Balve. Trägerwechsel bei der evangelischen Kita „Arche Noah“ in Balve. Manches ändert. Aber was bleibt?
Der Evangelische Kindergarten Arche Noah in Balve geht unter das Dach der Diakonie. Der Wille in der Gemeinde ist bekannt, die Politik hat, wie berichtet, mit kleinem Vorbehalt auch zugestimmt. Nun erklären die Beteiligten, wie sie den Wechsel gestalten wollen.
Mädchen und Jungen toben draußen auf den Spielgeräten oder basteln und malen drinnen in den Räumen, manche winken. Neugierig verfolgen sie das Gespräch der Erwachsenen, was sich auch durchaus um ihre Zukunft dreht – auch wenn die Kleinen, das betonen alle Beteiligten, im Alltag wenig bis gar nichts davon mitbekommen werden.
Zum neuen Kindergartenjahr, am 1. August 2023, soll die Diakonie Mark-Ruhr neuer Träger des Evangelischen Kindergartens „Arche Noah“ an der St. Johannesstraße in Balve werden. Alle Beteiligten jedenfalls zeigen sich beim Ortstermin im Kindergarten optimistisch und sicher, dass das alles funktionieren werde.
Fabian Tigges von der Geschäftsleitung des Diakonischen Werkes im Evangelischen Kirchenkreis Iserlohn, insbesondere für die Kindergärten zuständig, begründet den Wunsch der Übernahme durch den Verband: „Wir haben im letzten Jahr konstruktive und angenehme Gespräche geführt, die auch von der Politik und dem Balver Bürgermeister gut begleitet wurden. Das hier ist eine tolle Einrichtung, Gemeinde und Presbyterium stehen voll dahinter. Deshalb sind wir überzeugt, dass der Kindergarten eine Bereicherung für uns ist.“ Zehn verschiedene dieser Einrichtungen gibt es schon unter dem Dach der Diakonie Mark-Ruhr, in Altena, Hagen und Iserlohn. In der Stadt unterm Danzturm sind zwei weitere in Planung.
„Wir arbeiten schon gut zusammen“, betont Anja Sanden, langjährige Leiterin des Balver Kindergartens. Austausch gibt es schon länger auf anderen Ebene außerhalb einer Trägerschaft. Nun setzt man sich freilich intensiver auseinander. Fabian Tigges zum künftigen Balver Diakonie-Kindergarten: „Das Gebäude ist in einem hervorragenden Zustand.“ Dringender und unverzüglicher Investitionsbedarf sei also nicht unbedingt gegeben, auch wenn der Verband natürlich permanent am Ball bleiben und hier und da Dinge verändern möchte. Nicht allerdings die Prägung des Hauses, so Fabian Tigges: „Es bleibt Balves evangelischer Kindergarten.“ Und auch Pfarrerin Antje Kastens betont, dass sich an der Zusammenarbeit, an den Besuchen durch sie als Seelsorgerin, an der Feier von Andachten, Gottesdiensten, kirchlichen Festen, an der Einbeziehung der ganzen Familie nichts ändern werde. Der enge Kontakt soll überall weiter gepflegt werden. Kastens über die Wertschätzung der „Arche Noah“: „Eltern suchen sich oft bewusst eine evangelische Kita aus.“
Das Personal
Für das Personal soll sich mit dem neuen Träger nichts ändern, Tigges erklärt, dass man im bisherigen Tarifvertrag bleibe. Insgesamt vier Erzieherinnen gibt es aktuell und eine Praktikantin. Mehr wären besser, auch um wieder auf zwei vollständige Gruppen umstellen zu können (WP berichtete), aber das gebe der Markt aktuell nicht her, heißt es. Fabian Tigges berichtet auf Nachfrage, dass man auch unter dem Diakonie-Dach nicht so einfach Personal aus anderen Einrichtungen bei Bedarf hin- und herschieben könne, um Mangel aufzufangen. Anderswo gibt es schließlich auch keinen Überschuss an Erziehern. „Aber als großer Träger können wir im Vergleich für das Personal doch andere Vorteile bieten.“ Tigges verweist auf die eigene Erzieherausbildung.
Auch als Frucht der Zusammenarbeit sehen die Beteiligten dass zum 1. Oktober nun Verstärkung für die „Arche Noah“ im Umfang von 30 Wochenstunden kommen wird.
Die Gemeinde wollte und konnte die große Verantwortung und den gestiegenen Aufwand, getragen vor allem vom Ehrenamt für den Kindergarten, in Zukunft nicht mehr tragen. Presbyterin Jutta Wilmes war die Hauptverantwortliche. „Wir werden aber weiter hier präsent und im Gespräch bleiben“, betont sie. Die Entscheidungen wird dann letztlich aber die Diakonie treffen. Genau das sei aber schließlich auch gewollt, betont Pfarrerin Kastens. „Es geht um die Zukunftssicherung dieser Einrichtung.“