Beckum. Den Zuhörern gingen die Herzen auf. Und gab noch weitere Gründe, warum das Pastor-Kudla-Konzert in Beckum erfolgreich war.

Wunderschöne Musik und ein wichtiges Anliegen. Dafür macht sich der Musikverein Beckum auch gerne Stress. Am Ende steht ein tolles Ergebnis für den Pastor-Kudla-Fonds.

Dirigent Udo Fricke hatte die Uhr genau im Blick: „Eigentlich müssten wir jetzt schon los“, scherzte er am Sonntagnachmittag in der Beckumer St. Nikolauskirche. Aber wie das so ist wenn das Publikum viel Applaus spendet, dann erklatscht man sich damit in der Regel auch noch eine Zugabe. Und so sollte es natürlich auch kommen. Zwei Jahre musste das Pastor-Kudla-Kirchenkonzert des Beckumer Musikvereins coronabedingt aussetzen, Anfang 2020 hatte man sich wegen der Renovierung des Beckumer Gotteshauses dafür in Mellen versammelt. Nun kehrte die Veranstaltung an ihren angestammten Ort zurück.

In den vergangenen Jahren immer an verschiedenen Sonntagen angesetzt, wuchtete der Musikverein dieses Mal seine Instrumente direkt nach den letzten Tönen in den Anhänger und reiste weiter zum ebenfalls schon traditionellen Neujahrskonzert nach Menden-Halingen. Hier war auch noch der Mendener Rodenbergchor dabei.

Gesang gab es aber auch beim Pastor-Kudla-Konzert in Beckum. Marilyn Lenze, sonst eher als Instrumentalmusikerin in der Gruppe bekannt, sang „Wo ich auch stehe“, Reflektion über den Sinn des Lebens und das Geborgensein in Gottes Hand, sowie „Gabriellas Song“. Da schwang sich Lenzes Stimme auf in die Höhen dieser hymnischen und wunderschönen Melodien dieses Stücks aus dem Film „Wie im Himmel“, im Original auf schwedisch. Eine „emotionale Reise“ hatte Moderatorin Alina Kutsche für dieses Lied angekündigt. Zu Recht. Bei den anderen acht Werken standen nur die Instrumente des Musikvereins im Mittelpunkt. Und trotz der genauen Taktung auf gute Stunde Darbietung am Sonntagnachmittag wegen des Anschlusstermins verfiel natürlich niemand in Hektik.

Zurücklehnen und genießen hatte Moderatorin Kutsche immer wieder als Motto für die Stücke ausgegeben. Ruhige, hymnische und doch sehr kraftvolle Klänge standen im Mittelpunkt, das tiefe Blech lies so manchen Ton im Gotteshaus auch körperlich fühlbar werden. „The Book of love“ – ein kleiner Vorgriff auf den Valentinstag und bekannt vor allem in der Version mit Gesang von Ex-Genesis-Frontmann Peter Gabriel – berührte mit seinen Melodien gleichsam wie die anderen Kompositionen. Selbst der „Hannoveraner Zapfenstreich“ als das militärischste Stück aus dem Programm startete auch eher ruhig , hatte aber auch flotte Bläserfanfaren. „Baba Yetu“ – bekannt geworden als Titelmelodie eines Videospiels – bot dann kraftvolle afrikanische Rhythmen, fügte sich aber dennoch stimmungsvoll in das übrige Klangbild. Bevor dann schließlich der reguläre Teil mit schwungvollem Beckenschlag des „St. Florian Choral“ als Hymne an den Schutzpatron der Feuerwehr endete.

Familiäre Enge auf Orgelbühne

Knapp 100 Zuhörer kamen am Sonntag in die Kirche. Die allerersten Reihe blieben fast leer, kein ganz unbekanntes Phänomen. Umso enger kuschelte man sich dafür auf der Orgelbühne.

Das Pastor-Kudla-Konzert, benannt nach dem langjährigen Beckumer Seelsorger der mittlerweile in Dortmund wirkt, möchte als Benefizveranstaltung bekanntlich Geld sammeln für heimische, bedürftige Kinder und ihnen Schulveranstalten wie Klassenfahrten oder Vereinsmitgliedschaften ermöglichen. Der Namensgeber konnte wegen anderer Verpflichtungen am Sonntag nicht selber da sein. Das berichtete Pastor Christian Naton, der stattdessen das Grußwort sprach. Am Ende dankte er „der tollen Truppe für ein großartiges Konzert“. Und er erinnerte humorvoll an das gute Anliegen: „Wer ohne Münze ist, der werfe den ersten Schein.“ Viel Geld solle doch bitte in der Spendentuba landen: „Damit die Tuba quillet uber.“ Hat auch geklappt, von 1300 eingenommenen Euro für den guten Zweck berichtete der Vorsitzende des Musikvereins Thomas Bianga im Anschluss: „Ein tolles Ergebnis.“