleme in der ehrenamtlichen Arbeit in Vereinen entwickelt, in der Praxis erprobt, evaluiert und gute Ansätze geteilt. Wir planen, eine Handreichung für die Vereinspraxis zu erstellen, die mit Bausteinen wie Checklisten und Tools ganz nach den individuellen Bedarfen vor Ort genutzt werden kann“, wird Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes, zitiert.

Die NRW-Stiftung fördert erneut auch den Praxisteil des Projekts mit 100.000 Euro. In dem Projekt „Zukunft Ehrenamt sichern“ kooperieren SGV und WHB mit Landeswanderverband, Landessportbund, Kreissportbünden aus Südwestfalen, Deutscher Wanderjugend in NRW, Sauerländer Schützenbund, Deutschem Jugendherbergswerk Westfalen-Lippe und der Südwestfalen Agentur. Die Regionale ist ein Förderprogramm des Landes NRW.