Balve. Ab Freitag, 1. Oktober, sind Impfzentrum in NRW Geschichte. Der Leiter des MK-Impfzentrums, Dr. Gregor Schmitz, erlebte Schönes und Schauriges.

Die Impfzentren im Märkischen Kreis sind ab Freitag Geschichte. Die Bilanz der Einrichtung lässt sich mathematische Textaufgabe darstellen. Aber am Ende ging es immer um Menschen. Der Leiter des Impfzentrums, der Balver Arzt Dr. Gregor Schmitz, hat überraschende Erfahrungen gemacht, wie er der Westfalenpost verriet.

Dr. Gregor Schmitz aus Balve leitet das MK-Impfzentrum in Lüdenscheid.
Dr. Gregor Schmitz aus Balve leitet das MK-Impfzentrum in Lüdenscheid. © Hausarztpraxis Dr. Gregor Schmitz | Bjoern Braun

„Eine positive Erfahrung war die Freude und Dankbarkeit, die wir in den ersten Wochen bei den Senioren in den Pflegeheimen und auch im Impfzentrum gesehen haben“, erinnert sich der Arzt. „Pünktlich mit Beginn der Impfungen im Impfzentrum Lüdenscheid hatten wir einen massiven Wintereinbruch. Trotzdem kamen die damals über 80-Jährigen mit Rollstuhl, Rollator oder Gehhilfen durch Eis und Schnee, um sich impfen zu lassen.“

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Wenige Wochen später war ein Wandel zu spüren. Schier endlose Diskussionen mit Impfdränglern und Personen mit offensichtlichen Gefälligkeitsattesten kamen auf. „Erstaunt war ich über die hohe Anzahl von Akademikern in dieser Gruppe“, betont Schmitz. Die Beginn der Impfung in den Arztpraxen brachten Entlastung.

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Unterm Strich zieht Schmitz „eine positive Bilanz“. Natürlich lässt sich die Arbeit des Teams auch in Zahlen darstellen: „In den beiden Impfzentren sowie mit unseren mobilen Impfteams und dem Impfbus konnten wir seit dem 27. Dezember vorigen Jahres 151.000 Erst- und 142.000 Zweitimpfungen verabreicht. Dazu kommen noch 10.000 Impfungen in den Krankenhäuser des Kreises. Die Impfzentren besorgten den Impfstoff. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzten haben seit April 221.000 Impfdosen gespritzt. Schmitz: „Allen, die sich impfen lassen wollten, konnte inzwischen ein Impfangebot gemacht werden.“

Anfangs zählte gerechte Verteilung

Ab 1. Oktober Geschichte: Impfzentren in NRW, etwa in Lüdenscheid
Ab 1. Oktober Geschichte: Impfzentren in NRW, etwa in Lüdenscheid © Märkischer Kreis | Mathis Schneider

Grundsätzlich stellt er fest: „Der Betrieb von Impfzentren hatte seine unbedingte Notwendigkeit in den ersten Monaten der Impfkampagne. Einerseits galt es, besonders gefährdete Personen zeitig zu impfen, andererseits war Impfstoff lange Zeit Mangelware. Es sei „gut und richtig“ gewesen, dass die für eine gerechte Verteilung via Impfzentren gesorgt haben. Inzwischen ist genügend Impfstoff vorhanden. Weitere Impfungen können daher von Betriebs- und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vorgenommen werden. Dazu kommt, dass Zahl an Impfkandidaten sinke.

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Was bleibt? „Da wir nur ein sehr kleines Leitungsteam hatten, konnten Absprachen und Entscheidungen immer sehr schnell getroffen werden. Dadurch konnten wir auf neue Situationen schnell reagieren. Die Verantwortlichen des Märkischen Kreises waren immer informiert, haben uns aber bei der täglichen Arbeit vertraut und uns freie Hand bei der Organisation gelassen“, entgegnet Schmitz. Betreiber der Impfzentren waren die Kreise im Auftrag des Landes NRW. Schmitz: „Wir mussten die Vorgaben des Landes umsetzen und gleichzeitig auch die medizinischen Vorgaben der Ständigen Impfkommission beachten.“ Bis zur Schließung der Impfzentren habe es 40 Erlasse des Gesundheitsministeriums zur Durchführung der Impfungen gegeben, oft sehr kurzfristig. Schmitz: „Oft waren wir diesen Vorgaben aber schon einen Schritt voraus.“ Und: „Darauf sind wir als Leitungsteam auch ein wenig stolz.“