Balve. Der „Sunderner Orgelherbst“ wird nachgeholt. Am 3, November, 19 Uhr, spielt Maximilian Wolf in Balve. Mit de WP sprach er über Bach und Glück.

Das kulturelle Leben – es nimmt langsam wieder Fahrt auf. Das gilt beispielsweise für den „Sunderner Orgelherbst“, der im vergangenen Jahr der zweiten Corona-Welle zum Opfer fiel. Der Balver Kirchenmusiker Maximilian Wolf vom Katholischen Pastoralverbund Balve-Hönnetal beteiligt sich daran. Ein Heimspiel in der Pfarrkirche St. Blasius lässt er sich nicht nehmen.

Meine Gäste trinken üblicherweise bei meinen Interviews Espresso oder doch zumindest Kaffee. Sie ziehen Wasser vor. Warum?

Maximilian Wolf Ich trinke keinen Kaffee. Das habe ich nur einmal gemacht. Da war er mir zu bitter. Auch mit Milch und Zucker bin ich nicht für Kaffee zu haben.

Sie sind Teetrinker.

Da trinke ich alles, außer Schwarz- und Grüntee. Früchte- und Kräutertee mag ich, sogar Kamille.

Jetzt wollen Sie Musikfreunde aus der Region auf den Geschmack. Wie bitter war die Corona-Zeit mit den Lockdonws für Sie?

Ach, für mich war das gar nicht so schwer. Ich hatte ja die Möglichkeit, Musik zu machen, als die Gottesdienste wieder erlaubt waren. Da hatten es freiberufliche Musiker deutlich schwerer.

Gut, aber neben Gottesdiensten und Andachten haben Sie ja auch früher Konzerte gegeben – und die waren nicht erlaubt. Hat Ihr Herz geblutet?

Na ja, mit den Konzerten will ich den Leuten ja auch mal was Gutes tun, und man wusste damals nicht genau, wie lange die Beschränkungen dauern.

Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen verbessert, Mit welchem Programm sind Sie zu hören?

Ich habe das Programm ein wenig umgemodelt. Man übt ja nicht das ganze Jahr lang dasselbe Programm.

Was wurde rein-, was rausgemodelt?

Ich sage mal, was generell drin ist. Ich werde mit Bach starten. Das ist der Klassiker...

...„Toccata“ mit allen Registern...

Balves Kirchenmusiker  Maximilian Wolf spielt die Hauptorgel von St. Blasius.
Balves Kirchenmusiker  Maximilian Wolf spielt die Hauptorgel von St. Blasius. © WP | Jürgen Overkott

...genau, Präludium und Fuge. Aber ich spiele auch einen anderen weniger bekannten Komponisten: Hermann Schroeder. Das ist ein neuerer Komponist. Da sagen manche Leute vielleicht: Ach, das ist ja Neue Musik. Aber diesen Leuten kann ich Entwarnung geben: Das ist sehr schöne Musik, sehr gefällige Musik. Das sind sechs kurze Stücke. Sie heißen „Kleine Präludien und Intermezzi Opus 9“. Da müsste für jeden etwas dabei sein.

Ist Schroeder von den Romantikern beeinflusst?

Das kann man so nicht sagen. Aber tatsächlich habe ich auch einen Romantiker dabei: den französischen Komponisten Louis Vierne. Von ihm werde ich auch zwei kurze Stücke spielen, zwei ruhige Stücke, und dann kommt wieder etwas von Bach, drei Kirchenchoräle, und abschließen werde ich das Konzert mit einer Improvisation.

Das bringt mich darauf, dass Sie auch Stücke fürs Internet eingespielt haben – auch in der Hoch-Zeit der Pandemie?

Ja, das ist in dieser Zeit mehr geworden. Ich habe mir gesagt, wenn die Leute nicht ins Konzert kommen können, dann bringst Du den Leuten Musik nach Hause, auf die Stereoanlagen und Kopfhörer. So wollte ich ihnen die Zeit etwas schöner machen.

Viele Menschen haben im Home-Office ihre Laptops und Smartphones so viel genutzt wie nie zuvor. Hatten Ihre Stücke im Netz höhere Zugriffsraten?

Na, das kann ich so nicht sagen. Das Interesse ist konstant geblieben. Aber ich kann sagen, dass die Improvisationen öfter angeklickt werden als die anderen Stücke.

Ihr Programm klingt nach einem Mix.

Ich will nicht nur das spielen, was die Leute sowieso kennen, sondern ich auch etwas den Horizont des Publikums erweitern. Ich will den Leuten zeigen, dass es mehr gibt als Bach.

Was bedeutet das Orgelspiel für Sie?

Das Orgelspiel ist eine große Leidenschaft von mir. Durchs Orgelspiel kann ich mich gut ausdrücken.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie Musik machen?

(Pause) Gute Frage. (denkt nach) ich würde sagen: vollkommen.

Musik beschert Ihnen Glücksmomente.

Ja, das kann ich sagen. Mehr als alles andere. Ich bin kein Wunderkind, ich musste üben. Ich habe viel Musik gehört, und das bewusst. Dadurch hat die Musik für mich ganz großen Raum eingenommen.

INFO

Das Orgelkonzert von Maximilian Wolf findet am Mittwoch, 3. November, 19 Uhr, in Balves Pfarrkirche St. Blasius statt.

Es gilt die 3-G-Regel nach der aktuellen Corona-Schutzverordnung. Teilnehmer müssen gegen Corona geimpft, genesen oder getestet sein.

Der Eintritt ist frei. Spenden sind erwünscht.