Balve. Der Bürgerbusverein will sich neu erfinden. Beim Vorstand gelang ihm schon eine Runderneuerung. Doch das ist nur der Anfang.
Der Balver Bürgerbusverein hat sich neu erfunden. Der Vorstand wurde runderneuert. Zugleich stellte der neue Vorsitzende Guido Grevener ein zukunftsweisendes Konzept vor. Mittelfristig soll das Angebot des Vereins für die Fahrgäste des Busses kostenfrei sein. Stattdessen sollen Werbepartner die Kosten übernehmen. Verhandlungen laufen bereits.
+++ DIE NEUE AM STEUER DES BÜRGERBUSSES +++
Grevener löst Johannes Schwartpaul beim Vorsitz ab. Schwartpaul hatte sechs Jahre lang das Steuer des Vereins in der Hand – und damit zwei Jahre länger als ursprünglich geplant. Er bleibt dem Vorstand als Beisitzer erhalten.
Elke Schwarz folgt Helga Rath als zweite Vorsitzende. Rath gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Die Gründungsversammlung fand vor 20 Jahren statt. Ein Jahr später, im November 2002, nahm der Bürgerbus erstmalig Fahrt auf. Der Vorstand dankte Rath für ihren Einsatz. Ein Dankeschön ging auch an Bernd Zielhofer. Er schied als Beisitzer aus. Zielhofer gehört ebenfalls zu den Gründern. Er steuerte zudem lange den Bus. Dem neuen Vorstand gehören zudem Olaf Keul, Bertram Hagen und Michael Breier – wie Schwartpaul – als Beisitzer an. Breier ist zugleich Geschäftsführer des Bürgerbus-Verbundes Sauerland-Hellweg in Sundern.
„Wir haben zurzeit 15 aktive Fahrer. Das ist eine gute Zahl. Wir sind gut aufgestellt. Wir möchten aber immer auch neue gewinnen. Es kann immer besser werden. Wenn jemand Lust hat, kann er die Fahrer ansprechen“, sagte Grevener im Gespräch mit der Westfalenpost.
„Mein Ziel ist, dass sich der Bürgerbusverein in vier Jahren so aufgestellt hat, dass er sich reinweg über Werbeeinnahmen finanziert. Wir fahren schon Gespräche. Die alte Werbepartner bleiben an Bord: Sparkasse, Tillmann und Jedowski. Wir suchen aber auch neue“, erklärte Grevener.
Seit 2013 gehört der heimische Bürgerbusverein dem genossenschaftlich organisierten Bürgerbus-Verbund Sauerland-Hellweg an. Damals war auch die Sparkasse als Werbepartner eingestiegen.
Gespräche mit neuen Partnern
Zum neuen Konzept gehört, neben Großsponsoren auch wieder kleinere Unterstützer zu gewinnen. Die Gespräche brauchen ihre Zeit: Darauf wies Grevener hin.
Zugleich will er dem Balver Taler zu neuer Bedeutung verhelfen. Es gibt bereits eine Art Scheckkarte, in die Balver Taler eingeknipst werden konnten. Die Scheckkarte kann für drei Euro im Bus erworben werden. Inbegriffen sind gleich zwei kostenfreie Fahrten. „Jeder, der eine Karte besitzt, erhält für einen Einkauf in der Bäckerei Tillmann, in der Metzgerei Jedowski und beim Markant-Markt einen Taler. Ein Taler bedeutet eine freie Fahrt mit Bürgerbus“, erläuterte Grevener. Die Höhe des Einkaufs spiele keine Rolle: „Wer einer nur ein Brötchen oder eine Mettwurst kauft, erhält er schon einen Taler.“
+++ WARUM DER BÜRGERBUS VERSTÄRKUNG GUT GEBRAUCHEN KANN +++
Der Bürgerbusverein will für sein Angebot künftig besser werben. „Wir möchten bürgerfreundlicher werden. Wir werden den Flyer mit dem Fahrplan umstellen“, sagte Grevener, „bis zum Ende dieses Jahres. Jetzt sieht er aus wie ein MVG-Fahrplan. Demnächst soll er gut zu lesen sein – und allgemeinverständlich. Wir weisen dort auch auf die Sparkassen-Card hin. Jeder, der eine besitzt, fährt umsonst mit uns.“
Obendrein haben Grevener & Co. die Absicht, den Internet-Auftritt des Vereins aufzufrischen. So kann sich der Verein eine Zusammenarbeit mit der Stadt Balve vorstellen – beispielsweise im Rahmen einer Verlinkung der Inhalte im Netz. „Das sind Projekte für das Jahr 2022“, sagte Grevener, „das werden wir in diesem Jahr noch nicht mehr hinkriegen.“
+++ JOHANNES SCHWARTPAUL IST MOBIL - IM BÜRGERBUS UND MIT DEM FAHRRAD +++
Zudem hofft Grevener, dass 2022 die Corona-Pandemie so weit unter Kontrolle ist, dass der Bürgerbusverein wieder im Normalbetrieb fahren kann: „Wir rechnen die Fahrgastzahlen um die 10.000.“ Zum Erfolg dürfte der neue Bus beitragen, der 2022 kommt. Er verfügt über eine Rollstuhl-Rampe.