Balve. Fast eine Woche nach einer Monster-Flut zieht die Stadt Balve Bilanz. Was passiert ist, wie es weitergeht.

Fast eine Woche nach der Jahrhundertflut im Hönnetal hat die Stadt Balve am Dienstag im Rathaus Bilanz gezogen. Wie beurteilt die Stadt-Spitze die Lage nach etlichen Gesprächen und Besichtigungen vor Ort?

Das Unwetter

Monster-Tief „Bernd“ kommt mit Ansage. Öffentliche Einrichtungen wie Stadt Balve, Feuerwehr und Hilfsdienste Malteser und DRK werden bereits Montag voriger Woche informiert. Dauerregen wird Unwetter. Am Mittwochnachmittag kommt es ganz schlimm. Die Hönne steigt beim Zusehen.

Die Feuerwehr

Stadtwerke-Chef Hans-Jürgen Karthaus (rechts) und Feuerwehr-Chef Frank Busche
Stadtwerke-Chef Hans-Jürgen Karthaus (rechts) und Feuerwehr-Chef Frank Busche © WP | jürgen overkott

Mit dem Unwetter wachsen die Herausforderungen für die Feuerwehr. Kleineren Einsätzen am Dienstag folgen ab Mittwochnachmittag große. Zunächst muss die Wehr nach Langenholthausen. Die Wucht des Wassers ist stärker als die Schutzmaßnahmen. Immerhin: Die Goldbäckerei Grote kann gerettet werden. Dann langt „Bernd“ in Balve hin. Vor allem zwischen Kormke und Dreikönigsgasse saufen Keller ab. Und das ist nur der Anfang. Unterspülungen von Gebäuden drohen. Die Sparkasse ist in Gefahr, die Druckerei Zimmermann. „Die Einsatzkräfte haben bis zur Erschöpfung gearbeitet“, stellt Feuerwehr-Chef Frank Busche fest. Hilfe tut Not. Der Inselweg in Volkringhausen ist von der Außenwelt abgeschnitten. Probleme gibt’s mit den 10-kV-Stationen in Volkringhausen und Binolen, vorübergehend. Hilfe kommt von auswärts, darunter aus Menden. Auch am Tag nach der Flut packen auswärtige Kräfte mit an: Erleichterung.

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Die Evakuierungen

Das Hönnewasser ist braun, doch eines ist klar: Hausbewohner müssen zu ihrer eigenen Sicherheit evakuiert. Stadt und DRK bereiten ein Notquartier in Beckum vor. Am Ende kommen die Betroffenen – bis auf eine Person – privat unter. Balve eben. Dann stellen Stadtwerke und Westnetz den Strom in Teilen des Stadtgebietes ab. Feuer sollen unbedingt vermieden werden. Einige Häuser, etwa an der Alten Hospitalgasse, sind noch immer ohne Strom. Bürgermeister Hubertus Mühling: „Das ist ein Problem der Hausbesitzer.“

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Der erste Eindruck

Flut-Katastrophe: Balver Berthold Camminady räumt auf.
Flut-Katastrophe: Balver Berthold Camminady räumt auf. © WP | Joshua Kipper

Die Monster-Flut erreicht am Mittwoch gegen 21 Uhr ihren Höchststand. Langsam zieht sich das Wasser zurück. Gegen 23 Uhr gehen Stadtwerke-Chef Hans-Jürgen Karthaus und der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Michael Bathe, durch die Innenstadt. Die Hauptstraße ist ein brauner See. Ein Lichtblick in der Nacht ist massenhafte Nachbarschaftshilfe. Balve eben.

Der Bürgermeister

Als die große Welle durchs Hönnetal schwappt, ist der Bürgermeister im Urlaub. Er betont, über die Lage informiert gewesen zu sein. Am Donnerstag ist er wieder im Lande – einen Tag früher als geplant. „Ich habe ganz viele Gespräche geführt“, sagt der Verwaltungschef, „und viele Menschen haben mir gesagt: Wir sind noch mal glimpflich davongekommen. Andere traf es viel schlimmer.“ Am Wochenende sitzen Mühling, Bathe und Karthaus selbst am Bürgertelefon – wohl auch, weil Bathe bereits Donnerstagmittag geahnt hat, dass manches Flutopfer „Dampf ablassen“ will.

Die Schäden

Straßen, Brücken und städtische Gebäude haben die Flut offenbar ganz gut überstanden. Privatleuten indes steht Ungemach ins Haus.

Der Müll

Hochwasser-Müll in Balve: es gibt viel zu tun, Lobbe packt’s an.
Hochwasser-Müll in Balve: es gibt viel zu tun, Lobbe packt’s an. © WP | jürgen overkott

Am Mittwoch wird Sperrmüll geholt, Bauschutt und Elektrogeräte bleiben zunächst außen vor. Karthaus glaubt, eine Tour reicht nicht. Weitere Termine sind im Gespräch: Samstag und Montag.