Langenholthausen. Modernes Handwerk in alter Mühle: Beate Blumenkamp nutzt die Holter Mühle. Dort schafft sie modische Einzelstücke mit glänzender Zukunft.

Lange hat Beate Blumenkamp nach einer passenden Werkstatt für ihren Polstereilbetrieb gesucht. Sie ist schließlich in ihrem Heimatdorf Langenholthausen fündig geworden.

In den Räumen der Kreativ-Schreinerei Allhoff, welche in der mittelalterlichen Mühle des ehemaligen Rittergut Langenholthausen untergebracht ist, fand die kreative Polstermeisterin ein neues Zuhause: „Endlich habe ich viel Platz zum Arbeiten. Ich bearbeite hier alte Stühle, Sofas und Eckbänke und hauche ihnen ein neues Leben ein.“

Dabei wird nicht nur die traditionelle Polsterei von ihr angeboten, sondern auch modernes Handwerk. Zum Teil kommen bei ihr sehr hochwertige Stoffe aus England zum Einsatz, und jeder Kunde kann seinen Lieblingsbezug bei ihr individuell aussuchen.

Beate Blumenkamp freut sich über die Lösung ihres Platzproblems: „Hier passt jetzt einfach alles. Ich habe jetzt sehr viel Platz, um auch große Möbelstücke zu bearbeiten. Vorher hab ich ja alles bei uns in der heimischen Garage gemacht.“

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Neben den Polsterarbeiten gibt es neuerdings auch maßgefertigte Gardinen. „Das nimmt immer mehr zu. Die Leute suchen das Besondere. Stangenware hat bei vielen ausgedient.“

Bei einem Tag der offenen Tür konnten man sich vor Ort einen Eindruck über die neue Polsterei in dem historischen Gebäude machen. „Das hier ist für uns eine kleine Vorstellung, was ich und die Schreinerei hier so machen. Das ganze haben wir mit einem kleinen Adventsmarkt verbunden, wo es auch Grillwurst und warme Getränke gibt.“

Zusammenarbeit mit Schreinerei

Der Grund der Zusammenarbeit mit der Schreinerei Allhoff liegt nahe: „Das Ganze passt wie die Faust auf das Auge. Man kann bei uns das komplette Paket bekommen. Während ich für die Polsterei zuständig bin, kann man in der Schreinerei sein liebgewordenes Möbelstück Holz technisch wieder auf Vordermann bringen lassen. Das Ganze passt einfach gut zusammen, und wir arbeiten hier kollegial zusammen.“ Die gelernte Raumausstatterin mit Meisterbrief liebt den Umgang mit alten Möbeln. „Seitdem ich im Büro sitze, hat mir das Handwerkliche gefehlt. Da ich mich als Meisterin sehr gut mit dem Polstern von Möbeln auskenne, kam auch hier die Idee, mich wieder in dem Bereich zu betätigen. Ich habe sehr viele Kundenanfragen, alleine durch Mundpropaganda. Meine Auftragsbücher sind bis im Frühling voll. Das Einzige, was mir fehlte, war der richtige Gewerberaum, den ich jetzt zum Glück habe.“

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Mein-Dein Werk in neuen Räumlichkeiten: Beate Blumenkamp
Mein-Dein Werk in neuen Räumlichkeiten: Beate Blumenkamp © WP | Sven Paul

Neben der Polsterei hat sich Beate Blumenkamp auch einen Namen als Produzentin besonderer Taschen gemacht. Eine Idee ihres Gatten Dirk brachte sie dazu, alte Reifenschläuchen schwerer sowie Lkw-Planen in modische Taschen zu verwandeln. „Ich habe anfangs damit herumexperimentiert, aus alten Fahrradschläuchen kleine Taschen zu fertigen. Mein Mann brachte mich auf die Idee, bei Hepping in Garbeck mal nachzufragen, ob ich nicht ein paar alte Schläuche von Traktoren bekommen kann, um damit auch Taschen anzufertigen. Nach einer kurzen Nachfrage bei dem Unternehmen bekam ich dort einiges an Material, und das Ganze sogar kostenfrei.“ Längst werden aus diesen alten Reifenteilen Taschen, Portemonnaies und Gürteltaschen mit besonderer Aura gefertigt.

Handarbeit statt Massenprodukt

„Jede Tasche sieht durch unterschiedliche Gebrauchsspuren anders aus. Anfangs sehen die Taschen recht matt aus, aber im Laufe der Zeit fangen sie immer mehr an zu glänzen und wechseln sogar im Laufe der Zeit noch mehr ihr Aussehen. Und diese Taschen sind aufgrund des Materials sehr robust und halten sehr viele Jahre, sie sind sogar noch wasserdicht. Man kann recht grob mit ihnen umgehen, ohne dass etwas kaputtgeht. Nicht nur, dass solche Taschen ein außergewöhnliches Schmuckstück sind, sie sind absolut ideal für Wanderer aufgrund ihrer Haltbar- und Wetterfestigkeit.“ Auch Sonderanfertigen sind machbar: „So eine Tasche kostet bei mir je nach der Größe zwischen 20 und 49 Euro. Damit sind sie nicht teurer als Massenware aus den Fachgeschäften, und man erhält ein absolutes Unikat.“