Balve. Das Thema Jagd sorgt für Diskussionen im Hönnetal. Förster Richard Nikodem verteidigt die Waidleute. Warum?

In Balves sozialen Netzwerken hat es Kritik an Drückjagden gegeben. Der Balver Förster Richard Nikodem vom Landesbetrieb Wald und Holz verteidigt indes die Waidleute. Wie argumentiert er?

Nikodem erklärt, er sei selbst Jäger. Der Blintroper sieht die Jagd als Beitrag zum Schutz der heimischen Wälder. „Beim katastrophalen Zustand der Wälder braucht es die Jagd mehr als je zuvor“, meint der Forst-Experte. „Die Wiederbewaldung kann nur gelingen, wenn auf diesen Flächen der Verbissdruck des Rehwildes deutlich reduziert wird.“ Rehwild knabbert erfahrungsgemäß gern Blätter und Rinden. Deshalb sagt Nikodem: „Gerade der jetzt erforderliche Aufbau klimaangepasster Mischwälder wird nicht gelingen, wenn Rehe im Übermaß vorhanden sind! Rehe sind Naschkatzen. Sie äsen kein Gras auf der Wiese, sondern suchen immer das auf der Fläche, was selten ist. So auch besonders gern die Knospen der jungen Setzlinge und die frischen Keimlinge der natürlichen Verjüngung. Wir brauchen die Jagd also dringend!“

Genau deshalb zeigt Nikodem Verständnis für „die vielgehassten ,Hobbyjäger‘”. Sie seien „die einzigen, die das tun können“. Denn: „Auf Balver Stadtgebiet gibt es drei Förster und keinen einzigen Berufsjäger. Wir würden das allein gar nicht umsetzen können.“

Obendrein weist Nikodem darauf hin, dass Waidleute nicht einfach drauflos ballern: „Alle Jäger haben eine gründliche, auch auf Sicherheit bezogene Ausbildung. Gerade in den letzten Jahren wurde die im Märkischen Kreis von vielen meiner Kollegen durchgeführt. Niemand braucht also Angst für sich und seinen Hund zu haben, wenn er in eine Druckjagd gerät.“

Für Halterinnen und Halter von Hunden hat Nikodem einen Rat: „Bleibt mit Euren Hunden auf den Wegen, so dass man Euch sehen kann.“

Mit Blick auf die kulinarische Advents- und Weihnachtszeit führt Nikodem ein weiteres Argument an: „Im Übrigen fällt bei der Jagd das natürliche, leckere Wildfleisch an, dass Weihnachten auf vielen Balver Tellern liegt. Von glücklichen Tieren aus artgerechter Umgebung. Ohne Medikamente aufgewachsen. Wildtiere, die von Jägern erlegt werden, kommen übrigens nicht zum Tierarzt und verrecken elendig, wenn sie alt und krank sind.“