Balve. Das Stadtfest in Balve nutzte die Rathaus-Spitze der Partnerstadt Heerde, Niederlande, zum Besuch. Der Austausch brachte überraschende Ergebnisse.

Das Balver Stadtfest war ein voller Erfolg – für die Partnerschaft mit der niederländischen Gemeinde Heerde, Provinz Gelderland.

Große Delegation

Bürgermeister Jan Willem Wiggers kam keineswegs allein. Er hatte gleich fast die gesamte Rathaus-Spitze mitgebracht. Dazu zählten zwei der insgesamt drei politischen Beigeordneten Stephan Nienhuis und William van Ommen. In Deutschland wären sie Wahlbeamte. Dazu kam Stadtdirektor Ben van Zuthem. Seine Aufgaben sind mit denen des Allgemeinen Vertreters des Bürgermeisters im Balver Rathaus vergleichbar: Michael Bathe.

Der dritte „Wethouder“, wie er im niederländischen Verwaltungsrecht heißt, ließ sich aus privaten Gründen entschuldigen. Wolbert Meijers Schwiegermutter war gestorben, wie es hieß.

Besuch in Balve Premiere

Der Besuch der aktuellen Verwaltungsspitze in Balve war eine Premiere. Bürgermeister Hubertus Mühling sowie Michael Bathe ihrerseits hatten ihre niederländischen Gegenüber bereits in diesem Mai in Heerde am „Tag der Befreiung“ von der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg kennengelernt.

Doch auch wenn bereits ein erstes Kennenlernen stattgefunden hatte: Beim Wiedersehen ging erst einmal ums Aufwärmen. Speis’ und Trank trugen dazu bei, dazu ein buntes Programm. Neben einer Kurzführung durch das Bürgerhaus am Platze samt Dokumentenschau zur Rettung der Balver Höhle vor einer geplanten Sprengung der britischen Besatzungsmacht 1947, vor 75 Jahren, zeigte Michael Bathe seinen Gästen Balves schönste Gebäude: die St.-Blasius-Kirche und ihre Nebengebäude.

Zum Besuch der Niederländer gehörte auch ein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Balve.

Gäste bei Digitalisierung vorn

Die beiden Delegationen – zeitweilig erweitert um die drei Balver Fraktionsvorsitzenden – tauschten sich über das Naheliegende aus: Verwaltungsstrukturen hüben wie drüben. „Heerde hat eine riesige Verwaltung“, sagte Michael Bathe, „da arbeiten 180 Leute.“ Zum Vergleich: Die Stadt Balve verfügt – selbst mit vergrößertem OGS-Betrieb – über gut 120 Stellen.

Die Balver lernten, dass die digitale Verwaltung in Heerde offenkundig schon deutlich weiter ist als im Hönnetal. Zudem gebe es in der Verwaltung der Partnerstadt deutlich mehr Home-Office als im Hönnetal. Bei aller Digitalisierung habe die niederländische Seite aber auch den persönlichen Austausch der Beschäftigten im Blick. Da setzt sie auf informelle Treffen. Michael Bathe: „Die Gemeinde hat eine tolle Kaffeemaschine.“