Balve. Abschied von Maria Waltermann: Balve würdigt beim Trauergottesdienst in St. Blasius eine ganz besondere Frau.
Dr. Reinhard Richter ließ es sich nicht nehmen, ihr eine ganz besondere letzte Ehre zu erweisen. Balves ehemaliger Pfarrer reiste von seiner aktuellen Wirkungsstätte zurück ins Hönnetal, um den Trauergottesdienst für die verstorbene Maria Waltermann zu zelebrieren. Mit dem Geistlichen nahm beinahe die halbe Stadt am Freitagnachmittag Abschied. So voll war die Pfarrkirche St. Blasius.
Dechant Andreas Schulte hatte seinem Vorgänger bereitwillig den Vortritt gelassen. Denn Dr. Reinhard Richter, seit Jahren in Brilon tätig, war der legendären Pensionswirtin zeit ihres Lebens herzlich verbunden, auch über Orts- und Aufgabenwechsel hinaus.
Nicht zu Dr. Reinhard Richter hatte sie ein gutes Verhältnis – auch zu vielen anderen Geistlichen hielt die im Alter von 94 Jahren Verstorbene Kontakt. Etliche von ihnen hatte sie zeitweilig beherbergt – etwa Pastor Christian Naton.
„Mia“ Waltermanns Glaube half durch schwere Zeiten. Er machte sie großzügig und gelassen.
Kein Wunder, dass es Vertreter katholischer Vereine und Gruppen Ehre ansahen, am Trauergottesdienst teilzunehmen. So kam der Vorsitzende der Balver Kolpingsfamilie, Bernward Midderhoff, und Heinz Rapp war da, im Namen der Dritte-Welt-Gruppe, auch Lukas Koch vom Festspielverein und Peter Glasmacher von der Heimwacht sagten still Adieu.
Diakon Gerd Eisenberg assistierte Dr. Reinhard Richter, und Kirchenvorstand Ludger Terbrüggen las die Fürbitten für „eine ganz besondere Frau“, wie der Pfarrer ausdrücklich feststellte.
„Eine ganz besondere Frau“: So hatten sie nicht nur Balver, sondern auch ungezählte Auswärtige wahrgenommen. Seán Reeves, Organisator und Moderator, reihte im Gespräch mit der Westfalenpost Anekdote an Anekdote – etwa wenn Maria Waltermann seinen Musikern Zimmer per Augenmaß zuwies, weil die Betten im Haus unterschiedlich lang waren.
Der Berliner Autor Jörn Klare hat gar eine denkwürdige Erinnerung bei einer Wanderung durchs Sauerland in einem Buch aufgeschrieben: eine denkwürdige Begegnung, weil sie so persönlich war. Jörn Klare über Maria Waltermann: „Sie hat mir erzählt, sie sei früher verheiratet gewesen und hätte dann ganz tapfer sein müssen. Ich habe sie gefragt, ob sie denn mal von Balve weg gewollt hätte, und sie hat mir geantwortet: ,Nein, auf keinen Fall.’ Es war ein wunderschöner, witziger Abend. Und am nächsten Tag hat sie mir noch Butterbrote gemacht, für die Reise.“