Balve/Mellen/Beckum. Balve lebt Tradition. Der Nikolaus gehört dazu. Doch auch Brauchtum kann modernisiert werden - wie in der Grundschule Beckum.
Die Nikolaus-Tradition wird im Stadtgebiet so intensiv gelebt wie selten zuvor. Nach der Corona-Pandemie gibt es offensichtlich Nachholbedarf.
Balve, Sparkasse
Was gibt es Schöneres als leuchtende Kinderaugen – gerade in der Krise? Beispielsweise bei der Schuhaktion von Sparkasse, Stadtmarketing und Goldbäckerei Grote. Kinder durften im Vorfeld ihre geputzten, mit Namen und Adressen versehenen Stiefel in der Balver Sparkasse abgeben, in der Hoffnung, dass Bischof Nikolaus sie mit leckeren Sachen fülle.
Und so kamen 53 Stiefel zusammen, welche der Heilige Mann zusammen mit seinen Gehilfen Irene Grote von der Bäckerei Grote und Marcel Kretschmann, Marktbereichsleiter der Balver Sparkasse, an die wartenden Kinder verteilte. Stephanie Kißmer vom Balver Stadtmarketing ließ sich krankheitsbedingt entschuldigen. „Es waren in diesem Jahr etwas weniger Stiefel als die Jahre zuvor“, erklärte Irene Grote. „Wir hatten vor Corona teils bis zu 93 Stiefel, die es zu befüllen gab.“ Die Hauptperson war aber hier der heilige Nikolaus, in Balve seit Ewigkeiten mit viel Herzblut verkörpert von Pfarrarchivar Rudolf Rath, der von den Kindern mit dem Nikolauslied begrüßt wurde. Dafür hatte Marcel Kretschmann im Vorfeld den Liedtext ausgedruckt, sodass auch die Erwachsenen textsicher waren. Er hat eine wichtige Botschaft: „Damals konnte ich, im Gebiet der heutigen Türkei, Menschen in Hungersnot helfen. Gerade heute gibt es hier auch Not in anderer Form. Eltern und Kinder können sich den Bischof Nikolaus zum Vorbild nehmen.“ Marcel Kretschmann wurde kurzerhand zu Knecht Ruprecht ernannt. Die gemeinsame Aktion von Sparkasse Balve, Goldbäckerei Grote, und Stadtmarketing wurde 2018 erstmalig angeboten.
Beckum, Grundschule
Seit Beginn der Weihnachtszeit zieren bunte Buchstaben des Wortes „Advent“ den Eingang der Grundschule St. Nikolaus. Im Rahmen des ersten Adventssingens am Montag nach dem 1. Adventssonntag erfuhren die Kinder die Bedeutung des lateinischen Ausdrucks. Alle erwarten die „Ankunft“ des Gottessohnes – des Christkindes: So sagt es Schulleiterin Petra Köhler. Im Flur der Schule hängt ein großer Adventskranz, der diese Wartezeit wohl am besten symbolisiert.
Der Nikolaustag hat in der Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest einen besonders großen Stellenwert, denn alle Kinder kennen den Namenspatron der Schule, dessen Statue im Eingangsbereich zum Festtag mit Tannenzweigen geschmückt ist.
Seit Jahren beginnt der Nikolaustag gemeinsam für alle Schüler in der Aula. Sie ist nur mit Kerzen beleuchtet, der Nikolausstab steht in der Mitte neben einem riesigen Knusperhäuschen. Im Rahmen einer Feierstunde erfahren die Kinder vom Leben des Heiligen. „Ihr seid diejenigen, die dafür sorgen müssen, dass das auch so weitergeht“, erklärt Petra Köhler den Kindern, und alle haben viele interessante Ideen, wie sie Freudenbringer wie der Nikolaus sein können.
Und wer wollte denn wohl den Kindern der Beckumer Grundschule eine große Freude bereiten und hat das wunderschöne Knusperhaus gebaut? Es fallen einige Namen…doch schon bald schauen alle zu Elfi Allefeld. Die gute Seele der Schule ist als Stellvertreterin des Nikolaus wieder aktiv gewesen. Sie gibt die Leckerei zum klassenweisen Knuspern frei und erhält langanhaltenden Applaus.
Mit Liedern und Gedichtvorträgen endet ein wunderschöner Adventsmorgen, bevor die Klasse 2 mit der sozialpädagogischen Fachkraft Christin Hellhammer und der Klassenlehrerin Claudia Richter zur Freude der Gemeinde das Nikolauslied und zwei weitere Weihnachtsklassiker mit Gitarrenbegleitung in der Nikolausstube vortrug.
Mellen, Dorfmitte
Auch in Mellen besuchte der Nikolaus die Menschen am 6. Dezember. Im Rahmen der Mellener
Adventsfenster hat der heilige Mann schließlich auch ein eigenes Fenster bekommen. Ein lebensgroßer Nikolaus steht zwischen St. Barbara-kirche und Pfarrheim in dem großen Schaufenster und wird hier auch noch bis Weihnachten zu bestaunen sein.
Dieser Ort war natürlich der passende Treffpunkt am frühen Dienstagabend, als dann auch ein lebendiger Bischof Nikolaus zu den zahlreichen kleinen und großen Besuchern kam und ihnen Schokonikoläuse mitbrachte. Unter dem Bischofsgewand steckte übrigens Markus Ickler, im Alltag als Stadtbeauftragter der Balver Malteser bekannt.
Für ihn war der Anlass durchaus emotionaler Anlass, wie Markus Ickler der Westfalenpost berichtete, denn in genau dem Kostüm, das er trug, spielte auch sein Vater 40 Jahre lang in Mellen und Umgebung den Nikolaus.