Balve. Immer mehr Tierfreunde kommen auf den Hund. Denn Tierhaltung wird immer teurer. Was die Hundefreunde Balve dazu sagen.

Steigende Kosten bei der Fütterung und der Tierarztkosten bereiten viele Hundebesitzer teils schlaflose Nächte. Auch zeigen sich starke Nachwirkungen durch die Corona-Pandemie. Damals legten sich viele Menschen einen Hund zu. Inzwischen passt er oft nicht mehr in den Alltag. Diese Situation wird auch von den Balver Hundefreunden mit Sorge betrachtet.

„Ich finde es erschreckend, wie voll die Tierheime jetzt sind“, sagte Vereinsvorsitzender Mathias Kloos im Gespräch mit der Westfalenpost. „Von Mitte März bis Mitte Mai mussten wir aufgrund der Vorgaben unsere Anlage hier schließen. Als wir dann wieder unsere Anlage öffnen durften, standen hier auf einmal Menschen mit knapp 20 Welpen. Die haben sich alle Welpen gekauft. Die konnten ja nicht in den Urlaub fliegen oder fahren und haben sich einen Ersatz dafür gesucht. Unsere Anlage war plötzlich mit Welpen überlaufen. Da jetzt die Menschen wieder in den Urlaub fliegen oder fahren können, sieht man die ganzen Auswirkungen dieser unüberlegten Hundeanschaffung anhand der Belegungen der Tierheime. Das macht man einfach nicht, und das ist auch nicht richtig. Ich muss mir doch im Vorfeld klarwerden, dass wenn ich mir ein Tier anschaffe, dieses auch seine Pflege und Zuwendung braucht. Als ich mir vor Jahren meinen Hund angeschafft habe, war mir doch klar, dass ich meinen Urlaub so planen muss, dass mein Tier auch mitkann. Dann fliegt man einfach nicht mehr in den Urlaub, sondern fährt an Orte, wo auch Hunde willkommen sind.“

 Das Trainerteam des Vereins Hundefreunde Balve
Das Trainerteam des Vereins Hundefreunde Balve © Sven Paul | Sven Paul

Eine Alternative sind Verwandte oder Bekannte hat, die sich während Herrchens oder Frauchens Urlaub um die Tiere kümmern.

Vereinssprecherin Dagmar Grevener ergänzt dazu, dass viele Menschen auch die falsche Rasse Hund für sich wählen. Was bringe es, wenn sich eine älter Dame einen für sie zu großen Hund kauft und mit dem Tier körperlich nicht zurechtkommt. „Man muss sich schon vor der Anschaffung genauer informieren, welches Tier zu einem passt. Dabei sind wir vom Verein auch gerne behilflich. Wir haben genug Erfahrungen, um potenzielle Hundebesitzer zu beraten und auch Hilfestellung bei der Haltung zu geben.“

Auch die enorme Kostensteigerung der Tierhaltung bringt viele Tierbesitzer dazu, ihre Fellnasen abzugeben.

4000 Euro für eine Operation

Beim Hundetraining
Beim Hundetraining © WP | Sven Paul

„So ein Tier kostet etwa 15.000 Euro in seiner Lebenszeit. Das beinhaltet das Futter, Arztrechnungen, Versicherungen. Und falls einmal Verletzungen wie zum Beispiel ein Kreuzbandriss dazu kommen, wird es extrem teuer. So eine Operation kostet mal eben 2500 Euro. Und wenn mal einmal überlegt, dass die Tierärzte ihre Preise jetzt erhöhen, liegen da die Kosten in Zukunft schnell bei 4000 Euro.“ Es sei auch wichtig, eine Unfallversicherung für sein Tier abzuschließen. „Zumindest eine Operationsversicherung sollte Pflicht für jeden Halter sein“. Im Ganzen sind die Unterhaltskosten für ein Tier stark gestiegen. Dessen seien sich viele Neuhalter oft nicht bewusst. Am Anfang seien die Tiere süß und klein, aber sie werden größer und dementsprechend auch die Kosten, erzählen die Hundeprofis. „Hundehaltung ist teuer geworden, und es wird noch teurer. Viele kaufen jetzt schon das günstige Futter für ihre Tiere. Das bedeutet nicht, dass günstige Futtermittel schlecht sind, aber viel Tiere vertragen es nicht.“

Zudem würden viel Züchter auf ihren Tieren sitzenbleiben, weil die Nachfrage nach Corona stark gesunken sei. „Viele Züchter haben in der Corona-Zeit das Geschäft ihres Lebens gemacht und gutes Geld für ein Tier verlangt.. Das sieht am auch jetzt noch an den hohen Anschaffungspreisen für ein Tier. Aber jetzt, wo alle sparen müssen, kauft sich kaum noch einer ein Tier.“

HUNDEFREUNDE BALVE

Der Verein Hundefreunde Balve hat sein 25-Jähriges Bestehen feierte gefeiert. Er zählt rund 250 Mitglieder aus Balve und Umgebung.

Schriftführerin Dagmar Grevener zur Westfalenpost: „Dieses Jahr fangen wir mit dem BH-Training an. Die letzte fand 2019 statt und dann kam Corona. Es soll auch wieder ein Fährtentraining im nächsten Jahr geben. Besonders freuen wir uns auf unsere Maiwanderung, wo immer sehr viele Mitglieder mit ihren Tieren mitkommen.“ Eingeladen sind alle Mitglieder zum großen Pflegetag am 22. Oktober. Für Verpflegung sei gesorgt, erklärt der Vorstand.

Infos über den Verein und seine Tätigkeit findet man auf der Homepage des Hundevereins: www.hundefreunde-balve.de.