Balve.

Nach der Flut ist vor der Flut: Das weiß Bürgermeister Hubertus Mühling. Wann das nächste Jahrhunderthochwasser kommt, steht dahin. Doch selbst ein Hochwasser wie 2013 reicht aus, um für reichlich Schäden im Stadtgebiet zu sorgen. Zunächst einmal kümmern sich der Verwaltungschef und seine Rathaus-Mannschaft um das Naheliegende. Doch bereits ahnt Mühling, dass sich Politik und Verwaltung nach der Sommerpause mit langfristigem Hochwasserschutz beschäftigen müssen.

Garbecks Baustelle am 14. Juli nachmittags: Die Badewanne sollte das Dorf vor Schlimmerem bewahren.
Garbecks Baustelle am 14. Juli nachmittags: Die Badewanne sollte das Dorf vor Schlimmerem bewahren. © WP | Jürgen Overkott

Zunächst aber macht sich im Rathaus Erleichterung breit. Die Stützmauer an der B 515 in Volkringhausen, ganz in der Nähe des Bürgerparks, steht wieder frei. Der Verkehr rollt. Dass die Bauarbeiten so schnell erledigt werden konnten, hat selbst den Bürgermeister überrascht. Klar ist, dass die Sanierung der Brücke in Frühlinghausen bedeutend länger dauert (Westfalenpost berichtete).

+++ SCHNELLE HILFE: SO HABEN STADT BALVE UND CARITAS GELD VERTEILT +++

Nachdenklich: Balves Bürgermeister Hubertus Mühling nach der Hochwasser-Katastrophe
Nachdenklich: Balves Bürgermeister Hubertus Mühling nach der Hochwasser-Katastrophe © WP | jürgen overkott

„Der dritte Akt wird sein, dass wir im Bau- und Planungsausschuss im September das Hochwasser noch mal Revue passieren lassen“, sagte Mühling. „Wir werden da schon Vorschläge für längerfristige Maßnahmen an der Hönne machen – Stichwort: Retentionsraum.“

Retentionsräume sind ungenutzte Flächen, die bei Hochwasser überspült werden können. Sie verringern die Fließgeschwindigkeit des Wassers und sorgen dafür, dass die Höchststände einer Flut so gering wie möglich ausfallen.

Dabei ist es keineswegs so, dass die Stadt Balve schon vor der Regen-Katastrophe vom 14. Juli nichts unternommen hat, Fakt ist: Die Stadt arbeitet bereits seit 2013 an einem Konzept. Sie folgt damit einer EU-Vorgabe. So wurden längst Wehre weggenommen, um die Durchgängigkeit der Hönne zu erhöhen.

Dazu gehört auch, dass vom kommenden Jahr an die Hönne zwischen Pickhardt & Gerlach dem Schulzentrum am Krumpaul renaturiert wird. „Aber das dauert“, fügte Mühling als ausdrücklichen Seitenhieb auf die seiner Meinung nach schwergängige Bürokratie auf höherer Ebene hinzu.

+++ HOCHWASSERSCHUTZ IN BALVE: WAS BISHER GESCHAH +++

Er selbst will aber aufgrund der frischen Erinnerung der Bevölkerung auf ein verheerendes Naturereignis schnell reagieren: „Jetzt haben die Menschen das noch im Kopf.“ Bei längerem Zuwarten – gewollt oder nicht – nehme die „Katastrophendemenz“ vieler Menschen zu.

Auch Garbach und Wellingse im Blick

Für Mühling ist klar, dass der verbesserte Hochwasserschutz zwischen Garbeck und Balve sowie zwischen Helle und Volkringhausen greifen müsse. Wasserstand und Fließgeschwindigkeit der Hönne müssen demnach gesenkt werden.

Maßnahmen müssen laut Mühling auch beim Garbach in Höhe Leveringhausen ergriffen werden. Ähnliches gelte für die Wellingse bei Langenholthausen.