Leveringhausen. Die FBG kann die Wirtschaftswege im Wald wieder instand setzen. Außerdem beginnt das große Aufforsten. Dabei gibt es eine technische Neuerung.
Wie sieht’s aus im Wald? Aktuelles rund um Schäden, Wiederaufforstung und Holzpreise beschäftigten die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) bei ihrer Mitgliederversammlung auf dem Schultenhof in Leveringhausen.
FBG-Vize Thomas Schröder appellierte erneut an alle Mitglieder, dass die Verjüngung im Vorstand zukünftig ein großes Thema werde. Als sogenannter „Partner des Vorstands“ können junge Leute, die Interesse am Wald haben, an den Vorstandssitzungen teilhaben und in die Vereins Arbeit reinschnuppern.
Ein neues Gesicht übernahm bereits Verantwortung. „Muss ich mich hier wirklich noch jemandem vorstellen?“, fragte Matthias Fabry grinsend in die Runde. Das musste der Garbecker dann tatsächlich nicht ausführlich. Niemand hatte Bedenken hatte, ihn einmütig in den Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaft zu wählen.
Alle anderen Vorstandspersonalien blieben unverändert, heißt: einstimmige Wiederwahl.
So blieb viel Zeit bei der Zusammenkunft für inhaltliche Themen, die die in der FBG zusammengeschlossenen heimischen Waldbesitzer aktuell beschäftigen. Was wichtig ist, lässt sich anhand des Tätigkeitsberichts von Revierförster Richard Nikodem ablesen. Er stellte in der Versammlung dar, was ihn im letzten Jahr überwiegend auf Trab hielt: die Schäden der Waldwege durch den Starkregen im Sommer 2021. Gut eine Million Euro an Schäden habe er im FBG-Gebiet aufgenommen. Die gute Nachricht: Deren Beseitigung wird zu 100 Prozent gefördert. „Das Geld ist zugesagt, und wir können jetzt nach und nach bauen“, betonte Nikodem. Gut 20 Kilometer Waldwege müssen instandgesetzt werden.
Eine weitere Ursache großer Schäden ist nach wie vor der Borkenkäfer, ausgelöst vor allem durch die Trockenheit der jüngsten Sommer. Hier lautet ein Fazit: gut 500 Hektar Kahlfläche in Balve. „Ernüchternd“, wie Richard Nikodem findet. „Fast so schlimm wie Kyrill.“ Die Aufarbeitung des Käferholzes sei mittlerweile nun so gut wie abgeschlossen.
Für Wiederaufforstung sei dafür im vergangenen Jahr kaum Zeit gewesen. Das soll neben dem Wegebau ein Schwerpunkt in diesem Jahr sein. Richard Nikodem berichtete, wie er den Fokus in Balver Wäldern zukunftsgerichtet auf klimastabile Mischwälder legen möchte.
Dieses Themas nahm sich in der FBG-Versammlung von gut 40 Mitgliedern auch Jörn Hevendehl vom Regionalforstamt Märkisches Sauerland an: „Wir müssen unsere Waldfunktionen in Zukunft absichern. Das machen wir, indem wir das Risiko eines Ausfalls mithilfe von vielen Baumarten auf der Fläche minimieren und gemeinsam strukturreiche Mischwälder schaffen.“
Spannend: Im Frühjahr soll in Balve das Anpflanzen kleinsamiger Bäume mittels einer Drohne ausprobiert werden.
Holz als Textilfaser
Jörn Hevendehl stellte außerdem eine künfige Nutzungsmöglichkeit des Rohstoffes Holz vor, nämlich als Faserstoff für die Textilindustrie.
Und was macht das Wetter? Trockene Sommer liegen hinter dem Sauerland. Der Winter war nasser als gewohnt (WP berichtete). „Der Wasserhaushalt ist im Moment besser, aber noch nicht gut“, erläuterte Revierförster Nikodem. Wasserstress mache den Bäumen weiter zu schaffen, vor allem in tieferen Bodenschichten. Im Vergleich etwa mit dem Paderborner Land oder der Eifel stehe das Sauerland allerdings noch ziemlich gut da.