Balve/Neuenrade. Daniela Hansen leitet den Teilmarkt Balve/Neuenrade. Obendrein managt sie ihr Familienunternehmen mit Zwillingen. Wie schafft sie das?

Sie hat die Kraft der zwei Herzen, und sie strahlt dabei: Daniela Hansen managt als junge Mutter einen kleinen Familienbetrieb mit Zwillingen. Obendrein ist die Privatkundenexpertin wieder zurückgekehrt auf ihren Führungsposten. Die Volksbankerin leitet den Teilmarkt Balve und Neuenrade. Das Unternehmen hat ihr den Platz frei gehalten. In der WP-Redaktion sprach Daniela Hansen darüber, warum sie Herausforderungen gern annimmt. Welche Erfahrungen hat sie gemacht?

„Definitiv, dass man mit seinen Aufgaben wächst“, erzählt die Finanzfachfrau mit strahlenden Augen und breitem Lächeln. „Wenn zwei Kindern gleichzeitig schreien und der Mann bei der Arbeit ist, dann muss man sich etwas einfallen lassen. Das Beste, was ich allen Zwillingsmamis empfehlen kann, ist ein Milchautomat. Da kommt dann frische Milch. Ich habe natürlich auch parallel gestillt. Aber zwei Kinder auf einmal – das geht nicht. Ich war unter der Woche allein; mein Mann ist bei der Bundeswehr. Er ist ganz woanders stationiert.“ Daniela Hansen macht eine Kunststück. Dann betont sie stolz: „Da habe ich das allein gemacht.“

Volksbank-Teilmarktleiterin Daniela Hansen ist aus der Babypause zurück. Sie ist überreicht einen 500-Euro-Scheck an den Verein Freiheit Affeln.
Volksbank-Teilmarktleiterin Daniela Hansen ist aus der Babypause zurück. Sie ist überreicht einen 500-Euro-Scheck an den Verein Freiheit Affeln. © Volksbank Südwestfalen

Meistens jedenfalls, Mutterseelenallein ist Daniela Hansen Gott sei Dank nicht: „Meine Eltern wohnen in der Nähe. Ich konnte mich immer auf sie verlassen. Aber ich bin auch nicht so ein Typ, der wegen jeder Kleinigkeit um Hilfe bittet; ich möchte das schon für mich selber alleine schaffen. Das habe ich aber auch gut hingekriegt. Nebenberuflich bin ich jetzt Kindergärtnerin – und fühle mich auch sehr wohl in der Rolle.“

Elternzeit ist das eine, Unterstützung vom Arbeitgeber das andere. Was hat die Volksbank gemacht? „Man bekommt Elterngeld, klar. Aber mir wurde der Job frei gehalten. So haben wir uns geeinigt, und das war mir wichtig. Ich wollte auf jeden Fall auf die Position zurück. Das war in gewisser Hinsicht auch mein Baby.“

Spende für die JuKi in Langenholthausen: Volksbank-Chefin Daniela Hansen (rechts) hilft Gemeindeassistentin Theresa Wagner mit 500 Euro für Livestream-Technik. Das war noch vor dem Mutterschutz.
Spende für die JuKi in Langenholthausen: Volksbank-Chefin Daniela Hansen (rechts) hilft Gemeindeassistentin Theresa Wagner mit 500 Euro für Livestream-Technik. Das war noch vor dem Mutterschutz. © Volksbank

Daniela Hansen war insgesamt anderthalb raus aus dem Job. Dafür gab es zunächst einen medizinischen Grund. „Ich hatte aufgrund der Zwillingsschwangerschaft ein Beschäftigungsverbot. Mir ging es damals unendlich schlecht. Am Ende waren es Mutterschutz und Elternzeit“, fasst die Bankerin zusammen. Sie weiß die Rückendeckung der Genossenschaftsbanker sehr zu schätzen: „Gerade eine Führungsposition wird nicht für die Ewigkeit frei gehalten. Wir sind im Team alle sehr jung. Und wegen der Größe des Zuständigkeitsgebietes konnte man die Stelle nicht auf Dauer frei halten.“ Der Volksbank-Teilmarkt Balve und Neuenrade ist seinerseits vom Lennetal aus mitgeführt worden.

Zeitmanagement ist Trumpf

Seit Anfang April ist Daniela Hansen wieder in Amt und Würden. Ihre beiden Jungs sind inzwischen ein Jahr alt. Was hat der Umgang mit den Kindern für den Beruf gebracht?

