Balve/Menden. Kathrin Heinrichs kommt mit neuem Programm nach Balve. Was hat die heimische Erfolgsautorin im Gepäck?

Die heimische Krimi-Autorin Kathrin Heinrichs feiert Premiere im neuen Pfarrheim der St.-Blasius-Gemeinde in Balve. Sie gastiert am Freitag, 30. September, 20 Uhr, mit neuem Programm. Was hat sie im Gepäck?

Unser Gespräch findet, wie dieser Tage üblich, bei Temperaturen von deutlich über 30 Grad statt. Macht Hitze Kathrin Heinrichs kreativ? „Nee!“, entgegnet die erfolgreiche Krimi-Autorin aus tiefstem Herzen. „Ich bin eh ein Kaltblut, gern im Herbst, gern im Winter am Kaminfeuer. Hitze setzt mich total außer Gefecht. Würde ich in Südspanien leben, hätte ich noch kein Buch geschrieben.“

Kolpingforum im Balves neuem Pfarrheim: Das Interesse ist an der Premierenveranstaltung mit Kirchenhistoriker Matthias Daufratshofer riesengroß.
Kolpingforum im Balves neuem Pfarrheim: Das Interesse ist an der Premierenveranstaltung mit Kirchenhistoriker Matthias Daufratshofer riesengroß. © WP | jürgen overkott

Kreativ war die gebürtige Langenholthauserin lange vor nicht enden wollenden Hitzewelle. Inzwischen hat sie ein neues Programm zusammengestellt. „Ab dem zweiten Neunten bin ich damit unterwegs, einer der ersten Termine ist tatsächlich in Balve“, kündigt die Wahl-Mendenerin an.

Bisher war für sie ihre kriminelle Energie bekannt, die ihr mehr als 20 Jahre immer neue Einfälle für Romane bescherte. Und nun? „Auf jeden Fall gibt’s einen Krimi. Diesmal ist es der dritte Fall von Anton und Zofia“, erzählt Kathrin Heinrichs. Für Heinrichs-Novizen: Anton ist ein pensionierter Schreiner. Er geht im Unruhestand auf Mördersuche. Unterstützt wird er dabei von seiner polnischen Pflegerin Zofia. Der Roman heißt „Am Ende zu viel“.

Er ist kein Schmunzelkrimi: So viel lässt Kathrin Heinrichs durchblicken. Deshalb hat sie beim Titel ihres Lesungsprogramm das „Zu“ sichtbar durchgestrichen. Damit will die Schriftstellerin signalisieren, dass sie nicht nur schwere Kost, sondern auch, wie von ihr gewohnt, leichte Häppchen serviert: „Deshalb kommen ja auch die Leute zu meinen Programmen: weil sie unterhaltsam sind, weil etwas zu lachen gibt.“

Heizen mit Holz

Der Abend im Pfarrheim bietet einen Mix: ernst-heiter-ernst. Ernst beginnt jedenfalls der neue Fall von Anton und Zofia. Die beiden Sauerländer ermitteln im Sauerland, speziell im Nachbardorf. Seltsame Dinge passieren dort. Aber eigentlich ist den drei Hauptfiguren – man ahnt es – alles zu viel. „Anton geht auf die 80 zu, er weiß nicht mehr so richtig, warum er auf der Welt ist, und er hadert mit allem“, erzählt Kathrin Heinrichs. Zofia ist alles zu viel, weil Anton alles zu viel ist. Und dann gibt es noch den professionellen Unterstützer der ungleichen Fahnder-Duos: Thomas von der Polizei in Dortmund. Dem Sohn von Anton wiederum ist das Stadtleben zu viel. Er liebäugelt mit Flucht aufs Land. Am Ende wird alles gut – vor allem mit den drei Hauptfiguren: „Es passiert etwas, was die Drei wieder in Gang bringt.“

Kathrin Heinrichs ist durchaus bewusst, dass ihr Buch als Reflex auf die dreifache Krise der Gegenwart gelesen werden kann: Corona. Ukraine-Krieg und nicht zuletzt der Klimawandel. Für manche Zeitgenossen ist das zu viel. Kurzum: Kathrin Heinrichs fühlt den Puls der Zeit so gut wie selten zuvor. Sogar die Energiekrise kommt vor. Es geht auch ums Heizen mit Holz.

KARTEN


Die Erfolgsautorin
Kathrin Heinrichs ist in diesem Frühjahr mit dem renommierten Krimipreis „Glauser“ ausgezeichnet worden – in der Kategorie „Bester Kurzkrimi“. Kathrin Heinrichs prämierte Story heißt „Freier Fall“.

Höhepunkt des Festivals
„Criminale“ in Iserlohn war die Glauser-Preisverleihung am 21. Mai. Dieser Preis, benannt nach Krimi-Pionier Friedrich Glauser, ist der höchstdotierte Krimipreis im deutschsprachigen Raum.

Kathrin Heinrichs entfaltet
bereits 1999 kriminelle Energie. Sie feiert, wie ihr Kollege Klaus-Peter Wolf, eine Region und ihre Menschen.

Karten gibt’s für zwölf Euro bei Grote und Tillmann. An der Abendkasse kosten sie 14 Euro.