Balve. Eigentlich sollte Susanne Schnadt (UWG) Nachfolgerin der scheidenden stellvertretenden Bürgermeisterin werden. Dann kam’s in Balves Rat anders.
Wäre eine Ratssitzung eine Symphonie - sie wäre eine Symphonie mit dem Paukenschlag gewesen. Die perfekt vorbereitete, straff geführte Sitzung lief routinemäßig, nach zwei Jahren Corona-Pandemie übrigens erstmals wieder im Ratssaal des Rathauses. Das personell ausgedünnte Stadtparlament tagte am Mittwochnachmittag eine gute halbe Stunde, da wartete CDU-Hubertus Schweitzer beim Tagesordnungspunkt 7 mit einer Überraschung auf.
Es ging um die Wahl des zweiten stellvertretendes Bürgermeisteramtes, und Schweitzer präsentierte unerwartet einen Personalvorschlag seiner Fraktion. Demnach stellte sich CDU-Ratsherr Jörg Roland zur Wahl; er amtiert auch als Vorsitzender des Betriebsausschusses. Die Opposition guckte spärlich. Denn geplant war etwas anderes.
Hintergrund: SPD-Ratsfrau Sigrid Schmidt hatte nach achteinhalb Jahren ihren Verzicht erklärt. UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt hatte am 8. März, nach Absprache mit den Genossen, Fraktionskollegin Susanne Schnadt als Nachfolgerin per Antrag vorgeschlagen.
Mehrheitsfraktion CDU begründete ihren Personalvorschlag nicht. Der jüngste Ratsherr, David Bathe (CDU), und der älteste Mann im Stadtparlament, Heinrich Stüeken (UWG), organisierten die geheime Abstimmung. Das Ergebnis fiel erwartungsgemäß aus. 18 Ja-Stimmen standen gegen zehn Nein-Stimmen.
Die beiden oppositionellen Fraktionsvorsitzenden Lorenz Schnadt (UWG) und Cay Schmidt (SPD) mochten den Coup der CDU am Abend nicht kommentieren.
Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU) dankte Sigrid Schmidt für ihre achteinhalbjährige Amtszeit und führte Roland ins Amt ein. Zweieinhalb Jahre liegen vor ihm. Blumen gab’s für beide Ratsmitglieder. Die Freude bei Sigrid Schmidt wirkte verhalten.