Balve/Küntrop. Bültmann in Küntrop wirbt um künftige Fachkräfte. Balver Realschüler gehören dazu, aber auch Studenten. Innovation ist gefragt. Was heißt das?

Das Küntroper Unternehmen ist bereits seit Jahren aktiv, um Fachkräftemangel gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Geschäftsleitung um Petra Bültmann-Steffin und Andreas Bültmann arbeiten – wie jüngst vor den Osterferien – mit der Realschule Balve zusammen. Doch das ist längst nicht alles.

Bültmann in Küntrop: Chefin Petra Bültmann-Steffin (3. von links) führt Balver Realschüler durch den Betrieb.
Bültmann in Küntrop: Chefin Petra Bültmann-Steffin (3. von links) führt Balver Realschüler durch den Betrieb. © Bültmann

Der vorige Freitag war für Achtklässler kein Tag wie jeder andere. Für eine Gruppe um Lehrer Olaf Weber stand ein Besuch des Anlagenbauers Bültmann an – und das kurz vor den Ferien. Würde die Konzentration reichen, um sich über einen führenden Betrieb in der Metallindustrie zu informieren? Am Ende zeigte sich Azubi-Mentorin Tina Nowacki erleichtert. „Wann immer Auszubildende ein offenes Ohr brauchen oder gemeinsame Azubiaktivitäten geplant werden, komme ich ins Spiel“, erläuterte sie ihre Aufgabe. Zudem sei sie Ansprechpartnerin für Schulen und Berufsschulen. Was stand auf dem Programm?

Pascal Wollert führte die Schüler durchs Unternehmen. Er zeigte den Prozess der Entstehung einer Bültmann-Anlage. „Herr Wollert selbst hat seiner Zeit seine Ausbildung als technischer Produktdesigner bei Bültmann gemacht und ist nun nach seinem Maschinenbaustudium als Konstrukteur bei uns tätig“, erläuterte Tina Nowacki.

Angefangen im Vertrieb, wo neue Aufträge reingeholt werden, ging es in die Konstruktion. Pascal Wollert zeigte anhand von technischen Zeichnungen und 3D-Modellen, wie eine Anlage aussehen kann.

In der Produktionshalle sah die Schülergruppe den Übergang von Theorie in die Praxis. Vor allem Industriemechanikerinnen und -mechaniker arbeiten dort gemeinsam mit Mechatronik- und Elektronikerteam für Betriebstechnik an der Umsetzung der Pläne. Die Schülergruppe bestaunte die Größe einer entstehenden Trommelziehmaschine. Sie zieht Supraleiter mit Kupferoberfläche auf eine Länge von 225,5 Metern – in nur sechs Minuten. Zur Führung gehörte auch ein Blick in den Service. Bültmann betreut Kunden auch nach Auftragsabschluss.

Tina Nowacki hatte darüber hinaus für Realschüler des Abschlussjahrgangs eine frohe Botschaft. Das Unternehmen – 125 Mitarbeiter, darunter 13 Azubis und vier Werkstudenten – sucht für das aktuelle Ausbildungsjahr noch Auszubildende. Angeboten werden die Ausbildungsgänge Industriemechanik und technisches Produktdesign.

Bültmann bietet aber weit mehr. Pascal Wollert steht dafür als Beispiel. Nach der Ausbildung folgte ein Studium.

Verbundstudium möglich

Dazu kommt eine weitere Variante. „Wir bieten regelmäßig den Elektroniker für Betriebstechnik im Verbundstudium an“, sagte Tina Nowacki. Ein Verbundstudium kombiniert Ausbildung mit Studium. „Auch dafür haben wir noch freie Plätze.“

Bültmann weiß Studenten im Betrieb zu schätzen: „Sie stehen für Innovationsarbeit“, stellte Tina Nowacki fest, „sie machen oft ihre Bachelorarbeit. Das wird von uns ernst genommen. Wir arbeiten gerne mit den Studenten zusammen und hängen dahinter, damit wir deren Ideen möglichst auch umsetzen können.“

Innovation passt gut zum selbsterklärten Ziel der Bültmänner: „Wir streben die höchste Qualität an. Wir wollen schon die Besten sein.“

VERGÜTUNG

Verbundstudierende erhalten eine Ausbildungsvergütung wie die anderen Azubis auch. Das einzige was Bültmann von anderen nicht tarif-gebundenen Unternehmen hervorhebt: Das Unternehmen orientiert sich an den tariflichen Ausbildungsvergütungen der M+E-Industrie. Azubimentorin Tina Nowacki zur Westfalenpost: „Wovon unsere Azubis aber ansonsten noch profitieren, ist, dass die Azubis bei uns selbstständig im Rahmen unseres Azubimentorenprogramms Azubiausflüge, Teambuildingmaßnahmen und Azubiprojekte organisieren.“

FOTOVOLTAIK

Klimabewusstes Handeln ist Bültmann wichtig. „Daher haben wir ein junges sauerländisches Start-up mit einem großen Projekt beauftragt“, erläutert Tina Nowacki. Nun entsteht eine 20.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage auf dem Bültmann-Gelände mit einer Leistung von 780 kWp. „Das ist mehr Strom, als wir benötigen.“ Den Überschuss verkauft Bültmann an ein Nachbarunternehmen. Die Anlage beinhaltet auch eine sogenannte Agri-PV-Anlage, welche 60 kWp leistet: Eine Art Zaun ist auf beiden Seiten mit Solarmodulen ausgestattet. Ausgerichtet ist der Zaun Richtung West/Ost, um möglichst effektiv Strom zu erzeugen. Die Fläche zwischen den Zaunelementen kann zudem für Gemüseanbau oder Freilandhühner genutzt werden. Die Anlage soll im Sommer in Betrieb gehen.

Informationen über Ausbildung und Verbundstudium findet Ihr hier.