Daniela Hansen überlegt. Dann sagt sie: „Die Ruhe! Meine Kinder sind mein Ruhepol geworden. Das hätte ich nie gedacht. Mein Mann, meine Familienmitglieder bewundern, dass ich so ruhig bin. In solchen Momenten merke ich, dass ich an der Aufgabe gewachsen bin.“

Aber die Ruhe ist längst nicht alles. Daniela Hansen hat zuhause noch etwas gelernt, was ihr im Büro, im Umgang mit Kunden wie Kollegen, zu gute kommt: Zeitmanagement. „Man muss schon Plan A, B und C im Kopf haben; man muss schon viele Schritte vorausdenken, zum Beispiel beim Packen der Tasche für die Kleinen mit Wechselklamotten. Jede Mami wird es kennen.“

Und noch etwas kommt für Daniela Hansen dazu: Struktur und Ordnung. Damit meint sie, „dass nichts aufgeschoben wird“. Wenn es stressig wird, weil Überraschendes passiert, muss für sie grundsätzlich Ordnung herrschen. „Das hat sich bewährt.“

Bewähren müssen sich zuhause auch Daniela Hansens Fähigkeiten aus dem Beruf. Sie ist – naheliegend – Finanzministerin ihrer Familie. Die Haushaltsführung ist in Zeiten der Inflation nicht eben leichter geworden. Wie geht Daniela Hansen damit um?

„Ich muss mir manchmal auf die Finger hauen, bestimmte Dinge nicht zu kaufen. Die Kinder sind teuer gerade zwei. Ich rechne jetzt alles in Windeln um. Ich könnte mir ein schönes Teil kaufen, und dann denke ich, wie viele Windeln würde ich dafür bekommen?“ Jede Investition bespricht sie mit ihrem Mann. „Ich bin da schon ein Sparfuchs.“

Umgekehrt weiß sie, was die veränderte Finanzsituation für ihre Kundschaft bedeutet, kann neben Einspar- und Anlagetipps auch Hinweise auf günstige Kredite geben. Daniela Hansen sagt: „Wir haben für alles eine Lösung.“ Das hat sie zuhause gelernt.

UNTERNEHMENSPASS

ARBEITGEBER: Volksbank in Südwestfalen eG

Branche: Bankwesen
Stellen: 555
Standorte: 38 (im Märkischen Kreis, oberbergischen Marienheide und im Siegerland)
Tarif: Ja, Tarifbindung durch die Tarifverträge für die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der genossenschaftlichen Zentralbank
Arbeitszeit: Vollzeit = 39 Stunden, gleitende Arbeitszeiten auf Basis Vertrauensarbeitszeit
Arbeitsplatz: In den 28 Filialen inkl. der beiden Hauptstellen in Lüdenscheid und Siegen
Kooperationen: mit zahlreichen Schulen im Geschäftsgebiet, Unterstützung von Vereinen (z.B. Crowdfunding)
Besonderheiten: Bewerbungen von Quereinsteigern willkommen. Gute Erfahrungen mit Quereinsteigern, bankeigenes „Einstiegskonzept“. Jährliches Mitarbeitergespräch „Perspektiv-Dialog+“ mit Führungsfeedback
Weiterbildungen: Für jede Stelle in der Bank gibt es ein Personalentwicklungskonzept! Neben den erforderlichen, bankseitig initiierten Weiterbildungen unterstützen wir unsere Mitarbeitenden bei berufsbegleitenden Studiengängen, die ein betriebswirtschaftl. Background haben oder ausgewählte Studiengänge zur Erweiterung der Methodenkompetenz. Unterstützt werden beispielsweise die Bankfachwirt, Bankbetriebswirt, Dipl. Bankbetriebswirt Studiengänge des Bank-Collegs, der Frankfurt School sowie Staatl. gepr. Betriebswirt, Bachelor- und Masterstudiengänge von ADG, Bank-Colleg und FOM, FernUni etc. Unterstützung durch Kostenbeteiligung und „Lernurlaub“. In Planung: E-Learning-Plattform „masterplan“ mit derzeit über 2.000 Lektionen für alle Mitarbeitenden Betriebliches & persönliches Lernen ist Trumpf.

Benefits: Bike-Leasing, Unfallversicherung, Rahmenvertrag für priv. Krankenzusatzversicherung, Gesundheitstag, Unterstützung von Vorsorgeuntersuchungen, Coachingangebote (“Human Protect“), Unterstützung durch Angebote der Familiengenossenschaft, tarifl. Präventionstag,Vergünstigungen bei den Partnerunternehmen der Genossenschaftlichen Finanz-Gruppe, tarifl. Sonderurlaubstage für private Anlässe, Mobiles Arbeiten, freie Softdrinks + Kaffee in der Bank, Betriebsfeste.