Balve. Frauen-Power in den Führungsetagen: Dafür steht der VdU. Jetzt will er einen MK-Verband. Was beim Treffen in Balve besprochen wurde.
Starke Frauen und engagierte Unternehmerinnen: Balve hat das reichlich zu bieten, ebenso und seine Nachbarschaft sicher auch. Noch aber ist der Märkische Kreis im Verband deutscher Unternehmerinnen ein weißer Fleck.
Bis zur Institution sind es noch ein paar Schritte, aber das Interesse vor Ort ist da und wurde bei einem Treffen im Malerbetrieb Bathe erneut bekräftigt. Ein früher Mittwochabend im Malergeschäft Bathe in der Balver Innenstadt. Der Mittwoch ist nämlich für Unternehmerinnen und Unternehmer, für Selbstständige oft ein guter Tag für Treffen, denn nicht nur die Arztpraxen machen an diesem Tag meist schon mittags zu. Acht Frauen sind hier zusammengekommen, einige davon aus Balve. Und ihr Austausch steht stellvertretend nicht nur für den Mikrokosmos Balve mit seiner vergleichsweise überschaubaren Größe: Man kennt sich, man schätzt sich, die Berührungspunkte sind immer wieder auch privater Natur, Empfehlungen werden gegeben für einen guten Geschäftspartner, nützliche Kontakte vermittelt.
Erfolgreiche Energie-Managerin
Deshalb sagt die aus Balve stammende ehemalige RWE-Managerin Dr. Marie-Theres Thiell: „Was hier im Kleinen funktioniert, wollen wir auch im größeren machen.“ Thiell ist im Vorstand der NRW-Abteilung beim Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU), beruflich hat sie es in Spitzenpositionen in der Energiewirtschaft gebracht. Wenn sie sich im VdU engagiert, muss sie immer noch feststellen, dass es im Märkischen Kreis keinen Kreisverband gibt. „Der ist noch ein weißes Blatt, und das ist meiner Heimat. Das geht doch nicht“, erzählt sie in den Geschäftsräumen von Bathes, mit einem Augenzwinkern durchaus. Aber das Anliegen ist ernst. Es ist nicht das erste Treffen von heimischen Unternehmerinnen hier, im letzten Jahr gab es schon zwei, weitere für 2023 sind auch terminiert.
Thiells Ziel ist es, einen MK-Kreisverband des VdU ins Leben zu rufen. Dass dieser ehrenamtliche Einsatz im Verband Energie und Zeit braucht, ist ihr klar, gerade wenn Frauen in der Gründungsphase stecke, nicht nur im Betrieb, vielleicht auch parallel in der Familie. Dr. Marie-Theres Thiell beschreibt den aus ihrer Sicht anderen Umgang von Unternehmerinnen untereinander, sie seien kooperativer in den Netzwerken unterwegs, während bei Männern oft erst einmal die prestigeträchtige Visitenkarte präsentiert werde. Öfter sei sie bei ihren beruflichen Terminen, so erzählt Thiell weiter, für die Assistentin eines Chefs gehalten worden und nicht die Führungskraft, die sie im Unternehmen tatsächlich war.
Netzwerk und Fortbildung
Vom VdU und seinen Möglichkeiten und Angeboten über Netzwerkarbeit, Austauschforen, Fortbildungen, Mentoring-Programme, Gründerinnen-Beratung, Betriebsbesichtigungen, aber auch gesellige Ausflügen könnte sie stundenlang erzählen, sagt Dr. Marie-Theres Thiell weiter.
Neben den Gastgeberinnen im Malerbetrieb sind auch Nina Butterweck von MB Gerüstbau gekommen, Lena Vorsmann (Spidoink) und Sandra Lüngen (HLH BioPharma) und aus dem benachbarten Sundern Katharina von Wrede (Schloss Amecke). Und sie alle betonen, dass sie sich eine Mitgliedschaft oder gar ein Engagement im Verband deutscher Unternehmerinnen durchaus vorstellen können. „Wir sind auf jeden Fall neugierig“, unterstreicht auch Katharina Schwenke. Und ihre Schwester Franziska Bathe-Hoffmann ergänzt: „Netzwerken ist immer gut.“ Die beiden, das erzählen sie der Runde dann auch im Rahmen einer Betriebsbesichtigung, führen den Malerbetrieb Bathe in vierter Generation. Sie berichten von ihrem Arbeitsalltag. „Das ist schon auch ein anstrengender Job, aber sehr kreativ und macht viel Spaß“, betont Franziska Bathe-Hoffmann. Dass ihre beiden Männer ihnen den Rücken freihalten und unterstützen wo es nötig ist, auch wenn sie beruflich komplett anders unterwegs sind, wollen sie ebenfalls betonen.
Jessica Liepelt ist beim Treffen auch dabei. Die Unternehmerin aus der Nähe von Paderborn betreibt ein Label für nachhaltige Mode; sie ist im VdU für das Hochsauerland zuständig. Sie möchte gerne eine Brücke schlagen in Richtung Märkischer Kreis: „Wir sollten hier doch zusammenhalten.“ Der Austausch untereinander sei auf jeden Fall auf einem guten Weg, am Ende könnte der eigene VdU-Kreisverband stehen. Was es dafür noch keineswegs hinderlich wäre: weitere engagierte Unternehmerinnen aus der Region, die sich mit ihren Interesse gerne melden können.