Volkringhausen. Schlüsselerlebnis: Balves Feuerwehr hat ein neues First-Responder-Fahrzeug. Was es kann. Warum es nötig war. Wer die Anschaffung möglich machte.
Erste Hilfe auf vier Rädern: In Kürze geht von Sanssouci aus die nächste Fahrzeug-Generation an den Start.
Rückblende. „2010 hatte die damalige Löschgruppe Volkringhausen die Idee, mit einem Automatisierten Externen Defibrillator (AED) und einer Sanitätsausstattung Menschen in medizinischen Notfällen zu helfen“, blickte Stadtbrandinspektor und Leiter der First-Responder-Einheit, Christian Boike, anlässlich der Übergabe des neuen First-Responder-Fahrzeugs im Feuerwehrgerätehaus in Volkringhausen zurück.
Bis zu 15 Minuten Vorsprung
Über 150 Feuerwehrleute, Sponsoren, Vertretende aus Politik und Verwaltung und Gäste waren gekommen, um sich zu informieren, das sehenswerte Fahrzeug, einen Ford Ranger Limited, in Augenschein zu nehmen. „Die anfängliche Skepsis dieser neuen Idee gegenüber konnte schnell überwunden werden. Die Ergebnisse überzeugten“, fuhr Boike fort.
Ursprünglich sei man von bis zu 15 Einsätzen im Jahr ausgegangen. Das Feedback von Leitstelle, Rettungsdienst und Bürgerschaft sei allerdings enorm gewesen. „Wir wurden immer öfter alarmiert, wenn andere Rettungsteams nicht zeitnaher zur Verfügung standen“, so Boike. Heute habe man oft über 120 Einsätze pro Kalenderjahr. Seit den Anfängen seien über 600 Notfalleinsätze zusammengekommen.
„Wir treffen in der Regel fünf bis 15 Minuten vor anderen Rettungskräften an der Einsatzstelle ein“, betonte der Stadtbrandinspektor. Diese Zeit reiche aus, um lebensrettende Maßnahmen durchzuführen und den Menschen so lange zu stabilisieren, bis der Rettungsdienst mit Notarzt eintreffe.
In den ersten Jahren fuhr das jeweilige Team mit dem Löschfahrzeug der Volkringhauser Feuerwehr. Dies war jedoch nicht immer und überall geeignet. Deshalb suchte man Sponsoren für ein passendes Fahrzeug. Ex-WP-Redakteur Richard Elmerhaus stellte den Kontakt zur Bürgerstiftung her: Grundstein langjähriger Partnerschaft.
Das erste Fahrzeug, ein Audi des DRK-Bluttransportdienstes Schwerte, wurde beschafft. „Dieser hat nun fast 220.000 Kilometer auf der Uhr und gut 500 Einsätze gefahren. Es kam immer mehr Ausrüstung hinzu. Der Platz wurde knapp, nicht nur für Material, sondern auch für das Personal. Die Einsätze nahmen zu und damit auch die unterschiedlichen Einsatzszenarien“, erläuterte Boike. Man habe medizinische Notfälle abseits befestigter Straßen absolvieren müssen. Das habe den Audi manchmal überfordert. Mehr noch: Eis und Schnee, auch das Hochwasser haben verdeutlicht, dass Notfallorte stets erreichbar sein müssen.
Ein neues Fahrzeugkonzept musste her. „Mit der Firma Guntermann aus Bad Fredeburg fanden wir einen kompetenten Generalunternehmer, der mit Fahrgestell und Ausbau gemeinsam mit Müller Fahrzeugbau voll ins Schwarze getroffen hat“, erläuterte Boike. „Entstanden ist ein absolut für die Feuerwehr taugliches Fahrzeug, welches das Tagesgeschäft der First Responder auf Dauer abdeckt.“
Doppelter Segen
Die beiden Firmenvertreter überreichten Bürgermeister Hubertus Mühling den symbolischen Fahrzeugschlüssel, der ihn an die Vertreter der Feuerwehr weitergab. Dechant Andreas Schulte segnete das Fahrzeug, und Pfarrerin Antje Kastens gab den First Respondern ihren Segen. Christian Boike dankte allen Sponsoren. Bürgerstiftung Balve sowie heimische Wirtschaft und Bürgerschaft hätten es möglich gemacht, dieses Projekt zu realisieren.
„Das Fahrzeug wird im neuen Gerätehaus der Löschgruppe Hönnetal in Sanssouci stationiert werden“, erläuterte Wehr-Sprecherin Yvonne Schäfer. Es werde eingesetzt, um schnell am Einsatzort zu sein, besonders dann, wenn ein anderes Rettungsfahrzeug nicht zur Verfügung stehe. Auch in einem für andere Rettungsfahrzeuge untauglichen Terrain komme das geländetaugliche Auto zum Einsatz. Es unterstützt zudem den regulären Rettungsdienst. Auch zu Großschadenslagen werde man gerufen. Yvonne Schäfer betonte: „Im Fahrzeug sitzen ehrenamtliche, umfassend und aufwendig ausgebildete First Responder, die über die Leitzentrale in Lüdenscheid alarmiert werden.“